Einer der immer häufiger zu hörenden Begriffe der letzten Jahre ist nicht mehr Reboot, Remake oder Fortsetzung. Diese sind in der modernen Kinolandschaft inzwischen allgegenwärtig und auch gar nicht mehr wegzudenken.
Der neue Hype ist das sogenannte "Shared Universe", ein thematisches Fundament, auf dessen Basis eine Vielzahl von Filmen Platz finden und deren Figuren untereinander interagieren.
Was in der Comiclandschaft bei Marvel und DC Comics bereits seit den Anfängen des 20. Jahrhunderts üblich wurde, ist in der Kinowelt eine Neuerung. Spätestens seit das Marvel Cinematic Universe mit Iron Man und Der unglaubliche Hulk ab 2008 geschaffen wurde und in den Folgejahren unglaubliche Erfolge feierte, will inzwischen jedes renommierte Filmstudio auf diesen Zug aufspringen. Doch aus der eigentlich guten Idee wurde inzwischen so etwas wie eine Pest.
Werfen wir daher kurz einen Blick auf einige der bereits bestehenden und geplanten Universen.
Marvel Cinematic Universe (MCU)
Der Klassiker von Marvel
Das MCU stellt für die Mehrheit das erste richtige Shared Universe im Kino dar, welches aus dem Korsett klassischer Fortsetzungen ausbrach und eigenständige Filmreihen, die ineinander verzahnt waren, schuf. Waren diese Filmreihen zu Beginn noch recht unabhängig, lassen sich inzwischen Fortsetzungen nicht mehr direkt einer Figur zurechnen. So ist The First Avenger - Civil War zwar der dritte Teil der Captain America-Trilogie und greift Themen der Vorgänger auf, ist aber mit seiner Vielzahl von Figuren auch eine Art Avengers 2.5.
Inzwischen sind fast alle Filme trotz Nummerierung einfach nur noch Filme innerhalb des MCU, ein Fan schaut sowieso alle.
DC Extended Universe (DCEU)
DC Comics kann schon lange, was die Konkurrenz kann
In Anlehnung an das MCU wird von vielen die Begrifflichkeit DC Comics Universe, kurz DCCU verwendet - die richtige Bezeichnung lautet jedoch DCEU. Viele Jahre hat sich Warner Bros. schwer damit getan, die Rechte an DC Comics in gute Filme umzusetzen, denn im Gegensatz zu Marvel schafften es nur wenige DC-Figuren, auch im Kino zu überzeugen. Während berühmte Zugpferde wie Batman und Superman immer wieder erfolgreich waren, waren andere Versuche wie mit Green Lantern zum Scheitern verurteilt.
Marvels Erfolg weckte Begehrlichkeiten und so wurde das DCEU geschaffen, doch wo sich Marvel/Disney Zeit lassen konnten und seit 2008 nach und nach etwas aufbauten, will Warner Bros. mit DC Comics zu viel in zu kurzer Zeit. Das Ergebnis sind Filme wie Batman v Superman - Dawn of Justice und Suicide Squad, denen auferlegt wird, den Grundstein eines Filmuniversums zu schaffen, an dessen Druck sie am Ende aber scheitern. Das Potential ist enorm und so kann von keinem optimalen Ergebnis gesprochen werden.