James Cameron ist definitiv ein Regisseur, der für gespaltene Meinungen sorgt und polarisiert. Der Erfolg gibt ihm meist recht, und wir reden hier immerhin von einem der erfolgreichsten und einflussreichsten Regisseure, die Hollywood je hervorgebracht hat. Doch wie es eben meistens so ist: Bist du extrem erfolgreich, eckst du auch bei sehr vielen Leuten an.
Es ist kein Geheimnis, dass Cameron nicht unbedingt zu den beliebtesten oder umgänglichsten Menschen in Hollywood zählt. Nicht wenige hatten seinerzeit gehofft, dass bei den Oscars nicht er mit Avatar - Aufbruch nach Pandora die großen Preise gewinnt, sondern seine Ex-Frau Kathryn Bigelow, die ihm dann auch tatsächlich mit Tödliches Kommando - The Hurt Locker die Oscars für die beste Regie und den besten Film vor der Nase wegschnappte. So manch einer soll ihm diese Niederlage sogar richtig gegönnt haben.
Doch James Cameron hat sich nie groß um die Meinung anderer gekümmert. Er ist jemand, der einfach sein Ding macht und die Sachen so benennt, wie er sie auch meint. Und für all das bekommt er von vielen auch massig an Respekt. Und das sicher nicht unverdient. Als Filmemacher ist er über jeden Zweifel erhaben.
Und doch muss er sich vor fast jedem neuen Film, egal wie erfolgreich er zuvor war, Kritik und Häme anhören. Titanic wurde vor dem Kinostart als gigantischer Flop verschrien und auch dem ersten Avatar gab man nur wenig Chancen. Es ist schon erstaunlich, wie die Geschichte sich jetzt bei Avatar - The Way of Water zu wiederholen scheint.
"Avatar - The Way of Water" Trailer 1 (dt.)
3D will doch keiner mehr sehen, der erste Avatar war ja im Grunde gar nicht gut, niemand braucht oder will diese Fortsetzung, Cameron überhebt sich und überhaupt hat niemand Lust, sich drei Stunden lang blaue Aliens anzusehen. Dies sind nicht selten die Meinungen, wenn man sich eine Weile im Internet umsieht.
Doch davon lässt sich Cameron natürlich nicht unterkriegen und er hat auch eine ganz klare Meinung zu diesen Themen:
"Die Trolle werden es so haben, dass es niemanden interessiert und sie sich nicht an die Namen der Charaktere oder an eine verdammte Sache erinnern können, die im Film passiert ist. Dann sehen sie den Film noch einmal und sagen: ‚Oh, okay, entschuldigen Sie, lassen Sie mich jetzt einfach die Klappe halten.‘ Also mache ich mir darüber keine Sorgen", so Cameron im Interview mit der Empire.
Auch was die Laufzeit betrifft, hat Cameron eine klare Meinung. Wirklich kurz sind seine Filme nie. Der erste Avatar ging 160 Minuten lang, Avatar - The Way of Water soll gar auf eine Laufzeit von drei Stunden hinauslaufen. Und Cameron will nicht, dass sich irgendjemand über die lange Laufzeit beschwert, wenn dieselben Leute acht Stunden lang vor dem Fernseher sitzen und Binge Watching betreiben.
„Ich kann diesen Teil der Rezension fast schreiben. ’Der quälend lange dreistündige Film …’ [...] Give me a fucking break", schimpft er über diese Meinungen. "Ich habe meinen Kindern zugesehen, wie sie fünf einstündige Folgen hintereinander geschaut haben. Hier ist der große gesellschaftliche Paradigmenwechsel, der passieren muss: Es ist in Ordnung, aufzustehen und pinkeln zu gehen.“
Cameron scheint wohl nicht nur in technischer Weise die Kinos revolutionieren zu wollen. In jedem Fall hat er eine klare Meinung und scheut sich nicht davor, diese öffentlich zu äußern. Und so ganz Unrecht hat er ja nun auch nicht. Wie steht ihr zu diesen Themen?