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Auch "Criminal Minds"

Paramount+: "Twilight Zone" gecancelt, Klassiker-Reboots als Serien angekündigt

Paramount+: "Twilight Zone" gecancelt, Klassiker-Reboots als Serien angekündigt
17 Kommentare - Do, 25.02.2021 von N. Sälzle
Zahlreiche Filmklassiker sollen in Form von Serien neuaufgelegt werden, darunter "Love Story" und "Fatal Attraction". Ein Serienreboot von "Criminal Minds" steht ebenfalsl bevor.

Der Gedanke mag zwar ganz nett gewesen sein. So wirklich abheben wollte die neue The Twilight Zone-Serie bei CBS All Access aber nicht. Nun, da aus CBS All Access in Kürze Paramount+ wird, muss die Serie von und mit Jordan Peele dran glauben.

Nach The Twilight Zone Staffel 2 ist also Schluss. An The Twilight Zone Staffel 3 hat man kein Interesse. Das Kuriose an der Geschichte ist allerdings: Nicht Paramount+ zog den Schlussstrich. Laut The Hollywood Reporter wollten Peele und Simon Kinberg mit ihren jeweiligen Produktionsfirmen aussteigen, wo CBS All Access bzw. Paramount+ eigentlich weitermachen wollte.

Weitere Projekte in Arbeit

An Nachschub werkelt man bei Paramount+ allerdings bereits kräftig. Dazu gehören ein neuer Friedhof der Kuscheltiere-Film und ein ganzer Schwung Serien. Diese Serien basieren auf einigen Filmklassikern aus den Paramount-Archiven. So überlegt man derzeit also Love Story, Fatal Attraction und The Italian Job mit jeweils einer eigenen Serie zu neuem Leben zu erwecken.

Für Fatal Attraction und Love Story lagen bereits Drehbücher vor. Deshalb verpflichtete sich Paramount+ bereits einer Serie. The Italian Job erhielt basierend auf dem bereits vorliegenden Drehbuch eine Pilotbestellung. Darüber hinaus befindet sich weiterhin die im Oktober angekündigte Flashdance-Serie in Arbeit.

Neues Leben möchte Paramount+ auch der erst 2020 beendeten Serie Criminal Minds schenken. Ein Reboot soll her. Mit Details hält man sich bedeckt. Doch das Team würde wieder zusammenkommen, um über 10 Episoden hinweg einen einzigen Fall zu untersuchen. Ob es tatsächlich das bekannte Team ist, ist unklar, da sich die Verantwortlichen sehr schwammig äußerten.

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17 Kommentare
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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
26.02.2021 23:23 Uhr | Editiert am 27.02.2021 - 06:51 Uhr
0
Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@Uatu

Schön, dass du darüber nachdenken magst und sogar den Mut besitzt, das mitzuteilen. Das tun mit Sicherheit nicht viele. Das meine ich tatsächlich ohne Selbstgerechtigkeit. Ich gelobe, dass ich das ebenfalls bestmöglich versuche, wenn mir schlüssige Argumente dargeboten werden. Ich finde das viel schöner, als wenn man sich gegenseitig zerfleischt und sich danach niemand mehr wohlfühlt. Das muss nicht sein.

In diesem Sinne: Vielen Dank für den Hut!

Kleiner Filmtipp, den ich in dem Zusammenhang gerne noch loswerden möchte und sowieso vorhatte, zu posten (wir sind hier immerhin in einem Filmforum und Gott sei Dank nicht bei Anne Will oder Johannes B. Kernertongue-out): Auf Netflix gibt es von Ava DuVernay die wirklich interessante und tiefgreifende Dokumentation "Der 13.". Die Regisseurin hat auch die 4-teilige Miniserie "When they see Us" und "Selma" gemacht. Das ist schon eine sehr derbe Auseinandersetzung mit der historisch gewachsenen Strafverfolgung um den 13. Zusatzartikel der US-amerikanischen Verfassung als modernes Sklaventum, der dunkelhäutige US-Amerikaner:innen systematisch entmachtet.

Ich gebe dabei zu: Netflix ist allein schon aus der Motivation heraus, möglichst viele Menschen zu akquirieren mit einer eher (pseudo-?)linken Agenda versehen. Das kann man gemessen an sexuell freizügigeren Inhalten und den zahlreichen Dokumentationen zu weltoffenen Themen und der allgemeinen Anfeindung kapitalistischer Strukturen erahnen. Ich finde das gut, andere mögen die Dokus deshalb aber als zu voreingenommen betrachten. Wobei das eher bei der Kuratierung eine Rolle spielt, als bei den inhaltlichen Schwerpunkten und der filmhaptischen Thesenführung.

