++ Update vom 21.10.2022: Das war zu erwarten und ist eine gute Entscheidung: Der Dreh von Rust wird nicht an der Bonanza Creek Ranch in New Mexico fortgesetzt. Das berichtet zunächst ein Insider der Produktion gegenüber Deadline.
Es sei für die Crew und die Schauspieler emotional schwierig, an denselben Ort zurückzukehren, sagte die Stimme zu dem vorgesehenen Location-Wechsel der Produktion. Kommende Woche wolle man deshalb einen alternativen Drehort in Kalifornien auskundschaften und festlegen. Dieser solle in der Nähe von Palm Springs und der Grenze zu Nevada angesiedelt sein.
Mit den vertraulichen Informationen in der Hinterhand, trat Deadline sogleich an das Rust-Produktionsteam heran und erhielt folgendes Feedback von Melina Spadone, der Anwältin von Rust Movie Productions LLC:
"Die Produktion von Rust wird nicht nach New Mexico zurückkehren. Die Produktion erwägt andere Standorte, einschließlich Kalifornien, aber es wurden noch keine Entscheidungen getroffen."
Das Magazin will weiterhin erfahren haben, dass für die Produktion noch ein Line Producer und ein Director of Photography (DP) eingestellt werden müsse. Es fehle Rust außerdem an einem/einer neuen Waffenmeister:in und einer Regieassistenz. In jedem Fall ist die Entscheidung richtig, dass man die an der Produktion beteiligten Menschen nicht wieder an den Ort der Tragödie drehen lässt.
++ Update vom 05.10.2022: Wie heute bekannt gegeben wurde, soll Rust tatsächlich im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Die Meldung ereilt uns nach fast einem Jahr, bei dem Kamerafrau Halyna Hutchins bei einer Probe zum Film durch eine versehentlich geladene Waffe tödlich verunglückte.
Witwer Matthew Hutchins erklärte am Morgen, dass man einen Vergleich für die Klage wegen widerrechtlicher Tötung gegen die Produzenten von Rust, einschließlich Alec Baldwin und Rust Movie Productions, LLC, geschlossen habe. Die Einigung bedürfe allerdings noch einer gerichtlichen Genehmigung, damit sie in Kraft tritt. Zum Vorgehen gibt der Hinterbliebene folgendes Statement ab:
"Ich habe kein Interesse daran, mich an Vorwürfen oder Schuldzuweisungen (an die Produzenten oder Herrn Baldwin) zu beteiligen. Wir alle glauben, dass der Tod von Halyna ein schrecklicher Unfall war. Ich bin dankbar, dass die Produzenten und die Unterhaltungsbranche zusammengekommen sind, um Halynas letztes Werk zu würdigen."
Als Teil der Einigung werde Matthew Hutchins ausführender Produzent des Films. Im Januar 2023 sollen alle Hauptdarsteller zur Produktion zurückkehren.
++ News vom 17.05.2022: Kamerafrau Halyna Hutchins wurde während einer Probe zum Western Rust am 21. Oktober 2021 in einer Kirche auf der Bonanza Creek Ranch außerhalb von Santa Fe getötet. Schauspieler Alec Baldwin zog gemäß der Regieanweisungen eine Waffe, unwissend, dass sie heiß geladen war, und richtete sie auf Hutchyns und den Regisseur Joel Souza. Dabei soll sich versehentlich ein Schuss gelöst haben. Souza wurde bei der Tragödie glücklicherweise nur verletzt.
Wie genau es zum versehentlichen Schuss von Baldwin kam, ist noch immer unklar. Die Ermittlungen zum Vorfall dauern nach wie vor an. Wegen festgestellten Verstößen gegen das Waffengesetz hat man jedoch bereits im April die lokale Höchststrafe von 136.793 US-Dollar Schadensersatz geltend gemacht.
Trotz der schrecklichen Tragödie am Set von Rust betonte der Produzent Anjul Nigam nun, dass er glaube, dass das Team nach den abgeschlossenen Ermittlungen in der Lage sein werde, die Dreharbeiten an Rust abzuschließen und den Western zu veröffentlichen.
"Natürlich wird es Leute geben, die negative Ansichten haben, aber wir sind zuversichtlich, dass wir weiterhin Qualitätsfilme machen werden", teilte Nigam mit, während er mit Alec Baldwin die Gründung des Studios Persona Entertainment vorbereitet. Die beiden planen bereits den Dreh eines neuen Filmprojekts namens False Awakening. Der Film soll auf dem Bietermarkt von Cannes näher vorgestellt werden. Für den besagten Psycho-Thriller wird auch Alec Baldwin eine Rolle übernehmen.
In Anbetracht der gewählten Worte des für Rust tätigen Poduzenten könnte man sich nun durchaus zwei Dinge fragen: Das verwendete Prädikat "Qualitätsfilm" besagt auch den zuverlässigen Schutz sämtlicher am Set beteiligter Kräfte. Insofern muss sich der Grey’s Anatomy-Star abseits des Hollywood-Rummels mit der Frage auseinandersetzen, ob die Sicherheit bei seinem ehemaligen Qualitätsprojekt Rust tatsächlich gewährleistet wurde.
Zudem könnte man bedenken, ob man nicht den Anstand wahren sollte, das schreckliche Ereignis nicht mit einem Film zu beenden, der Waffengewalt womöglich sogar noch glorifiziert. Zum aktuellen Stand von Rust ist zumindest nicht von einer umfassenden pazifistischen Botschaft auszugehen, sondern eher von einem Western "alter Schule". In diesem Zusammenhang gebührt aber wohl Joel Souza und den Hinterbliebenen von Halyna Hutchins das letzte Wort. Wir würden es begrüßen, wenn man diese Menschen danach befragt, was sie sich für den Umgang mit dem Filmmaterial und dem schrecklichen Ereignis wünschen würden.
Natürlich wird man in Anbetracht eines solchen Statements zum Western Rust nicht müde, an den schrecklichen Set-Unfall bei Alex Proyas The Crow - Die Krähe zu denken, bei dem Schauspieler Brandon Lee ebenfalls durch eine Waffe ums Leben kam.
Dennoch verbieten sich solche Vergleiche von vornherein, da die Vorzeichen bei Rust gänzlich andere sind: Die abschließenden Dreharbeiten von The Crow, die wiederum zur Veröffentlichung des Rache-Films führten, hatten auch eine metaphorische Komponente, da das Werk die Wiederauferstehung des geschändeten Helden innerhalb des Plots in den Blick nahm.
Wir möchten natürlich nicht vorschnell über die mögliche Veröffentlichung von Rust urteilen, schließlich sind wir diesbezüglich weder in der Lage eine juristische Einschätzung zum Vorfall abzugeben, noch waren wir während des grausigen Vorfalls am Set des Western. Dennoch wirkt das abgegebene Statement im Vorfeld des Bietermarkts nicht nach einem passenden Forum, um zwischen all den anderen im Fokus befindlichen Filmen über ein solches Projekt zu sprechen.