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Jugendschutz

FSK & MPAA - Film-Freigaben in Deutschland und den USA

FSK & MPAA - Film-Freigaben in Deutschland und den USA
24 Kommentare - Sa, 08.07.2017 von Moviejones
Für viele ärgerlich, für andere die Rettung des Abendlandes - die Einstufungen der FSK. Doch was macht diese Organsiation aus und wie sind ihre Regeln?

Kein Filmmaterial, egal ob es im Kino veröffentlicht wird oder direkt auf DVD erscheint, kommt an ihr vorbei: der FSK. Die Organisation "Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft" widmet sich bekanntermaßen der Prüfung aller Filme, die bundesweit veröffentlicht werden. Allein im Jahr 2011 hat die FSK 2065 Streifen bewertet (davon 411 Kinofilme und 1.654 DVDs und Blu-rays).

Das bekannte Pendant dazu ist die "Motion Picture Association of America" (MPAA), welche ein Zusammenschluss sechs großer, amerikanischer Filmproduktionsgesellschaften ist, darunter weltweit bekannte wie Paramount Pictures oder Warner Bros.

Jeder Zuschauer kennt sie, die bunten (hüllenverschandelnden) Aufkleber der hiesigen FSK mit entsprechender Alterseinstufung, aber wodurch zeichnet sich die Prüfstelle wirklich aus? Gibt es wirklich derartig große Unterschiede im Gegensatz zur Handhabung der MPAA? All das erfahrt ihr in unserem Special.

Die FSK: Arbeitsstruktur und Einstufung

Die Funktion der FSK ist schnell erklärt: Alle Formen von Film und Video, egal ob es sich dabei um Werbespots, Trailer oder Ähnliches handelt, müssen in jeglicher Form gesichtet und geprüft werden, bevor sie in Deutschland öffentlich verbreitet werden dürfen. Oft fragt man sich, wieso es eigentlich "Freiwillige Selbstkontrolle" heißt. Bedeutet dies wirklich, dass die Einstufung von Filmen einzig eine Empfehlung oder vielmehr eine Richtlinie ist? Der Namensbestandteil bezieht sich hierbei jedoch tatsächlich auf den Fakt, dass das jeweilige Material freiwillig zur Prüfung freigegeben wird, da eine Indizierung, hinsichtlich des Jugendschutzgesetzes, ansonsten unumgänglich wäre und eine Veröffentlichung somit automatisch scheitert.

Ungefähr 250 ehrenamtliche Prüfer arbeiten momentan bei der FSK, wobei durchschnittlich fünf von ihnen benötigt werden, um einen Kinofilm ordnungsgemäß zu prüfen. Dabei werden drei Mitglieder dieser Gruppe aus öffentlicher Hand festgelegt, während die restlichen beiden von der FSK selbst berufen werden. Die "öffentliche Hand" setzt sich dabei typischerweise aus einem Mitglied der katholischen und evangelischen Kirche, des Zentralrats der Juden oder des Bundesjugendrings, einem Jugendschutzsachverständiger sowie dem Vorsitz selbst, zusammen. Die Rolle des Vorsitzes wird dabei vom ständigen Vertreter der Obersten Landesjugendbehörde ausgefüllt. Die Prüfer der FSK müssen letztlich nur noch die Voraussetzung erfüllen, dass sie keinerlei Beziehung zur Filmbranche pflegen, um subjektiven Einfluss bei der Bewertung auszuschließen.

Geprüft wird mittels festgelegter Verfahren, wobei die Zusammensetzung der Prüfgruppe stets abhängig vom jeweiligen Filmmaterial ist (Handelt es sich um einen Dokumentationsfilm? Einen Film aus der DDR? Ein Spielfilm mit einer Gesamtlänge von über 60 Minuten?). Die Größe des Ausschusses kann dabei, je nach Filmtyp und Diskussionspotenzial, zwischen einem, drei oder eben fünf Mitgliedern variieren, wobei die Mitglieder stets aus der öffentlichen Hand oder der FSK stammen. Nachdem das Produkt gesichtet und diskutiert wurde, wird mittels der einfachen Mehrheit ermittelt, welche Einstufung das Material erhalten soll. Wird eine Entscheidung jedoch angezweifelt, so besteht die Möglichkeit einen, aus sieben Mitgliedern bestehenden, Hauptausschuss zu bilden, in dem Gründe der Berufung vorgetragen und erneut diskutiert werden. Als zweite Instanz entscheidet der Hauptausschuss über die Frage, ob die vorherige Einstufung erhalten oder angepasst wird. Die dritte Instanz, auch Appellationsausschuss genannt, kann letztlich noch explizit die Wirkungsweise und ähnliche Faktoren überprüfen, wobei die darauf folgende Einstufung als endgültig gilt.