In Bezug auf den im Januar auf Amazon Prime veröffentlichten "One Night in Miami" (von Regina King aka "Sister Night" aus der Watchmen-Serie) ist mir durch die vier unterschiedlichen afro-amerikanischen Berühmtheiten und ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus aufgefallen: DIE "schwarze Community" gibt es nicht. Da war ich ganz von meiner eigenen Sicht auf die Thematik erschrocken. Das waren Gedanken, die implizit durch die vorgetragenen Konflikte hervorgerufen wurden. Es wird von einer Community geredet, als wäre das eine heterogene Masse. In Wahrheit ist sie aber in sich fragmentiert und jeder einzelne Mensch hat einen eigenen Weg damit umzugehen.

Ganz stark: Das Spiel mit den Widersprüchen des Gedankenguts und den Facetten der historischen Figuren um Ali, Cooke, Malcolm X und Brown.

Wer ist rassistischer? Wer leistet einen größeren Beitrag? Hat man als Individuum eine Verantwortung gegenüber seiner Ethnie? Brisante Fragen, unbequeme Antworten. Filmisch relativ konventionell durch die widerkehrende Isolation der Figuren schält der Film dennoch höchst funktionabel radikale Thesen über die Ungleichbehandlung von Menschen in den USA heraus.

Falls das noch nicht zu deiner Sozialisierung zählt: zur Abrundung des Ganzen empfehle ich eine Serie, die wohl so gut wie jeder Mensch empfiehlt, der sie gesehen hat: The Wire. Nimm dir Zeit, wie für einen guten Wein. Nicht gierig sein. Es dauert ein ganz klein wenig, bis man auf den Geschmack kommt. Nach spätestens einer Staffel ist man mittendrin. Bei Staffel 2 fragt man sich: Aber warum das jetzt? Staffel 3 lässt plötzlich das gesamte Konstrukt verstehen und Staffel 4 bietet einen unvergesslichen Serienhöhepunkt in einer sowieso schon brillianten Serie. (Die für mich beste Serienstaffel in der Geschichte des Mediums). Die finale Staffel 5 liefert einen Fall, der tagesaktueller nicht sein könnte. Eigentlich spricht letzteres aber für die gesamte Serie. Mein Tipp: ganz genau überlegen was das mit jeder Staffel abgewandelte Intro über die sozialen Milieus Baltimore und den USA verrät.

"Am Rande sei noch erwähnt, daß ich Peele´s Bevorzugung einer Minderheit begrüße. Ich glaube umso präsenter eine Minderheit im Bewußtsein der Gesellschaft vertreten ist, desto schneller steigt die Toleranz und Akzeptanz dieser."

Das sehe ich absolut genauso. Momentan haben wir vielleicht noch keine umfassende Gleichberechtigung. Das heißt aber nicht, dass das ein unerreichbarer Zustand ist. Diese radikal erscheinenden Zwischenschritte sind nötig, um dahin zu gelangen.

"Problematisch wird´s für mich, wenn dafür Kulturgut gehijackt wird, etwa bei Black-/Whitewashing etablierter Charaktere. Dann zeigt mir doch lieber Helden aus anderen Kulturen."

Auch das sehe ich in groben Zügen ähnlich und ich finde das auch viel besser zur Völkerverständigung, da man so imstande ist, die Werte der eigenen Kultur zu betonen und eigene Figuren ins Zentrum des Interesses rücken.

Ich gebe aber zu bedenken, dass das im Theater ein alter Hut ist, um altbekannte Stoffe frisch zu halten. Deshalb sehe ich Remakes mittlerweile weniger kritisch. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass lieber einst schlechte Filmstoffe zu guten gemacht werden, als die Klassiker ohne tiefergehende Vision zu verschandeln - Ausnahmen bestätigen aber die Regel.

Trotzdem täte dem Kinoprogramm mehr Diversität in Form von anderen Identifikationsfiguren mehr als gut.

@Dream

Herzlichen Dank für die lieben Worte und den Indy-Kopfschutz!

