Im August machte Scarlett Johansson Schlagzeilen, als sie gegen Disney Klage wegen Vertragsbruch einreichte. Hier erhielten wir einen kurzen Einblick in das Treiben jenseits der Kameras und Leinwände. Weitgehend unbemerkt, jedoch von deutlich größerer Tragweite sind die aktuellen Verhandlungen zwischen der IATSE (International Alliance of Theatrical Stage Employees) und der AMPTP (Alliance of Motion Picture and Television Producers).
Am vergangenen Wochenende stimmten 98% dafür, dem Vorsitzenden der IATSE, Matthew Loeb , die Entscheidungsgewalt zuzusprechen, einen Streik ausrufen zu können. Beteiligt hatten sich von 60.000 Stimmberechtigten satte 90% (im Vergleich: bei den letzten Verhandlungen 2018 waren es nur ein Drittel).
Was zunächst nach dröger Politik klingt, hat aber einen ernsten Hintergrund. Die Arbeitskräfte in Film und Fernsehen fordern unter anderem Änderungen bezüglich Gefährdungen am Arbeitsplatz wegen überlangen Arbeitszeiten und feste Erholungspausen während und nach der Arbeit. Auch soll es faire Löhnen z. B. bei Streaming Produktionen geben, da diese mittlerweile ähnlich großzügig produziert werden wie Hollywood-Blockbuster. Ebenfalls gefordert ist ein Grundeinkommen, von welchem man auch leben könne. Die bisherigen Verhandlungen hatten sich in den letzten zwei Wochen festgefahren, so dass die Gewerkschaft sich zu diesem nächsten Schritt gezwungen sah.
Aktuell sind beide Parteien an den Verhandlungstisch zurückgekehrt, um einen Streik abzuwenden. Aber falls es doch dazu kommen sollte, dürften wir mit erheblich mehr Problemen für Produktionen zu rechnen haben als z. B. beim Autorenstreik von 2007/2008. Denn neben Schauspielern, Schreibern und Regisseuren sorgen vor allem die unsichtbaren Helfer und Hände für den reibungslosen Ablauf beim Dreh. Und diese brauchen zur Zeit deutlich mehr als den Zuspruch einer 30-Tage-Klausel für Kino- und Streaming Release.