Die Altersfreigabe wird nach §14 des Jugendschutzgesetzes in folgende Klassen unterteilt:

Bild 1:FSK & MPAA - Film-Freigaben in Deutschland und den USA

Seit 2003 gilt die besondere Regelung, dass Kinder, die zwischen 6 und 12 Jahre alt sind, in Begleitung einer erwachsenen Person auch Filme besuchen dürfen, die eigentlich erst ab 12 freigegeben sind.

Quelle: FSK, MPAA, Dailyprincetonian, Web.archive
Erfahre mehr: #Index, #DVDBlu-ray
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24 Kommentare
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MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
01.02.2013 16:59 Uhr | Editiert am 01.02.2013 - 17:02 Uhr
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Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616
@ Sully:
"Zunächst will ich aber erwähnen, dass mich die reaktionäre Handlungsweise von Sauber-Frau Zensursula von der Leyen extrem gestört hat, die ja maßgeblich zur Einführung des FSK-Front-Siegels beigetragen hat. Da "musste" schnell was gemacht werden. Und nun ist ganz sicher die Gewaltbereitschaft von einigen Hirnis zurückgegangen, weil das Logo vorn auf den DVDs/Blurays prangt... Natürlich...ganz sicher! ;)"

Auch wieder so ein Paradebeispiel für die angeführte "Reaktions-Politik", hast du recht. Es ist einfach die Verhältnismäßigkeit, jedes Jahr passieren Amokläufe, Gewalt gegen Frauen oder Kinder, Vergewaltigungen - eben Gewalt- und Sexualverbrechen aller Art. Aber um hier Einhalt zu gebieten reicht es eben nicht hässliche Aufkleber auf DVD- und BluRay-Hüllen zu kleben, die das Cover verunstalten (und eventuell auch das Cover-Art in seiner Wirkung (zer-)stören).

Gewaltprävention muss im Kindergarten, in der Grundschule, in der weiterführenden Schule passieren, wo die Kinder einen Großteil ihrer Zeit verbringen, VOR ALLEM ABER daheim im eigenen Elternhaus. Und hier müssten die Erwachsenen wirklich in die Pflicht gezogen werden, denn mitunter kann ein Kind nicht viel dafür wie es "geworden ist", weil das Umfeld es in eine Richtung sozialisiert hat, in der Gewalt die einzige Antwort auf "Einschüchterung" ist.

Auch dein weitergetriebenes Beispiel mit dem großen Sticker auf dem Gemälde finde ich sehr treffend, auf die Idee käme ebenfalls keiner. Es ist ja nicht so, dass ich generell gegen Jugendschutz bin, woher auch, aber das was hier passiert ist Bevormundung. Wie du schon sagtest, als erwachsener, mündiger Mensch kann ich selbst entscheiden was ich "vertrage" und was nicht. Und die Empfehlungen der FSK empfände ich grundlegend ja nicht als schlecht, wenn, wie du sagtest, der Informationsgehalt stimmen würde. Das Logo selbst sagt wenig bis gar nichts über die Art der Jugendgefährdung oder "Provokation" aus, die ein Film oder Spiel leistet. Mehr Infos im Sinne verschiedener Kriterien wären tatsächlich eine Lösung. Ein "Beilegezettel" in der DVD-Hülle, ein kurzer Infozettel mit FSK-Empfehlung und einigen Worten zu den Arten der Gefährdung wären doch gut. Die Leute von der FSK sprechen ohnehin über den Film und werden sicher auch Notizen machen, warum die also nicht auf so einen Zettel drucken und beilegen.

Dazu kommt die Bevormundung beim Kinobesuch (etc.). Ich kann doch Filme die über ein gewisses Maß schlagen generell als FSK 18 einschätzen und dann in der Form ins Kino bringen. Die Kontrollen sind ohnehin inzwischen so streng, dass man unter dem geforderten Mindestalter die Filme auch nicht im Kino zu sehen bekommt. Und im Markt kaufen kann man sie entsprechend auch nicht. Was die Eltern daheim dann ihren Kindern zugestehen/zumuten beibt in deren Ermessen. Ich habe mit 13 oder 14 Jahren zum ersten Mal die Stirb-Langsam-Reihe und auch Terminator gesehen, alles uncut von meinen Eltern damals aus dem TV aufgenommen. Ich habe dadurch keinen Schaden davongetragen, weil meine Eltern wussten, ob sie mir solche Stoffe zutrauen oder eben nicht.