Edit: Was mir vorhin noch aufgefallen ist: Jedes Land, das mit Rassismus konfrontiert war, hat mit Sicherheit noch einmal eigene Zugänge zu diesem Begriff. In Japan wird der Diskurs noch einmal ein anderer sein, als in den USA, Frankreich oder Südafrika. Das sollte man in solchen Diskussionen einfach im Hinterkopf haben. Mein Zugang ist womöglich auch zu vereinfachend. Man kann das herrlich zerdenken und beleuchten. Ich glaube, dass das bei solchen begrifflichen Konstrukten wichtig ist. Es werden ja damit keine in der Welt vorhandenen, natürlichen Dinge wie "eine Wolke" oder "ein Stuhl" benannt. Ähnlich verhält es sich mit Begriffen wie "Frieden" oder "Gott". Das kann je nach Kultur und Sozialisierung für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Es tut gut, sich darüber auszutauschen smile

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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Uatu : : The Watcher
26.02.2021 22:25 Uhr | Editiert am 26.02.2021 - 22:27 Uhr
2
Dabei seit: 12.10.11 | Posts: 1.393 | Reviews: 1 | Hüte: 140

@Nothing-is-Written:

Wow, you really got your shit together. Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Du hast mir so einiges zu denken gegeben.

Auch wenn der Begriff Rassismus auf dem Gedanken der Überlegenheit der eigenen "Rasse", statt auf Fremdenfeindlichkeit allgemein basiert, habe ich kein Problem diesen Begriff so zu verallgemeinern. Deine Ausführungen machen mir das aber gar nicht mehr so einfach.
Du hast natürlich recht, daß die Dimension der Diskriminierung die man als Schwarzer erleiden muss, nicht zu vergleichen ist, mit derer die man als Weißer erleiden kann. Für mich war Diskriminierung einer Ethnie tatsächlich in jede Richtung gleichermaßen schwerwiegend und habe dabei die jahrhunderte lange, strukturelle Unterdrückung von Schwarzen zumindest diesbezüglich immer ausgeblendet.
Da werde ich in Zukunft sicher überlegter abwägen.

"Klingt sehr danach Täter- und Opferrollen vergangener Generationen auf die heutigen umzulegen."
Warum klingt das für dich so?

Weil ich diese Überlegung:

"Das bedeutet, dass sich über die Jahrhunderte und Jahrzehnte eine strukturelle Kluft gebildet hat, die nicht mehr so einfach von einem neuen Zeitgeist beiseitegeschoben werden kann. Zumindest nicht ohne eine Bewusstwerdung und eine damit einhergehende Anerkennung der historisch gewachsenen [...] Schuld".

... so nie hatte.
Wie gesagt, ich habe "Rassendiskriminierung" bislang immer losgelöst von der Historie und eben nur am heutigen Zeitgeist bewertet.

"...Insbesondere bei persönlichen Vorurteilen merke ich das bei mir als weitgehend weltoffenen Menschen, dem Hautfarbe oder sexuelle Präferenzen eigentlich vollkommen egal sind, immer wieder. Bei dir ist das nicht so?"

Oh doch, absolut. Hier erkenne ich mich sehr gut wieder. Ich bemühe mich zwar immer so tolerant und weltoffen wie möglich zu sein, erschrecke mich dann aber oft auch vor meinen eigenen Vorurteilen. Xenophobie ist halt auch evolutionär in uns verankert und nicht so einfach abzuschütteln.

"Es gibt keine vergleichbaren Probleme gegen weiße Menschen. Wir erleben nicht diese erdrückende Omnipräsenz, die unser Wesen zu agitieren und zu nivellieren versucht(e).

Persönlich finde ich es deshalb unpassend, einen historisch gewachsenen Begriff derart zu universalisieren."

Du hast deinen Standpunkt wirklich sehr ausführlich und nachvollziehbar verdeutlicht und mich obendrein dazu gebracht meinen zu überdenken.
Nochmals Danke und Hut dafür.

"Wo sind all die empörten Aufschreie der Etymologie-Polizei wenn Schwarze Diskriminierung ohne entsprechende historische Parallelen, als Rassismus labeln?"

Du spielst bestimmt auf solche Sachverhalte wie die von Ray Fisher an? Ich war..."

Hier meinte ich gar nicht dich oder andere User, sondern ganz allgemein den fehlenden Einwand, ob der falschen Begriffsbenutzung.

Am Rande sei noch erwähnt, daß ich Peele´s Bevorzugung einer Minderheit begrüße. Ich glaube umso präsenter eine Minderheit im Bewußtsein der Gesellschaft vertreten ist, desto schneller steigt die Toleranz und Akzeptanz dieser. Problematisch wird´s für mich, wenn dafür Kulturgut gehijackt wird, etwa bei Black-/Whitewashing etablierter Charaktere. Dann zeigt mir doch lieber Helden aus anderen Kulturen.

