
In unserem ersten Special über Filme in der Entwicklungshölle, haben wir euch bereits ein paar Produktionen wie Die Berge des Wahnsinns, Halo, I Am Legend 2 oder Meg vorgestellt. An dieser Stelle wollen wir nun mit Teil 2 anknüpfen, denn es sind noch so viel mehr Filme, die unheimlich viel Potential hatten und nicht in Produktion gingen. Während einige Filme durchaus riskante Unternehmungen waren und der Erfolg des Films nicht garantiert war, ist es bei anderen wiederum unerklärlich. Dort war die Fanbasis vorhanden oder ein bereits sehr erfolgreicher Vorgänger stand zur Verfügung. Warum also ist nie etwas passiert? In diesem Special präsentieren wir euch wieder eine bunte Mischung solcher Filme und beginnen wollen wir dabei mit einem Projekt, dessen traurige Produktionsgeschichte uns sehr getroffen hat.
Paradise Lost
Von Engeln und Teufeln

2010 kündigte Alex Proyas seinen neuen Film Paradise Lost an, was erst einmal nicht so spektakulär klingt. Doch Proyas ist ein Meister der visuellen Erzählkunst und dunkler dystopischer Visionen. Egal ob The Crow - Die Krähe, Dark City, I, Robot und Knowing - Proyas bewies stets seinen ganz eigenen Stil, der uns jedes Mal packte. Dabei sollte Paradise Lost eine Adaption von John Miltons Gedicht aus dem 17. Jahrhundert werden und vom epischen Krieg im Himmel zwischen den Erzengeln Michael und Lucifer handeln. Zwei Jahre wurde der Film vorbereitet, alles schien nach Plan zu verlaufen und auch das Casting versprach viel: Rufus Sewell (Samael), Dominic Purcell (Moloch), Benjamin Walker (Erzengel Michael) und nicht zu vergessen Bradley Cooper (Luzifer). Selbst die veröffentlichten Konzeptzeichnungen sprachen für sich und so sah alles nach einem Film aus, der eine absolut problemlose Umsetzung versprach. Anfang 2012 sollten die Dreharbeiten beginnen, aber Ende 2011 folgte dann die Hiobsbotschaft, dass die Produktion, die so weit fortgeschritten war, ins Stocken geraten ist und auf Eis gelegt wurde. Anfang 2012, eigentlich der Drehstart, wurde das Projekt von Legendary endgültig gestoppt. Grund: Ungeklärte Budgetfragen.
MJ-Meinung: Selten hat uns das Aus eines Filmprojekts so mitgenommen, wie es im Fall von Paradise Lost der Fall war. Wenn die Filme von Proyas ein Gradmesser sind, hätte uns vermutlich kein Film erwartet, der für das Mainstream-Publikum geeignet wäre, aber einer, der im Gedächtnis geblieben wäre.
Cloverfield 2
Die Rückkehr des Monsters

Der Found-Footage-Streifen Cloverfield gewann vor allem durch die Bekanntheit seines Produzenten J.J. Abrams an Bedeutung, dabei wird gern vergessen, dass Matt Reeves für den Film verantwortlich war. Die Monstergeschichte, die ganz bewusst an Godzilla & Co. angelehnt ist, wurde ein voller Erfolg. Zwar zeigte Reeves noch handwerkliche Schwächen - die er inzwischen mit Filmen wie Planet der Affen - Revolution bewiesenermaßen hinter sich gelassen hat - dennoch hatte Cloverfield eine dichte Atmosphäre und die Zuschauer sollten mehr davon bekommen und das möglichst schnell. Darum begannen Diskussionen über die Fortsetzung Cloverfield 2 auch sehr früh. Ergebnis, gar keins. Denn auch wenn eigentlich jedes Jahr neue Meldungen zum Film auftauchten, gewann das ganze Projekt nie wirklich an Fahrt und auch die Macher hatten nicht das große Interesse, viel Zeit und Energie dort hineinzustecken. Zwar gab sich Reeves bis 2012 zuversichtlich, dass es eines Tages Cloverfield 2 geben wird, konkreter wurde aber auch er nicht und ob dieser Film für ihn heutzutage noch relevant ist, bleibt abzuwarten. Für die Zukunft sieht es eher so aus, als würde man mit Filmen wie 10 Cloverfield Lane eher "Filme im Geiste" des Originalfilms produzieren, statt eine echte Fortsetzung.
MJ-Meinung: Auch wenn sich viele Fans Cloverfield 2 wünsch(t)en, funktioniert der erste Teil sehr gut allein. Selbst wenn parallel dazu eine weitere Geschichte gesponnen werden könnte, sollte man diesen vielleicht einfach zu stehen lassen, denn letztlich kann eine Fortsetzung nur mehr vom Bekannten liefern. Wobei es interessant wäre zu sehen, inwiefern sich die größere Erfahrung von Matt Reeves auf die Qualität des Films auswirken würde.