Lost Ark (PC)
Versuch Nummer 2 von Amazon, im Spielesegment Fuß zu fassen. Nachdem dies letztes Jahr mit New World misslungen war, soll es nun Lost Ark richten, und das könnte dem kostenlosen Action-RPG durchaus gelingen. Bereits vor vielen Jahren in asiatischen Märkten veröffentlicht, bringt es Amazon jetzt in unseren Westen und hat damit ein potenzielles Diablo oder Path of Exile-Killer im Angebot.
In klassischer ARPG-Manier wählt ihr euren männlichen und/oder weiblichen Charakter aus einem umfangreichen Angebot aus und verwickelt diese Figur fortan in eine Vielzahl von Kämpfen. Diese sind deutlich intensiver und taktischer als ihr es von anderen ARPGs kennt, weswegen sich das Spiel auch viel stärker wie ein MMORPG anfühlt, wo ihr sehr genau auf Stellung, Abklingzeiten von Fähigkeiten und eure Mitspieler achten müsst. Dabei steht der Loot natürlich wieder mal ganz oben auf der Wunschliste, denn wenn man tausende Monster schlachtet und Endbosse killt, ist genau dies das Ziel, stärker und besser und möglichst schnell Level 60 zu werden. Nur dann eröffnet sich erst das Endgame, welches mit Raids, Türmen, Chaos-Dungeons und anderen Aktivitäten den Spieler im Loop halten will.
Lost Ark versucht dabei nicht, zwingend das Rad neu zu erfinden, sondern einfach nur spaßige Gameplayelemente zu kombinieren. Wer mag, kann auch mehr oder weniger viel Geld in das Spiel stecken, so gibt es zum Release Founder Packs, die besondere Items und Vorteile versprechen, auch sonst gibt es diverse kosmetische Sachen im Shop zu kaufen und auch ein paar sanfte Spielvorteile. Aus Free2Play wird aber niemals Pay2Win, weswegen das Finanzierungsmodell aktuell als löblich beschrieben werden kann. Weniger schön sind die üblichen Probleme beim Start, denn als am 8. Februar nur Käufer der Founder Packs auf die Server durften, pfiffen die schon aus den letzten Löchern. Der Start entsprechend holprig und es braucht bei den aktuellen Spielerzahlen einfach mehr Server. Hier hätte schon deutlich früher etwas passieren müssen; wer also nicht viel Geduld mitbringt, sollte ein paar Wochen warten, bis sich die Lage etwas beruhigt hat.
Dying Light 2 (PC, Xbox, PS)
Mit The Walking Dead in seiner letzten Staffel in diesem Jahr muss sich der geneigte Zombiefan anderswo seine Dosis Zombies holen. Da kommt Dying Light 2 - Stay Human genau richtig, denn Fans mussten sieben Jahre auf den Nachfolger warten, dessen Vorgänger 2015 als spiritueller Nachfolger von Dead Island eine große Anzahl an Anhängern um sich scharte. Dying Light 2 versucht nun, vieles noch besser zu machen, was manchmal gelingt, manchmal eben auch nicht. Denn wie jede Großproduktion merkt man auch Dying Light 2 an, dass die Macher sich sehr viel vorgenommen haben, was dann am Ende nicht umsetzbar war.
Dies ändert aber nichts daran, dass wir es hier mit einem extrem stimmungsvollen Open World RPG-Zombie-Schnetzler zu tun haben. Die Zivilisation ist am Ende und du hast nur eine Aufgabe: In der großen Stadt irgendwie zu überleben. Dabei gilt es, Missionen zu erfüllen, Leuten zu helfen und Beute zu machen, denn der alltägliche Kampf gegen die Zombies ist immer wieder eine neue Herausforderung. Dabei stellen aber Zombies nicht die einzige Gefahr dar, denn auch rivalisierende Fraktionen benötige oft die richtige gewaltsame Überzeugungsarbeit.
Die wird übrigens extrem deutlich dargestellt, weswegen man sich auf viel Blut, Splatter und so manche unangenehme Szene einstellen sollte. Die Masse der Kämpfe wird dabei auch im Nahkampf geführt, Schusswaffen und Munition sind eben rar geworden. Getötete Gegner bringen XP, welche euch stärker werden und neue Skills lernen lassen. Wer will, spielt im Koop mit bis zu vier Spielern, was den Spielspaß nochmal erhöht. Insgesamt dürfte ein geübter Gamer 25-30h mit der Hauptquest beschäftigt sein, wer alle Sammelobjekte suchen und Nebenmissionen machen will, entsprechend länger. Ob man auf die vom Entwickler berechneten 500 Stunden kommt, mögen wir bezweifeln, es sollte aber auch nicht der Maßstab für Spielspaß sein, denn den bietet Dying Light 2 auch in seinen 30h schon zur Genüge. Die Welt ist groß und wunderschön, die Gegner vielfältig und die Kämpfe und Parkoureinlagen spannend und abwechslungsreich. Wir können nur einen Besuch in dieser apokalyptischen Welt empfehlen!
Diplomacy is Not an Option (PC)
Diplomacy is Not an Option, so nennt sich das neue Spiel des Studios Door 407, welches diese Woche in den Early Access startete. Als feudaler Burgherr gilt es, eine florierende Wirtschaft aufzubauen und die Schönheit der Natur zu bewundern... Natürlich völliger Quatsch! Aufbauen und den Machterhalt sichern, darum geht es, und während ihr an eurem Vermächtnis arbeitet, seid ihr umringt von garstigen Feinden, die mit der Zeit immer mehr werden und eurem Leben möglichst jäh ein Ende setzen wollen. Der Cartoonlook unterstreicht, was dann folgen wird: Eure Burg im Zentrum und Heerscharen von Feinden wandern auf diese zu. Erst eine Handvoll, später hunderte und irgendwann gefühlt tausende. Zur Verteidigung stehen euch Soldaten, Katapulte und andere nützliche Dinge zur Verfügung, eben was euer mittelalterliches Waffenarsenal hergibt.
Wer They are Billions und das kürzlich ebenfalls im EA gestartete Age of Darkness gespielt hat, wird viele Dinge in Diplomacy is Not an Option wiedererkennen. Im Kern Tower Defense-Spiele, die um eine Komponente des Städteaufbaus ergänzt wurden. Für Fans der oben genannten Spiele ein Muss, aber durchaus dieses Mal auch was für Fans von Warcraft und Stronghold, da der mittelalterliche Einfluss und der Burgenbau hier noch stärker an Bedeutung gewinnen.