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
26.02.2021 20:09 Uhr | Editiert am 26.02.2021 - 23:43 Uhr
1
Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@Uatu

Zunächst einmal finde ich es schön, dass du dich mit kritischen Fragen und Anmerkungen an der Diskussion dazu beteiligst. Ich möchte festhalten, dass ich mich nicht als übergeordnete Instanz verstehe, die über Recht und Moral urteilen möchte. Mir ist einzig an einem intellektuellen Diskurs gelegen. Und dieser Diskurs, so viel sei gesagt, ist selbst diskutabel und angreifbar. Ich greife einfach mal einige von dir getätigte Anmerkungen auf, um mich dazu zu positionieren und meine Gedanken und Empfindungen dazu darzulegen.

„Scheint wohl ne Definitionsfrage zu sein, da für mich Diskriminierung basierend auf Phänotypen bereits Rassismus ist. Da bedarfs es keiner politischen Motivation.“

An dieser Stelle beharrst du auf der heute im Mainstream unserer Gesellschaft zementierten Sicht auf den Begriff Rassismus, ohne die politischen Hintergründe einzubeziehen. Sie scheinen für dich keine Rolle bei der Bewertung derartiger Akte zu spielen. Das finde ich an sich in Ordnung, aber auch diskutabel.

Hierzu möchte ich sagen, dass ich das oberflächlich bestens nachempfinden kann. Es ist allerdings zu bedenken, dass die politischen Hintergründe für die Bewertung der Ethnien eine immens wichtige Rolle für ihre gesellschaftlichen Möglichkeiten auf Teilhabe, Anerkennung und sozialen Prestige gespielt haben. Historisch betrachtet waren hellhäutige Menschen stets bessergestellt, als etwa dunkelhäutige Menschen. Das bedeutet, dass sich über die Jahrhunderte und Jahrzehnte eine strukturelle Kluft gebildet hat, die nicht mehr so einfach von einem neuen Zeitgeist beiseitegeschoben werden kann. Zumindest nicht ohne eine Bewusstwerdung und eine damit einhergehende Anerkennung der historisch gewachsenen, und ja ich verwende diese schwerwiegende Begrifflichkeit jetzt, "Schuld". Aufarbeitung ist ein wichtiges Kriterium für das kulturelle Verständnis und die Überwindung dieser Kluft.

Diese Kluft definiert sich etwa durch Kriminalisierung, verminderte Jobaussichten und ein begrenzter Radius auf Tätigkeiten, Bildungschancen, psychologische Entwicklung, Ghettoisierung etc.

Diese ganzen Faktoren mögen für uns so nicht existent bzw. präsent sein. Für eine ganze Schar von ausgegrenzten dunkelhäutigen Menschen sind sie das aber. Auch indirekt ist das noch nachvollziehbar. Selbst wenn ein Afro-Amerikaner sich etwa ein privilegiertes Leben aufbauen konnte, indem er wider aller Umstände eine gute Schulausbildung inklusive College-Besuch genießen konnte, wird er familiär und sozial betrachtet dennoch Entbehrungen durchlebt haben, die ein weißer Mensch in dieser Weise nicht nachvollziehen kann. (Empathie hilft dabei jedoch). Das geht auf die politische Dimension der rassistischen Ressentiments zurück, weil sich davon auch nach Jahrzehnten noch mannigfaltige Spuren finden lassen. Was macht es etwa mit dir, wenn du in Disney-Filmen als wilder dargestellt wurdest und so etwas über Jahrzehnte im Zeichentrick-Programm ungefiltert lief? Wenn es kaum große Regisseur:innen und Schauspieler:innen gibt, die auch die entsprechende Würdigung erhalten? Wenn du keine Heldenvorbilder wie andere hellhäutige Jugendliche hast? Cool, mittlerweile gibts immerhin einen schwarzen Spider-Man und Black Panther im Populär-Bereich - eine Handvoll für alle. Klingt das fair, oder sind hier einfach noch Nachwirkungen der strukturellen Unterdrückung nachvollziehbar?