Und diese Verantwortung, bzw. das dafür zunächst mal erforderliche Interesse an den eigenen Kindern ist heutzutage lange keine Selbstverständlichkeit mehr, weshalb ich ja auch weiter oben schon meinte, dass man da eben ansetzen und die Eltern mehr in die Verantwortung nehmen müsste. Und wenn dann Gewalt an der Schule passiert, müssen Eltern und Kind halt ein Anti-Agressionstraining gemeinsam absolvieren oder sowas.

Für Lösungen bin ich ja nich zuständig, aber es werden genug Leute mit gewaltigen Geldmengen "gefüttert", deren Aufgabe eben eigentlich genau hier läge und nicht in kurzzeitig prestigeträchtigen Schnellschüssen gegen den Strom, um die "Elternlobby" oder die "Anti-Gewalt-Lobby" in Deutschland kurzfristig zum Verstummen zu bringen.
"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
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Sully : : Elvis Balboa
01.02.2013 15:36 Uhr | Editiert am 01.02.2013 - 15:40 Uhr
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Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.557 | Reviews: 30 | Hüte: 555
Die FSK-Bewertungspolitik ist doch zum Großteil eine Farce. Die beschriebenen Richtlinien sollen zwar eine Reglung erleichtern...aber letztlich hängt die Freigabe jedoch oft von der Zusammenstellung und der Tagesform der einzelnen Prüfer ab. (habe da vor langer Zeit mal einen Bericht eines ehemaligen Mitarbeiters in einer Reportage gesehen)
Anders ist es auch nicht zu erklären, dass so mancher Film der sehr "zahm" ist (in Bezug auf Story und Darstellung) ein FSK 16 Siegel bekommt und ein Film wie z.B. Die Tribute von Panem ab 12 Jahren freigegeben wird. Ein Film in dem es darum geht, dass Kinder zur Belustigung der Massen andere Kinder töten, hat unabhängig von der Darstellungsweise, allein von der Story her in keinem Kinderzimmer etwas zu suchen.
Generell soll natürlich auch eine Bewertung stattfinden um dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben, in etwa einzugrenzen was für ihn oder seine Kinder geeignet ist oder nicht. Dafür wäre es allerdings hilfreich wenn man neben dem FSK Logo auch etwas mehr Infos hätte. Man muß ja bedenken, dass die meisten Käufer in den Läden nicht solche "Experten" sind wie wir User hier.

Zunächst will ich aber erwähnen, dass mich die reaktionäre Handlungsweise von Sauber-Frau Zensursula von der Leyen extrem gestört hat, die ja maßgeblich zur Einführung des FSK-Front-Siegels beigetragen hat. Da "musste" schnell was gemacht werden. Und nun ist ganz sicher die Gewaltbereitschaft von einigen Hirnis zurückgegangen, weil das Logo vorn auf den DVDs/Blurays prangt... Natürlich...ganz sicher! ;)
Ein Siegel dieser Größe zerstört nicht gerade selten die Optik künstlerischer Coverabbildungen und stellt somit auch eine Art Beschneidung von Kunst dar. Um ZSSnakes Beispiel einer Galerie aufzugreifen und in diesen Zusammenhang zusetzen: Man stelle sich mal vor, jemand würde auf ein bekanntes Gemälde einen großen Button kleben... ;)

Nichts dagegen hätte ich wenn man das Logo auch in dieser Größe auf der Rückseite der Cover anbringen würde. Daneben dann aber ein kleines, gleichfarbiges Kästchen in dem man dann untereinander Begriffe zu stehen hat wie: Gewalt, Erotik, Story (in Bezug auf Komplexität)...dahinter dann von mir aus kleine Punkte von 1-3. So wäre klarer ersichtlich aus welchem Grund der jeweilige Film, die Einstufung 0,6,12,16 oder 18 bekommen hat!

