Die Filmwelt hat einen ihrer eindrucksvollsten Charakterdarsteller verloren: Michael Madsen, das charmant-kantige Gesicht zahlloser Filme, ist am Donnerstagmorgen in seinem Haus in Malibu verstorben.
Der Schauspieler erlag vermutlich einem Herzstillstand. Die herbeigerufenen Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen. Hinweise auf Fremdeinwirkung gibt es nicht, alles deutet auf einen natürlichen Tod hin.
Geboren am 25. September 1957 in Chicago, begann Madsens künstlerischer Weg am angesehenen Steppenwolf Theatre, wo er unter John Malkovichs Anleitung erste Bühnenerfahrungen sammelte. Doch schließlich war es Quentin Tarantino, der ihn in die cineastische Unsterblichkeit katapultierte: 1992 schockte Madsen als sadistischer Mr. Blonde in Reservoir Dogs - Wilde Hunde ein Millionenpublikum - die Folterszene zum Song Stuck in the Middle with You ging in die Filmgeschichte ein.
Es folgten unvergessliche Auftritte in Thelma & Louise, Free Willy - Ruf der Freiheit, Donnie Brasco, Sin City, James Bond - Stirb an einem anderen Tag und natürlich die beiden Kill Bill sowie The Hateful 8. Dabei blieb Madsen nicht nur dem Mainstream treu: Mit über 300 Film- und Serienrollen - oft in Independent-Produktionen oder B-Filmen (Piranhaconda, Megalodon – Die Bestie aus der Tiefe, Croc - Das Killerkrokodil) - zementierte er seinen Ruf als einer der vielseitigsten und fleißigsten Darsteller Hollywoods.
Doch Madsen war mehr als nur Schauspieler. Auch als Dichter schlug er Wellen. Seine Werke Burning in Paradise und Expecting Rain zeugen von einer sensiblen Künstlerseele hinter der harten Fassade. Kurz vor seinem Tod arbeitete er außerdem an dem Gedichtband Tears For My Father: Outlaw Thoughts and Poems und drehte an ambitionierten Independent-Projekten wie Resurrection Road und Concessions.
Privat war Madsens Leben geprägt von Turbulenzen: Drei Ehen, fünf Kinder sowie ein Schicksalsschlag, der ihn nie losließ. 2022 verlor er seinen Sohn Hudson durch Suizid. Auch Schlagzeilen um juristische Probleme, darunter eine Verhaftung wegen häuslicher Gewalt im Jahr 2024 (nachdem er seine Frau angeblich geschubst hatte, die Anklage wurde jedoch aus Mangel an Beweisen eingestellt) überschatteten sein Spätwerk.
Doch trotz persönlicher Krisen bleibt eines unumstritten: Madsen war ein Schauspieltalent mit magischer Leinwandpräsenz. Seine Wandlungsfähigkeit zwischen verletzlichen und brutalen Rollen machte ihn zu einer der markantesten Figuren seiner Zeit. Ein Mann, den die Kamera liebte, gerade weil er sich nie anbiederte.
Michael Madsen, the actor whose iconic performances in Quentin Tarantino’s ‘Reservoir Dogs’, ‘Kill Bill: Vol. 1’, ‘The Hateful Eight’ and ‘Once Upon a Time in Hollywood’ were the cornerstones of a prolific Hollywood career, has died after being found unresponsive in his Malibu… pic.twitter.com/ztb8epwncS
— Deadline (@DEADLINE) July 3, 2025