Oder wenn Footballer und Basketball-Spieler einzig dann gewürdigt werden, wenn sie ihre "animalischen Instinkte" aufblitzen lassen und ausschließlich dafür Anerkennung von Rednecks erhalten und im selben Atemzug mit Verachtung gestraft werden, wenn sie einen Ball mal nicht wie vorgesehen ins Ziel bringen? Ein amerikanisches Phänomen? Leider nein. Selbst in 2020 habe ich einige Fußballspiele von Zweitligisten ansehen müssen, bei denen die sogenannten "Fans" des gegnerischen Lagers farbige Spieler des gegnerischen Teams mit erbärmlichen Affenrufen begegneten. Was macht das mit dir, wenn du einer dieser "nachgeäfften" bist?

Ich frage dich: erleben wir als weiße Menschen ernsthaft solche teilweise nach wie vor strukturell legitimierten Abwertungen, die uns auf primitivste Art und Weise herabwürdigen? Ich habe als sogenanntes "Weißbrot" nicht die leiseste Ahnung, was diese Fülle an brutalen Erlebnissen mit meinem Selbstbild und meinen Zukunftswünschen anstellen würde. Ehrlich nicht.

„Ich denke dass bei Diskriminierung von Ethnien die gegenwärtigen Umstände eine weit größere Rolle spielen sollten als die Historie des Begriffs.“

Die gegenwärtigen Umstände resultieren klar aus den historischen Begebenheiten. Eine ahistorische Wahrnehmung von Hautfarbe wäre momentan auch mehr als naiv und fehlgeleitet. Die Proteste um "Black Lives Matter" deuten doch genau auf diese Ebene hin.

Auch das Thema Banden- und Drogenkriminalität in den USA zeigt die Tendenzen bestens. Rapmusiker:innen etwa haben eine ganze Generation mit ihren Texten eines selbstbewussten Lifestyles geprägt. Selbst die Art wie sich dunkelhäutige Menschen in abgehängten Sozialbausiedlungen wie Baltimore oder Compton artikulieren und gestikulieren gründet auf Formen der Ausgrenzung. Das klingt jetzt selbst schon rassistisch, wo ich es schreibe und ich bin mir der Problematik bewusst. Schaut man sich aber etwa die Kommunikation dunkelhäutiger Menschen in Sozialbausiedlungen über Codes und Slangs an, die von einem kriminalisierten Alltag geprägt sind, dann leuchtet das ein. Die Kriminalisierung ist eng verflochten mit den Lebensbedingungen. Wenn du keine Möglichkeit auf einen geregelten Job hast, wo du ernstgenommen wirst, dein Vater eventuell zu Unrecht eingesperrt wurde und du buchstäblich um deinen Lebensunterhalt kämpfen musst, dann liegt die Vermutung nahe, dass du zu illegalen Mitteln deines Umfeldes greifst. Ein sich selbst reproduzierendes und erhaltendes System, das darauf gründet, das dunkelhäutige Menschen eben Verbrecher:innen sind, die man kontrollieren muss. Der Staatsapparat hat eine Menge zur (Selbst-)Wahrnehmung dunkelhäutiger Menschen beigetragen.

Von unseren Gefilden möchte ich da gar nicht anfangen. Mein Heimatdorf etwa hat nicht einmal 300 Einwohner:innen. Kein einziger davon ist "Ausländer" (was auch immer das heutzutage heißt). Und trotzdem kenne ich dort Menschen, die sich sagen, dass diese Leute hier nichts zu suchen hätten. Völlig paradox.

Oder was ist mit der anhaltenden Debatte über Kolonialkunst in unseren Gefilden? Wurden unsere Kulturschätze derart systematisch wie zu Kaiser- und Nazi-Zeiten geraubt und gänzlich woanders ausgestellt? Den damit verbundenen Schmerz können wir gar nicht richtig einordnen!

Jetzt kommt die Krux zu deiner definitorischen Nachfrage:

"Oder Bedarfs es bei ersterem Fall auch immer eines politischen Hintergrundes, um als Rassismus qualifizert werden zu dürfen?"

Der politische Hintergrund ist irrelevant geworden, weil er mittlerweile die Lebensrealität von Millionen von Menschen in der Vergangenheit geprägt hat und wie in meinen obigen Beispielen verdeutlicht, noch immer in Form von gedanklichen Konstrukten, Ausgrenzung, ungleiche Chancenverteilung, soziale Milieus etc. nachwirkt. Unsere Lebenswelt ist von rassistischen Ressentiments durchzogen. Dagegen anzukämpfen fällt schwer. Insbesondere bei persönlichen Vorurteilen merke ich das bei mir als weitgehend weltoffenen Menschen, dem Hautfarbe oder sexuelle Präferenzen eigentlich vollkommen egal sind, immer wieder. Bei dir ist das nicht so? Gratulation! Ernsthaft. Aber ich glaube, dass auch in deinem Familien- oder Freundeskreis rassistische Vorurteile präsent sind. Es fällt schwer das einzugestehen und abzulegen. Da ist immer auch der verächtliche Blick in den Spiegel dabei, dem man sich hin und wieder stellen muss.