Womit ich aber überhaupt nicht einverstanden bin, ist die Beschneidung der Entscheidungsfreiheit erwachsener Menschen. Zu oft kommt es immer noch vor, dass Filme nur gekürzt in Deutschland erscheinen, weil man der Meinung ist "uns" davor schützen zu müssen. Ich habe nichts dagegen, wenn man man volksverhetzendes Material (oder ähnliches) nicht zuläßt...aber Filme die erhältlich sind möchte ich, als längst dem Kindesalter entwachsener Mensch, auch so sehen können, wie die Künstler sie gedreht haben.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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mokisx : : Moviejones-Fan
01.02.2013 14:50 Uhr
0
Dabei seit: 18.09.12 | Posts: 6 | Reviews: 0 | Hüte: 0
@ZSSnake

Ich kann dir nur voll und ganz zustimmen. Ich bin ein Raucher und finde es auch eine Frechheit das mich der Staat bevormundet. Es ist mir z.B. egal wenn der Restaurantbesitzer das Rauchen verbietet aber nicht wenn der Staat mir das vorschreibt. Ich kann das einfach ûberhaupt nicht nachvollziehen. Als nächstes werden sie es warscheinlich kommplett verbieten.

Für dieses super Kommentar bekommst du von mir deinen 62. Hut smile
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
01.02.2013 13:10 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616
@ Davinator:

Ich danke dir und würde einfach mal sagen: Das musste raus wink Zu sehr nervt mich einfach seit Jahren zunehmend die deutsche "Reaktions-Politik". Und es wird ja immer schlimmer.
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Davinator : : Moviejones-Fan
01.02.2013 13:01 Uhr
0
Dabei seit: 02.08.12 | Posts: 736 | Reviews: 0 | Hüte: 8
@ZSSnake

Für diesen tollen Vergleich mit dem du absolut Recht hast, kriegst du deinen 61 (!) Hut!
MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
01.02.2013 12:56 Uhr | Editiert am 01.02.2013 - 13:08 Uhr
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Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 8.945 | Reviews: 184 | Hüte: 616
Ich finde das Special ebenfalls überaus interessant auch wenn mir vieles davon bereits aus Eigenlektüre bekannt war. Spannend ist hier vor allem die Frage, inwieweit die FSK künstlerische Freiheit sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung beschneidet, wenn Filme in ihrer "Ur-Form" (also dem Originalschnitt der O-Ton-Kinofassung) teils massiv angepasst werden müssen, um in Deutschland eine Freigabe zu erhalten. Bei Bildern im Sinne der Kunst gibt es ja dieses Siegel auch nicht. Und in Museen hängen teils überaus explizite Gemälde, die Schlachten, sexuelle Exzesse oder andere im Film als "jugendgefährdend" betitelten Handlungen zeigen. Wobei sie hier im Sinne der Kunst eben nicht unterteilt werden. Eine ab 16 oder ab 18 Abteilung im Museum wäre ja schlicht absurd, oder nicht?

Nur warum ist es dann so, dass beim bewegten Bild andere Maßstäbe angelegt werden? Nur weil das Kino erst eine etwa 115-Jährige Geschichte hat ist es weniger Kunst? Sicherlich wird man argumentieren können, dass es durchaus Filme gibt, die weniger der Kunst als dem martialischen Darstellen von Brutalitäten verschrieben sind, andersrum werden auch Bücher veröffentlicht, die von solchen Dingen regelrecht "triefen" und durch die bildhafte Schilderung auch nochmal weit eindringlicher nachwirken.

Wo sind wir also? An einer Stelle, wo ich das deutsche Jugendschutzgesetz nicht mehr verstehen kann. Es hebelt sich selbst durch Inkonsequenz aus und versteht sich doch selbst als eine Art "Beschützer der Massen". Wir werden zu selbstständigem Denken erzogen, sollen gute Demokraten sein und unsere Freiheit schätzen und verteidigen - Rauchen dürfen wir (obwohl es nachweislich Gesundheitsschädlich ist) und obgleich der Erwerb von Rauchwerk hierzulande nun erst ab 18 möglich ist, der Konsum unter diesem vorgeschriebenen Mindestalter wird trotzdem nirgends unterbunden oder gar geahndet.

Andersrum wird das Rauchen derzeit überall (lokal gesehen) verboten und damit aus der Gesellschaft fast schon verdrängt. Ich selbst bin Nichtraucher und nicht betroffen, aber sogar ich sehe hier eine Beschneidung des Freiheitsrechtes. Es muss nicht so sein, dass man überall rauchen darf, aber grade in Kneipen, wo Alkohol dann trotzdem nach wie vor ausgeschenkt wird, der jedoch ebenso schädliche Wirkung hat. Führt uns das dann nicht umgekehrt zu der Frage, ob wir Alkohol konsequenterweise auch verbieten und seinen Konsum allerorten einschränken müssten? Hier scheut man sich dann jedoch wieder.

