Update: Wieder ein neues Projekt für James Mangold, dessen Kommentare weiter hohe Wellen schlagen. Nachdem sich sein Patty-Hearst-Biopic erledigt hat, will er die Schlacht zwischen Ford und Ferrari verfilmen, die im Wettrennen gegeneinander versuchten, den schnellsten Rennwagen der Welt zu konstruieren. Ob es sein nächster Film wird, ist noch unklar, hierfür käme auch The Force (die Adaption von Don Winslows "Corruption") in Frage.
Das Studio ist überall dasselbe, nämlich 20th Century Fox. Dieses "Untitled Ford vs. Ferrari Project", wie es vorläufig genannt wird, entwickelt Mangold mit den Edge of Tomorrow-Drehbuchautoren Jez und John-Henry Butterworth. Basierend auf einer wahren Geschichte, handelt es von einem exzentrischen, aber entschlossenen Team amerikanischer Ingenieure und Designer, angeführt von Automobil-Visionär Carroll Shelby und seinem britischen Fahrer Ken Miles. Henry Ford II erteilt ihnen den Auftrag, ein völlig neues Auto zu bauen. Ein Auto, das das Potenzial dazu hat, die dauerhaft dominanten Ferrari-Flitzer beim Rennen von Le Mans 1966 endlich zu schlagen.
Mangold soll sich schon für Christian Bale als Miles und Matt Damon als Shelby interessieren. Ausgerechnet Bale, der ja beim Enzo Ferrari-Film von Michael Mann abgesprungen ist. Nun könnte er also die Seiten wechseln.
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Die Superheldenfilme haben die allseits beliebten Post-Credit-Szenen zwar nicht erfunden, sie aber populär gemacht. Seit Nick Fury (Samuel L. Jackson) am Ende von Iron Man aufgetaucht ist, um sich mit Tony Stark (Robert Downey Jr.) über die Rächer-Initiative zu unterhalten, gehören sie einfach dazu. Nicht mehr nur bei den Filmen des Marvel Cinematic Universe, und es beschränkt sich auch nicht mehr nur auf eine dieser nachgeschobenen Szenen. Immer öfter müssen es gleich mehrere sein. Ein Filmemacher hält jedoch rein gar nichts davon: James Mangold, der Regisseur von Wolverine - Weg des Kriegers und Logan - The Wolverine.
Beim Panel der Writers Guild Association redete er sich richtig in Rage. Mangold ging so weit, Post-Credit-Szenen als "f***cking embarrassing" zu bezeichnen. Einfach beschämend findet er es, dass die Zuschauer süchtig nach Bonus-Szenen im Abspann gemacht wurden, weil dies bedeute, dass man seinen eigenen Film nicht auf den Punkt bringen konnte. Selbst wenn man 100.000 Twitter-Süchtige habe, die darüber spekulieren, welche verdammte Szene wohl kommen wird, sei es immer noch Mogelei. Schlechte Angewohnheiten wie diese seien es, die ihn entsetzen und ein absolutes Muss bei der Art und Weise, wie Filme gemacht werden, geworden sind, so Mangold. Er hat Riesenbammel davor, selbst einer derer zu sein, die es getan haben. Und dann wird ihm von allen Seiten auf die Schulter geklopft, obwohl er sich mies fühlt, weil er weiß, dass er geschummelt hat.
Seine kritische Haltung behielt Mangold auch bei, als er anschließend auf Twitter nachlegte und erklärte, warum ihn dieses Thema so sehr beschäftigt. Allerdings achtete er diesmal mehr auf seine Wortwahl. Viele haben auf seine Schimpftirade geantwortet und gute Gegenargumente hervorgebracht, räumt Mangold ein. Seine Vehemenz erwächst aus der Überzeugung, dass diese Szenen filmischer Geschmacksverstärker bzw. Crack sind. Natürlich fühlen sie sich gut an, dafür sind sie ja da. Wie Werbespots sollen sie einen dazu bringen, den nächsten Film oder die nächsten Filme zu kaufen. Und gleichzeitig kommt es ihm so vor, als ob die allgegenwärtige Erwartung solcher Szenen die Integrität eines Kinoerlebnisses herabsetzt, da sich der Film nicht an sein Ende hält, sondern mit einer Reihe gefälliger Vignettes für das, was als nächstes kommt, "auströpfelt".
Dabei sind es gar nicht mal so sehr die Szenen selbst, die er verabscheut, schreibt Mangold. Vielmehr befürchtet er, dass Filme - eine Kunstform, die er über alles liebt - nicht vorangebracht werden, wenn sie nicht länger als ein Konstrukt mit Anfang, Mitte und Ende fungieren, sondern eher als Teil einer serialisierten Gelddruckmaschine. Diese Szenen vermitteln seiner Meinung nach ein falsches Bild eines vollentwickelten "Universums", so als wüsste jeder hinter den Kulissen genau, was in einer Saga als nächstes ansteht. Obwohl die Wahrheit ein bisschen weniger durchgeplant aussehe, als viele der speichelleckerischen Presse erzählen, die Geld an den "Universen" und der von ihr erschaffenen Gerüchteküche verdiene.
Obendrein hält Mangold den Ausdruck "Easter Eggs" für etwas kindisch und herablassend gegenüber einem nachdenklichen, intellektuellen Publikum, das vielleicht mit mehr Respekt behalten werden sollte - statt sich die Zuschauer als herumspringende Kinder vorzustellen, die versuchen, Storylines aus den Brotkrümeln herzuleiten, die die Studios fallen lassen. Das Argument, dass diese Szenen dazu dienen, die Leute zum Anschauen des Abspanns zu bewegen, sei einfach nur lahm. Wenn man den Leuten glänzende Objekte bieten müsse, damit sie die Namen der Beteiligten lesen, zeigen sie nicht den geringsten Respekt für die Crew, wettert Mangold. Sie warten nur wie Hunde auf ihre Knochen.
Könnt ihr Mangolds Sichtweise denn nachvollziehen? Oder schießt er mit seinen Aussagen übers Ziel hinaus?