James Cameron sagt gern, was er denkt, und er sagt auch gern, was er über die Filme anderer denkt. Selbst wenn es diesen anderen vielleicht nicht schmeckt. Das war schon bei Wonder Woman so (wer könnte es vergessen?) und ist jetzt bei Aquaman nicht anders, auf die armen DC-Helden hat er sich also eingeschossen.
Hintenrum macht Cameron dem Superheldenfilm allerdings auch ein Kompliment: Er finde, Aquaman sei ein großer Spaß, sagt er in einem Yahoo-Interview. Er selbst hätte diesen Film nie machen können, weil der diese Art von total traumähnlicher Abkopplung von jeglichem Sinn für Physik oder Realität erfordere. Leute zischen einfach so unter Wasser herum, indem sie sich geistig antreiben, vermute er, ohne es zu wissen. Aber es sei cool, meint Cameron. Man kaufe es zu seinen eigenen Bedingungen ab.
Wegen seiner Erfahrung als Tiefseetaucher und Tausender Stunden unter Wasser falle es ihm jedoch schwer, sich mit Aquaman anzufreunden. Er könne sich zwar daran erfreuen, aber richtig Anklang finde der Film bei ihm nicht, da er nicht real aussehe. Auch hätte Cameron den umweltaktivistischen Aspekt stärker in den Vordergrund gestellt, als James Wan es getan hat. Zumindest habe man ein paar Sachen mit Walen und dergleichen eingestreut, die uns daran erinnern, dass wir den Ozean quasi als Toilette und Müllhalde benutzen. Dafür applaudiere er dem Film, so Cameron.
Ebenso applaudiert er Wan für dessen ersten Milliarden-Hit, wobei er sich einen kleinen Seitenhieb gegen den anderen Ocean Master nicht verkneifen kann: Er solle wiederkommen, wenn er seine zweite Milliarde erreicht habe und auf dem Weg zur dritten sei - dann können sie reden, witzelt Cameron. Dass er es besser und realistischer als Aquaman kann, muss er mit Avatar 2 beweisen, wo sich ja ebenfalls vieles unter der Wasseroberfläche abspielt.