Warcraft - The Beginning bleibt ein zweischneidiges Schwert. In den USA verrissen und auf Flop-Kurs, in anderen Ländern ein Riesen-Hit. Knapp über 300 Mio. $ wurden bisher eingespielt, davon über die Hälfte in China. Mindestens 500 Mio. $ müssen es werden, um alle Kosten zu decken, von denen das 160 Mio. $-Budget nur einen Teil ausmacht. Nur dann besteht eine realistische Chance auf Warcraft 2. Es heißt also abwarten.
Abweichungen von den Spielen
Unterdessen nahm sich Duncan Jones die Zeit, Fragen zum Film beantworten, die Warcraft-Zuschauern auf der Seele brennen. Einer der oft genannten Kritikpunkte ist, dass bestimmte Story-Elemente abgeändert wurden. Warum so und nicht wie in den Games? Weil die Charaktere und ihre Storylines dort ziemlich grob gezeichnet sind, erklärt Jones. Bei einem Film müsse man genauer sein, die Figuren stärker definieren und ihnen mehr Dreidimensionalität verleihen, so dass klar ist, wer sie sind, warum sie tun, was sie tun, und worüber sie denken, wenn sie noch nicht tun, was sie tun werden. Filme sind eben nicht gleich Videospiele.
Jones ging es darum, diese Charaktere so zu gestalten, dass sich die Leute für sie interessieren, sowohl Warcraft-Fans als auch Warcraft-Laien. Alle Aktionen mussten erklärt werden, und zwar von Charakteren, denen man abkauft, dass sie so handeln würden. Den Fall Sturmwinds, das im Spiel von den Orcs zerstört wird, hat man bewusst weggelassen. Es wäre einfach zu viel gewesen, da Zuschauern, die von Warcraft keine Ahnung haben, ja schon all diese Charaktere und diese ganze Welt nähergebracht werden mussten. Dass das Portal geschlossen wurde, reicht fürs Erste, glaubt Jones. In zwei Stunden habe man damit schon eine Menge erreicht.
Die Frau in der Box
Wer war denn nun eigentlich diese mysteriöse Frau in der Box in Dalaran (Cameo-Auftritt von Glenn Close)? Für sie benutze man den Namen "Alodi", so Jones. Und Alodi ist der erste Wächter bzw. in diesem Fall die erste Wächterin. Sie stammt aus so lang vergangener Zeit, dass nicht mal die Kirin Tor selbst sich in ihrem Verständnis von Krieg an sie erinnern können. Auch eine der Änderungen, die vorgenommen wurden. Und eine der Sachen in Warcraft - The Beginning, wo Teile fehlen könnten, räumt Jones ein. Allerdings seien die Teile, die da sind, nicht falsch.
Wie würde es weitergehen?
Wenn er die Chance bekommt, weitere Warcraft-Filme zu machen, will Jones die Geschichte der Orcs weiterverfolgen. Warcraft - The Beginning handelt davon, wie sie ihr Zuhause verlieren und Durotan (Toby Kebbell) ein neues für sie sucht. Am Ende der Trilogie soll feststehen, wo diese neue Orc-Heimat ist. Japp, Jones spricht von einer Trilogie. Und Thrall - oder Go'el - werde in dem Zusammenhang natürlich enorm wichtig. Zu gerne werde Jones noch den Lich King sehen (wir auch - Arthas!) und einige andere Geschichten. Und er würde gerne sehen, wie jemand anders sie erzählt, damit er sie sich als Fan anschauen kann.
Mit Blizzard-Autor Chris Benson hat er schon ganz grob überlegt, wie die erhoffte Trilogie aussehen könnte. Nach Warcraft - The Beginning wollen sich aber alle erst mal ausruhen, schließlich hat es dreieinhalb Jahre gedauert, diesen Film zu machen. Wenn die Leute ihn genug mögen (und das ist wohl der Knackpunkt), um mehr davon zu produzieren, werde man darauf zurückkommen. Interessant findet Jones, dass man noch bestimmte Charaktere betonen wird, die in den Spielen nicht im gleichen Maß betont werden. So könne man Dinge, die der gleichen Lore folgen, aus anderer Perspektive sehen als in den Games.