Was ich sagen will ist, dass sich Deutschland hier selbst kaputtargumentiert mit seinen Regelungen und Gesetzen, die keine klare Linie mehr haben. Künstlerische Freiheit contra Beschneidung von Filmen, Selbstbestimmung über unser Leben contra Rauchverbot an fast allen öffentlichen Orten, unproblematischer Alkoholkonsum contra (Jugend)Alkoholismus als zunehmendes Problem der Gesellschaft. Wenn ich Gesetze und Regelungen treffe, dann müssen sich nachvollziehbar sein und dürfen sich nicht so sehr der Willkür hingeben, die in der Regel aus einzelnen, oftmals fehlinterpretierten, Präzendenzfällen und anschließend lediglich aus politischer Reputation resultiert.

Woher kam die Verschärfung der FSK? Alles resuliterte aus einer Welle von Panikmache nach dem Columbine-Massaker und (hierzulande) dem Amoklauf in Erfurt, für den Filme und Videospiele mit Gewaltszenen verantwortlich gemacht wurden. Mobbing, persönliche Probleme und eine etwaige Gewaltveranlagung des Täters würde dabei kaum berücksichtigt, Schuld waren Spiele und Filme, die konnte man, nein musste man schärfer kontrollieren, die Gesellschaft beschützen.

Was hat es bis heute genutzt? Die Jugendkriminalität steigt in den letzten Jahren weiter an, Amokläufe und Versuche dazu gibt es nach wie vor, immer mehr Jugendliche "saufen" sich kaputt und Raubkopierer-Wellen überziehen die Medienlandschaft (sowohl Spiele als auch Filme), weil man sich die ungeschnittenen Fassungen wenn schon nicht im Kino, dann doch wenigstens daheim über einen "Österreich-Import" anschauen will.

Ich denke, das ist alles mehr als fragwürdiger Stoff und man sollte sich langsam fragen, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist, insbesondere die Überlegungen alles noch weiter zu beschränken. Wie viele Schritte hin zum Kontrollstaat sind es noch, wenn an allen Ecken und Enden Freiheitsrechte beschnitten werden?
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Davinator : : Moviejones-Fan
01.02.2013 12:54 Uhr
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Dabei seit: 02.08.12 | Posts: 736 | Reviews: 0 | Hüte: 8
Ein ganz interessantes Special zu der FSK und MPAA, dass zeigt, dass die Unterschiede zwischen den beiden Agenturen wirklich nicht sooo groß sind, obwohl bei uns die Gewalt und bei den Amis die Erotik ein Dorn im Auge sind.
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Nothlia : : Man in Black
01.02.2013 12:40 Uhr
0
Dabei seit: 04.05.10 | Posts: 1.150 | Reviews: 54 | Hüte: 6
Schönes Special, danke dafür. Ich schau mir auch immer wieder mal die genauere Grundlage der Alterfreigaben an und bin schon seit einiger Zeit am Überlegen, ob man die Unterschiede zwischen FSK und MPAA mit ein bisschen mehr Substanz untersuchen kann. Ich habe nämlich den Eindruck, dass der Unterschied tatsächlich deutlich kleiner ist, als viele denken, generell die Freigabepolitik (wenngleich sich die rechtliche Konsequenz deutlich unterscheidet in Deutschland und USA) ähnlicher ist. Und wenn es einen Unterschied gibt, warum er da ist. Prüderie (gibt es das Wort?) oder Verrohung sind mir da eine viel zu billige Erklärung.
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mjkoe23 : : Moviejones-Fan
01.02.2013 12:14 Uhr
0
Dabei seit: 08.01.13 | Posts: 953 | Reviews: 12 | Hüte: 4
Ein sehr interessantes Special, welches mal einen etwas tieferen Einblick in die Funktionen und Arbeitsweisen der FSK und der MPAA gewährt. Ich halte die Richtlinien zur Altersfreigabe bei uns, soweit ich es mitbekommen habe, für wesentlich sinnvoller, als die Richtlinien, die in den Staaten gelten.
Nervig finde ich die FSK -Logos nicht, wobei ich es gut finde, dass es immer häufiger Wendecover gibt, sodass jeder, den diese Logos stören, das Cover einfach umdrehen kann.
Was ich allerdings bei der FSK in Deutschland nicht gut finde ist, dass allem Anschein nach, sämtliche Filme die zu Zeiten des 2ten Weltkrieges spielen, höchstens ab 12 freigegeben werden, egal wie brutal sie sind. "Schindler´s Liste" beispielsweise ist zwar ein sehr guter und wichtiger Film, aber ich denke, dass es ausreicht diesen Film mit 16 zu sehen.
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