Das Wort "Rassismus" ist durch die historischen Umstände und die Verfasstheit in verschiedenen Ländern selbst zum Politikum avanciert und es bedarf nicht mehr eindeutig zuordenbarer Einzelfälle, um von der strukturell erfahrenen Ohnmacht zu sprechen.

"Klingt sehr danach Täter- und Opferrollen vergangener Generationen auf die heutigen umzulegen."

Warum klingt das für dich so? Man versucht doch lediglich die historische Dimension dieses Begriffs aufzuzeigen. Eigentlich geht damit gar kein moralischer Impetus einher, außer das eine strengere Einordnung vorgenommen werden soll und andere passendere Begriffe für ungerechte Formen gegen weiße Menschen gefunden werden müssen (oder man spricht eben von "Rassismus im weiteren Sinne/Diskriminierung"). Über die Drastik der Maßnahmen gegen das Individuum wird gar nichts verraten. Denn natürlich gibt es Ausgrenzungsformen anderer Ethnien gegen hellhäutige Menschen, die der körperlichen Befindlichkeit, der Seele und der Selbstwahrnehmung immensen Schaden zufügen können und das Weltbild nachhaltig zu prägen imstande sind. Nur ist der Begriff "Rassismus" scheint dafür nicht unbedingt der Passendste oder Geschmackvollste zu sein. Lediglich das ist das Anliegen, der Erörterung. Streng genommen wird dir mit den Einordnungen eigentlich gar nichts genommen, außer dass du darüber nachdenken und es eventuell sogar anders bewerten kannst. Vielleicht siehst du es anders, dann hilft es zukünftig aber vielleicht, trotzdem diese Gedanken in petto zu haben. Ich verstehe nämlich auch gut deine Sicht und bin mir darüber im Klaren, dass Sprache unsere Möglichkeiten etwas mitzuteilen und uns zum Weltgeschehen in Bezug setzen zu können definiert.

Plakativ möchte ich sagen: Solange seitens der Werbung wirksam mit Diversität in Bezug auf ethnische Herkunft und Zusammenleben geworben werden kann oder gar Stereotype transportiert werden, sind wir nicht an einen Punkt angelangt, an dem Gleichberechtigung von "schwarz", "weiß", "gelb", "pink", "rot"... whatever... keine bedenkliche Rolle für unseren Lebensalltag mehr spielt. Erst wenn alle Hautfarben und Merkmale keine Rolle mehr spielen, sondern nur noch von "Menschen" die Rede ist, wurde eines der humanitär wichtigsten Anliegen unserer Zeit gelöst. Spoiler: das wird dauern und ist eine Aufgabe von und für Generationen. Bis dahin muss man sich die historisch gewachsenen Begriffe beständig vergegenwärtigen, um ihren Kontext würdigen zu können und einen angemessenen Gebrauch vollziehen zu können. Das Gespräch hier erachte ich bereits als einen sinnvollen Diskurs für dieses riesige Ziel. Egal was ich oder du daraus mitnehme, wir haben uns immerhin darüber unterhalten. Vielleicht lesen einige sogar mit und positionieren sich mit eigenen Gedanken zu dem vielfältig schwierigen Thema. Und das ist viel wert!

"Wo sind all die empörten Aufschreie der Etymologie-Polizei wenn Schwarze Diskriminierung ohne entsprechende historische Parallelen, als Rassismus labeln?"

Du spielst bestimmt auf solche Sachverhalte wie die von Ray Fisher an? Ich war nicht am Set von Justice League dabei. Whedon soll ja durchaus viele fragwürdige Charakterzüge besitzen. Nichtsdestotrotz finde ich Fishers auftreten auch sehr kindisch und schwierig. Er hat ja getönt Beweise zu liefern. Das ist soweit ich weiß ebenso wenig wie eine Klage erfolgt und darum finde ich diesen Sachverhalt schwierig. Das schadet dem Anliegen nur und sollte entsprechend auch kritisch bewertet werden. Findet hier im Forum doch aber statt und so sehe ich da kein Problem drin. Ich bin nicht bei jedem Gespräch dabei bzw. oftmals wird schon vieles von dem gesagt, was ich dazu denke. Hier geschah das aber nicht und so war es mir wichtig, meine Gedanken darzulegen.

