Das Leben spielt manchmal ein wenig verrückt, vor allem wenn der Name Peter Jackson lautet. Als B-Movie-Regisseur wagte er in den 90ern den großen Schritt, um seinen Traum einer Der Herr der Ringe-Adaption in die Kinos zu bringen. Waren von ihm ursprünglich zwei Filme angedacht gewesen, um keine potentiellen Geldgeber zu verschrecken, ermöglichte ihm New Line Cinema die Chance, eine ganze Trilogie auf die Beine zu stellen: Der Herr der Ringe - Die Gefährten (2001), Der Herr der Ringe - Die zwei Türme (2002) und Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs (2003) waren das Ergebnis. Verdiente Welterfolge und für uns gehören sie zu den besten Filmen aller Zeiten. Dann jedoch folgte ein Rechtsstreit mit New Line Cinema und somit zog sich die Rechtedebatte für eine Der Hobbit-Verfilmung über Jahre dahin. Guillermo del Toro sollte Peter Jackson beerben, der dann aber das Handtuch warf und Jackson wieder das Ruder überließ.
Auch beim Hobbit wurden schnell aus zwei geplanten Teilen drei, wobei Jackson für diese Entscheidung stetig kritisiert wurde. Doch die Diskussion ist inzwischen hinfällig, denn nachdem Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (2012) und Der Hobbit - Smaugs Einöde (2013) hinter uns liegen, erwartet uns ab nächster Woche das große Finale mit Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere und von all denen, die traurig sind, dass nun alles vorbei sein wird, wird sicherlich niemand mehr den Regisseur wegen dieser Entscheidung angreifen (haben wir doch ein Jahr mehr gehabt). Doch eventuell wegen einer anderen , denn bedauerlicherweise ist das Finale nur 144 Minuten lang und passt damit so gar nicht nach Mittelerde. Und damit wäre Peter Jackson wieder am Ende angekommen, nichts mehr zu verfilmen. Nun ja, eigentlich.
Während überall die Vorbereitungen auf die lokalen Premieren zu Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere laufen, ist natürlich auch die Zukunft Mittelerdes ein Thema. Angesprochen darauf, ob noch einmal neue Filme kommen, machte immerhin Gandalf-Darsteller Ian McKellen Hoffnung. So sagte ihm Peter Jackson zwar vor über zehn Jahren, dass dies damals das Ende sei, doch nun stünde er viele Jahre später wieder hier und könne nicht glauben, dass dies wirklich zwangsläufig so sei.
Peter Jackson sieht die Sache dagegen etwas realistischer. Soviel er konnte, hatte er bereits aus den Anhängen Tolkiens in seine drei Hobbit-Filme einfließen lassen, anders wäre auch die Dreiteilung nicht möglich gewesen. Doch viele Fans schielen natürlich auf eine Adaption des "Silmarillions", wenn auch Jackson bereits im Sommer vielen Fans den Wind aus den Segeln genommen hat und dies jetzt auch noch einmal bekräftigte. Die Tolkien-Gesellschaft, allen voran J.R.R. Tolkiens Sohn Christopher, halten im Gegensatz zu Der Herr der Ringe und Der Hobbit die Rechte an dem Roman. Während Tolkien diese beiden Werke noch zu Lebzeiten notgedrungen veräußerte, erschien das Silmarillion, eine Zusammenfassung unzähliger Notizen und Geschichten, erst nach seinem Tod, die durch Christopher Tolkien aufbereitet wurde. Dieser hatte nie besonders viel für die Filme übrig und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich dies geändert habe.
Bleibt den Fans also erst einmal nur, in der nächsten Woche in die Kinos zu gehen und Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere zu schauen, vielleicht ist es der letzte Besuch in Mittelerde. Aber so recht wollen wir es nicht glauben und die Hoffnung aufgeben, denn Hollywood wird sicher viel daran setzen, vielleicht doch noch einmal eine neue Geschichte zu erzählen. Wer hätte vor einigen Jahren schließlich gedacht, dass uns im kommenden Jahr mit Star Wars - Das Erwachen der Macht Episode VII erwartet, wo George Lucas doch immer wieder betonte, dass es keine weitere Filme geben werde?! Dinge können sich ändern - vielleicht auch in Mittelerde...