Wie schön doch das Leben in der Karibik sein kann, beweist euch Pillars of Eternity 2 - Deadfire.
Fast waren sie ausgestorben, doch dann kam 2014 und selten hat man so eine umfangreiche Renaissance eines Spielegenres erlebt wie die der cRPGs. Angefangen mit Wasteland 2 über Divinity - Original Sin bis hin zu Pillars of Eternity, klassische isometrische RPGs, die komplexes Partymanagement, rundenbasierte Kämpfe und unzählige spannende Geschichten bieten. Ganz wie der Urvater Baldurs Gate vor einer gefühlten Ewigkeit. Inzwischen hat sich das Genre wieder fest etabliert und die Neuschöpfungen gehen oft in die zweite Runde, darunter auch Pillars of Eternity 2 - Deadfire.
"Pillars of Eternity 2" Trailer
Die Welt gerettet, Jahre vergangen und das Leben könnte so schön sein, wenn nicht tief unter euren Füßen Gott Eothas rumoren würde. Der trampelt euch nicht nur euer Heim nieder, sondern kickt euch auch noch mit Schmackes vom Diesseits ins Jenseits. Dumm gelaufen, aber Held ist Held und so holen euch die anderen Götter nicht nur ins Leben zurück, sondern betrauen euch auch noch mit der Aufgabe, den irren Gott zu stoppen. Dass dies keine leichte Aufgabe ist und damit eine lange Reise vor euch liegt, sollte klar sein und so folgt ihr dem Pfad des Gottes und erforscht dabei eine karibische Welt voller Inseln und seltsamer Völker - und erlebt dabei so manches unerwartete Abenteuer. Wie schon beim Vorgänger obliegt es dabei stets euch, wie ihr Probleme löst und nehmt so ein wenig Einfluss auf den Fortschritt der Handlung.
Wer den Vorgänger kennt, ist im Vorteil, kann er nicht nur sein Savegame aus dem ersten Teil übernehmen, so dass frühere Entscheidungen auch hier einen kleinen Einfluss haben, sondern man erkennt auch eher Verweise und Figuren von damals wieder. Doch auch ohne diese Kenntnis funktioniert Pillars of Eternity 2 - Deadfire, denn das Wissen über Teil 1 ist eher Bonus als Pflicht.
Doch wie will man diese große Inselwelt erforschen? Wie wäre es mit einem Schiff, einer der Neuerungen im zweiten Teil? Hat man die Charaktererstellung hinter sich gebracht und eine der bekannten oder auch neuen Mischklassen ausgewählt, bekommt man schnell einen segelbaren Untersatz. Den gilt es fortan im Spiel zu managen, eine Crew zu gewinnen und so auch immer wieder auf Kaperfahrt zu gehen, wenn man nicht selbst von Piraten gekapert wird. Damit ihr diese Kämpfe überlebt, schart man bis zu vier Partymitglieder um sich - eine Person weniger als im Vorgänger, was vor allem in den Kämpfen die Übersicht deutlich steigert.
Kämpft ihr nicht, dann redet ihr viel mit den Personen und Wesen, denen ihr begegnet, löst Puzzle in den unzähligen Dungeons, die überall auf der Welt verteilt sind, oder folgt den zahlreichen Questreihen, die es besonders häufig in den größeren Städten gibt. Pillars of Eternity 2 - Deadfire zelebriert eine Welt, in die es sich abzutauchen lohnt und für all jene zum Traum wird, die viel Zeit mitbringen. Denn 50-80h kann man durchaus mit diesem RPG-Brocken beschäftigt sein, je nachdem ob man nur der Hauptstory oder auch den ganzen Nebenhandlungen folgt. Zwar kann die Story dabei nicht ganz die epische Größe erreichen, die zu Beginn noch angedeutet wird, dennoch wird einem während des Spiels nicht langweilig. Zu viel gibt es immer wieder zu tun und gerade das Schiffsmanagement und das Kartographieren der Welt sind für die Motivation extrem förderlich.
Pillars of Eternity 2 - Deadfire ist nicht für jeden geeignet, denn die Spielweise ist relativ ruhig und auch wenn es viele Funktionen gibt, die das Spielprinzip von einst modernisieren, so nimmt einen das Game nicht an die Hand. Wegpunkte und Zielmarker sucht man vergebens, hier muss man selbst die Gegend absuchen und die cleverste Lösung für ein Problem finden. Nicht immer ist der aggressive Weg in Pillars of Eternity 2 - Deadfire der beste und das wird nicht selten entsprechend belohnt. Belohnt werden auch die Spieler, die sich genau darauf einlassen, die eine lebendige Welt völlig eigenständig erforschen und so hinter deren Geheimnisse kommen.
Wer Divinity - Original Sin 2 bereits durch hat, kann mit Pillars of Eternity 2 - Deadfire gleich den nächsten cRPG-Brocken in Angriff nehmen. Ein Spiel für milde Sommernächte, daher unser Spieletipp der Woche!