"Habt ihr einen Begriff für Diskriminierung von Phänotypen ohne historischen oder politischen Hintergrund?
Ist dies nicht ein größeres Problem unserer heutigen Zeit, welches eines Label´s bedarf?
Ist es wirklich so falsch den Begriff "Rassismus" allgemeiner anzuwenden und auf ein aktuelleres Problem auszudehnen?"

Um ehrlich zu sein: nein, ich habe keine neue Begrifflichkeit parat. Und ich finde es auch nicht unproblematisch nur von "Diskriminierung" zu sprechen. Das trifft es nicht ganz. Ich kann den Unmut dahinter verstehen. "Richtig" oder "Falsch" finde ich in diesem Kontext schwierig zu sagen. In jedem Fall braucht es auch für diese problematischen Tendenzen ein Label. Da gebe ich dir recht. Das Problem ist: Es gibt keine vergleichbaren Probleme gegen weiße Menschen. Wir erleben nicht diese erdrückende Omnipräsenz, die unser Wesen zu agitieren und zu nivellieren versucht(e).

Persönlich finde ich es deshalb unpassend, einen historisch gewachsenen Begriff derart zu universalisieren. Ich finde dann die Einteilung von "Rassismus im weiteren Sinne" und "Rassismus im engeren Sinne" ganz passend. Darunter kann man sich bereits etwas vorstellen. Sprachlich verstehe ich auch, dass sich Begriffe wandeln können und auch müssen. Allerdings ist der Begriff "Rassismus" derart mit historischen Problemen und Entbehrungen versehen, dass ich es hier unpassend empfinde, keine akkuratere Einteilung vorzunehmen. Sei es aus Ignoranz, Faulheit, Ermangelung sprachlicher Kreativität oder anderer Faktoren...

"Ist dies nicht ein größeres Problem unserer heutigen Zeit, welches eines Label´s bedarf?"

Noch etwas dazu: Ob ein Problem größer oder kleiner ist, macht einen Begriff nicht automatisch haltlos, wenn er einem ganz bestimmten Sachverhalt zugeordnet wird. Eher wird er dadurch umso wichtiger, um eine angemessene Unterscheidung zu treffen. Für mich klingt das nach "Aufwiegen von Elend" und hat etwas von einem Strohmann-Argument...

Edit:

"Für viele hat das Wort Rassismus einen Bedeutungswandel bereits vollzogen."

"Für euch offenbar nicht.
Wieso die Haarspalterei, wenn ihr euch doch bewußt seid, daß die allgemeine Anwendung und Definition bereits des Begriffsursprungs entwachsen ist?"

Da Misfitsfilms einen arg hanebüchenen Kommentar abgegeben hat (und sich nun aus der Auseinandersetzung heraushält), ist es nur logisch, dass wir auf die Umstände seiner Aussage eingehen, um sie entsprechend zu widerlegen. Dabei spielt auch die Sprachsensibilität eine wichtige Rolle. Man kann darüber streiten, ob das dann so zielführend ist, allerdings denke ich, dass es legitim ist, diese Komponente bei diesem speziellen Sachverhalt zu diskutieren. Schließlich wird damit doch versucht, das historisch gewachsene Ungleichgewicht auszuklammern, aus der die Entscheidung Peeles, vornehmlich dunkelhäutige Menschen zu casten, resultiert ist.

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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Uatu : : The Watcher
26.02.2021 16:41 Uhr | Editiert am 26.02.2021 - 18:15 Uhr
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Umso länger ich darüber nachdenke, umso mehr Fragen habe ich:

Diskriminierung Schwarzer von Weissen gilt also als Rassismus, sofern Parallelen zur Begriffsherkunft gezogen werden können.
Was ist dann mit Diskriminierung Weißer durch Schwarze in vergleichbaren Situationen?
Haltet ihr es für ausgeschloßen, daß es schwarze Gesellschaften geben kann, die sich selbst auf Grund ihrer Ehtnie für überlegen halten?
Wo sind all die empörten Aufschreie der Etymologie-Polizei wenn Schwarze Diskriminierung ohne entsprechende historische Parallelen, als Rassismus labeln?
Habt ihr einen Begriff für Diskriminierung von Phänotypen ohne historischen oder politischen Hintergrund?
Ist dies nicht ein größeres Problem unserer heutigen Zeit, welches eines Label´s bedarf?
Ist es wirklich so falsch den Begriff "Rassismus" allgemeiner anzuwenden und auf ein aktuelleres Problem auszudehnen?

