Im Jahr 2013 erschien für die damalige Playstation 3 das Videospiel The Last of US. Vom Spielestudio Naughty Dog entwickelt, avancierte es schnell zu einem absoluten Liebling unter den Gamern. Es war nicht nur das Gameplay, sondern die ganze Inszenierung, die detaillierte und atmosphärische Spielewelt als auch die mitreißende wie emotionale Story, welche das Spiel zu einem der besten der Spielegeschichte haben werden lassen.
Schon damals war vielen klar, dass die cineastische Inszenierung eine wunderbare Vorlage für eine Verfilmung ist. Fans besetzten über die Jahre immer wieder die Figuren des Spiels mit berühmten Schauspielern, erstellten Fan-Plakate mit ihnen. Doch gedauert hat es am Ende ganze zehn Jahre, bis jetzt, im Jahr 2023, tatsächlich eine Verfilmung des Spiels an den Start geht.
Videospielverfilmungen sind immer so eine Sache. Meistens eine schlechte. Eigentlich fast immer. Das ist schon fast zu so etwas wie eine Regel geworden. Die legendäre Super Mario Bros.-Verfilmung von 1993 dient bis heute als warnendes Beispiel. Bis heute gibt es immer wieder Versuche von Adaptionen berühmter Videospiele. Verflucht zu sein scheint dabei die Resident Evil-Reihe, da man es hier trotz mehrmaliger Versuche nicht hinbekommt, die Spiele gelungen zu adaptieren. Zuletzt ist man krachend mit der Serie Resident Evil auf Netflix gescheitert.
Im letzten Jahr schaffte man es endlich, nach vielen Jahren und vielen Versuchen, Halo zu adaptieren. Doch nach Sichtung der Serie würden wohl viele Fans behaupten, sie warten noch heute auf eine Halo-Adaption, da die Serie mit dem Spiel nicht wirklich etwas zu tun hat. Man fragt sich hier schon, warum eine bekannte Marke für etwas nehmen, dass nichts mit der Marke zu tun hat? Wenn die Macher der Halo-Serie eine Idee für eine Science-Fiction-Story haben, sollen sie diese doch einfach unter einem anderen Namen umsetzten. So wird es jetzt noch viele weitere Jahre dauern, bis wir eventuell wirklich mal eine Halo-Adaption erhalten.
Bei all den Erfahrungen, die Gamer in den letzten Jahren, was Verfilmungen betrifft, machen mussten, war die Sorge groß und nicht unberechtigt, als HBO ankündigte, aus The Last of Us eine Serie machen zu wollen. Denn bisher war die eiserne Regel: Videospielverfilmungen sind zum Scheitern verurteilt. Auftritt: The Last of Us!
Seit Montag können wir endlich die erste Folge sehen und nach Sichtung kann man wohl bereits die vage Behauptung aufstellen, dass uns hier nicht nur die mit Abstand bis jetzt beste Videospieladaption erwartet, sondern wohl auch eine der besten Serien, die wir in diesem Jahr sehen werden. Ja, sie haben es geschafft!
Falls ihr euch jetzt fragt, wo denn unsere Review zur ersten Episode bleibt: Sie ist in Arbeit! Wir müssen uns hier bei euch entschuldigen, dass sie noch nicht veröffentlicht ist. Uns hat seit Dezember eine fiese Krankheitswelle im Griff, die es uns erschwert, aktuell mit allem immer auch pünktlich hinterherzukommen. Unser lieber André hat schon früh die Aufgabe übernommen, die Review zur Serie zu schreiben, da ihm dies ein ganz besonderes Anliegen ist. Leider hat es ihn seit einigen Tagen ebenfalls ziemlich erwischt. Da ihm das Spiel und somit auch die Serie jedoch enorm wichtig sind, beißt er auf die Zähne und arbeitet trotz Krankheit zurzeit an der Review, es dauert nur ein wenig länger.
Dieser Artikel dient daher auch als eine Art Teaser-Trailer zur Review, denn wir wollten euch zumindest schon einmal unseren Ersteindruck vermitteln. Und der ist ziemlich gut.
Egal ob ihr das Spiel gespielt habt oder nicht, schaut euch unbedingt diese Serie an! Und ja, sie funktioniert für beide Parteien. Es ist geradezu erstaunlich, wie sie es geschafft haben, das Spiel zu adaptieren. Allein der Beginn der Serie verdeutlicht dies so gut. Kenner des Spiels werden ganze Einstellungen 1:1 aus dem Spiel wiederfinden. Die Autofahrt als Beispiel ist nahezu identisch übernommen worden und die Kameraarbeit ist hier so gelungen, dass sie das Erlebnis des Spiels wunderbar adaptieren.
"The Last of Us" Season 1 Trailer 2 (dt.)
Gleichzeitig fügen sie neue Szenen hinzu, erweitern das ganze also etwas. Dies macht aber absolut Sinn. Im Spiel hatte man die Möglichkeit, sich umzuschauen, Fotos zu betrachten, Briefe zu lesen und die Umgebung um einen herum eigenhändig zu erkunden. Dies half, um die Figuren, aber auch die Spielewelt, besser kennenzulernen und tiefer in alles einzutauchen. In einer filmischen Adaption fällt dies natürlich weg. Und genau diese Erlebnisse, die man nur als Spieler haben kann, werden mit diesen Erweiterungen wunderbar kompensiert.
Bei The Last of Us hat man tatsächlich das Gefühl, dass die Macher genau wissen, was das Spiel so gut gemacht hat. Sie versuchen hier nicht, eine eigene Vision oder Idee umzusetzen, sondern schlicht das Spiel. Die Vorlage macht es ihnen natürlich auch einfach. Anderseits, die Halo-Vorlage macht es einem auch nicht unbedingt schwer. Es ist einfach toll zu sehen, dass hier die Macher die Vorlage ernst genommen haben und erkannt haben, wie gut diese bereits ist. Dass der Autor des Spiels, Neil Druckmann, tief in die Entwicklung der Serie mit eingebunden ist, hilft dabei sicher auch und ist zudem spürbar.
Noch gar nicht erwähnt haben wir, dass die Serie auch optisch einfach unfassbar toll aussieht. Wir können es kaum erwarten, in den nächsten Folgen mit Joel und Ellie die Welt zu erkunden.
Jetzt The Last of Us, später erwartet uns auch noch Der Super Mario Bros. Film. Vielleicht wird 2023 endlich das Jahr, in dem Videospieladaptionen ihren großen Durchbruch feiern und tatsächlich auch gut werden. Man hatte es kaum noch für möglich gehalten.