Update vom 28.11.2018: An Artemis Fowl hat Kenneth Branagh vor allem das Fantasievolle gereizt, wie er sagt. Er habe das Irische des Titelhelden (Newcomer Ferdia Shaw) und die Nähe und manchmal auch Kollision der Welten geliebt. Von der Herangehensweise soll es ähnlich wie bei Thor gewesen sein, wo Branagh ebenfalls moderne Fantasy mit Humor verschmelzen ließ.
In den Büchern - insbesondere im ersten - ist Artemis Fowl zunächst gar nicht der Held, sondern eher der Schurke. Das wurde für den Film etwas abgewandelt. Wenn er schon nicht sympathisch sei, dann doch zumindest ein bisschen mehr einer von uns, erklärt Branagh, der es als die Origin-Story eines Helden betrachtet. Dieser Artemis Fowl ist ein normaler Junge, der Hoodies trägt und eine öffentliche Schule besucht. Er lebt in einem herrlich verrückten Haus, das vor Gadgets und Utensilien, die die Fowl-Familie im Laufe der Jahrhunderte angehäuft hat, fast überquillt. Die Fowls, so Branagh, seien allesamt von der Welt der Magie, dem Kosmos und der Astronomie fasziniert gewesen.
Kein Wunder also, dass Artemis eine Faszination für die Elfenwelt entwickelt. Das hilft ihm bei der Suche nach seinem Vater, der zu Beginn der Geschichte bereits ein Jahr lang verschollen ist und offiziell für tot erklärt wurde. Doch sein rätselhaftes Verschwinden in der arktischen Tundra treibt Artemis dazu, nur noch tiefer in die kriminellen Machenschaften des Fowl-Imperiums einzutauchen - auch wenn er damit seine eigene moralische Unantastbarkeit riskiert. Diesen Konflikt vergleicht Branagh mit Michael Corleones Niedergang in Der Pate.
Was Artemis Fowl-Fans auffallen dürfte, ist, dass man einige Charaktere erheblich verjüngt hat. Die Elfe Holly Short (Lara McDonnell) etwa, in der Romanvorlage eine kleine, erwachsene und in Elfenjahren beinahe 80-jährige Elfenfrau, im Film jedoch eine 50-jährige und somit noch jugendliche Elfe von kindlichem Aussehen. Oder Juliet Butler (Tamara Smart), eine rebellische Teenagerin, deren Alter an das von Artemis angeglichen wurde. Dadurch soll Artemis weniger isoliert wirken, erläutert Branagh, und er wollte die jugendliche Beschaffenheit dieser Geschichten betonen. Seine Idee: Wenn es eine solche Kameradschaft gäbe, könnten sich Leute gleichen Alters vielleicht damit identifizieren. Und sollten noch weitere Artemis Fowl-Filme folgen, woran Branagh jetzt noch keinen Gedanken verschwendet, könnten sie quasi zusammen aufwachsen.
Eine der größten Änderungen betrifft Commander Root, den hartgesottenen Elfenpolizeichef, der vom Mann zur Frau und von Judi Dench dargestellt wird. Allerdings braucht man laut Branagh nicht zu befürchten, dass die Dynamik zwischen Root und Holly allzu sehr von den Büchern abweicht. In Dench habe man eine starke Mentorin, was andere Möglichkeiten eröffne, Hollys besondere Stellung als erste weibliche Elfe in Diensten der LEPrecon zu erörtern. Hollys Unabhängigkeit bleibt ein zentrales Thema, verspricht Branagh, ihr Kampf gegen das System und das Patriarchat soll auch im Film eine große Rolle spielen.
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Es ist an der Zeit, heißt es auf dem Poster, und das trifft es ziemlich gut. Denn dass Artemis Fowl erst jetzt - oder genauer: am 8. August 2019 - den Sprung auf die große Leinwand schafft, verwundert schon. Schließlich ist die achtteilige Fantasy-Romanreihe von Eoin Colfer ebenso bekannt wie beliebt und praktisch für eine Verfilmung im Gespräch, seit 2001 das erste Buch auf den Markt kam. Aber es brauchte Disney und Kenneth Branagh, Disneys früheren Cinderella-Regisseur, um diese Verfilmung endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Und der erste Teaser-Trailer ist sogar noch recht früh dran!
"Artemis Fowl" Teaser 1 (dt.)
Das zwölfjährige Genie Artemis Fowl (Ferdia Shaw) stammt von einer langen Linie krimineller Superhirne ab und macht sich auf die Suche nach seinem Vater, der unter mysteriösen Umständen verschwunden ist. Dabei entdeckt er eine uralte, unterirdische Zivilisation - die fantastisch fortschrittliche Welt der Elfen. Artemis folgert, dass das Verschwinden seines Vaters irgendwie mit dieser geheimen Welt zusammenhängen muss und heckt einen gefährlichen Plan aus - so gefährlich, dass er sich schließlich in einem Krieg des Verstandes mit den allmächtigen Elfen wiederfindet.
Lara McDonnell (Love, Rosie - Für immer vielleicht) spielt Captain Holly Short, eine lebhafte, beherzte Elfe, die Artemis entführt, um Feengold als Lösegeld zu fordern. In der unterirdischen Elfenwelt von Haven City hausen Judi Dench als Commander Root, die Anführerin der Elfenpolizei LEPrecon, und Josh Gad als Mulch Diggums, ein kleptomanischer Zwerg, der bei Hollys Rettung mitzuhelfen versucht. Überirdisch sind Nonso Anonzie (Cinderella) als Leibwächter der Fowl-Familie namens Butler, Tamara Smart (Eine lausige Hexe) als Butlers Nichte Juliet und Miranda Raison (Branaghs Mord im Orient Express) als Artemis’ Mutter Angeline anzutreffen. Eine noch unbekannte Rolle hat Hong Chau (Downsizing) inne.