"Für viele hat das Wort Rassismus einen Bedeutungswandel bereits vollzogen."

Für euch offenbar nicht.
Wieso die Haarspalterei, wenn ihr euch doch bewußt seid, daß die allgemeine Anwendung und Definition bereits des Begriffsursprungs entwachsen ist?

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Uatu : : The Watcher
26.02.2021 14:59 Uhr
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@Nothing-is-Written:

Scheint wohl ne Definitionsfrage zu sein, da für mich Diskriminierung basierend auf Phänotypen bereits Rassismus ist. Da bedarfs es keiner politischen Motivation.

Wenn ich dich richtig verstehe, ist also Diskriminierung schwarzer Menschen durch Weiße, aufgrund der Historie des Begriffs, Rassismus und Diskriminierung von Weißen durch Schwarze einfach "nur" ... Diskriminierung?
Oder Bedarfs es bei ersterem Fall auch immer eines politischen Hintergrundes, um als Rassismus qualifizert werden zu dürfen?

Ich denke dass bei Diskriminierung von Ehtnien die gegenwärtigen Umstände eine weit größere Rolle spielen sollten als die Historie des Begriffs.

Klingt sehr danach Täter- und Opferrollen vergangener Generationen auf die heutigen umzulegen.

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Dream : : Moviejones-Fan
26.02.2021 14:40 Uhr
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@ Nothing-is-Written

Schön, dass du den Begriff nochmal definierst und somit eine verständnisvolle und gesittete Diskussion ermöglichst. Leider haben sich die Fronten auch dadurch verhärtet, dass diese Thematik oft nicht genauer erläutert wurde. Dafür einen Hut!

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Dream : : Moviejones-Fan
26.02.2021 14:33 Uhr
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@uatu

Das liegt an der Aufweichung der Bedeutung des Begriffes „Rassismus“. Was Nothing-is-Written meint ist die etymologische Bedeutung des Begriffes. Der ist auf dieser Bedeutungsebene nicht mit jeglicher Diskriminierung gleichzusetzen.

Leider ist dass aber nicht jedem klar und es wird auch zu selten erklärt. Stattdessen wurde von vielen Personen des öffentlichen Lebens nur die Aussage „Es gibt keinen Rassismus gegen Weiße“ verbreitet. Ohne auf die Begrifflichkeit einzugehen. Das hat der Debatte leider nur geschadet. Für viele hat das Wort Rassismus einen Bedeutungswandel bereits vollzogen. Wenn eine Diskussion auf zwei verschiedenen Vorraussetzungen stattfindet, sind natürlich Missverständnisse vorprogrammiert.

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
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@Uatu

Nach meiner Darlegung ist es eben nicht "scheißegal", wie die Begriffsherkunft geartet ist, da der Begriff erst aus dieser Gemengelage resultieren konnte und jene Machtverhältnisse beschreibt. Historisch betrachtet wird damit an genau jene Verhältnisse appelliert.

Rassismus ist eine radikale, stark politisierte Form von Diskriminierung, aber Diskriminierung bedeutet nicht automatisch Rassismus.

Ich kann den Gedankengang nachvollziehen, dass Rassismus sämtliche Formen von gezielter Unterdrückung gegen eine Minderheit aufgrund äußerer Merkmale (den Phänotyp betreffend) beinhaltet. Etymologisch betrachtet ist das aber schwer haltbar, weil die weiße Bevölkerung nie mit dieser schieren Omnipräsenz rassistischer Ideologie zu hadern hatte. Die Faktenlage his orisch belegter Ereignissen gibt das in dieser Dichte einfach nicht her.

Etwas anderes wäre es, wenn es ein Paralleluniversum gäbe, in dem genau diese zahlreichen offensichtlichen und unterschwelligen Formen der Unterdrückung von der dunkelhäutigen Bevölkerung gegen weiße Menschen stattgefunden hätten. Da wäre der Begriff Rassismus aufgrund der gleichen Hergänge passgenau zu unserer historischen Verfasstheit.

Will man den Rassismusbegriff verwenden, sollte man schon klar machen, dass man diesen in einem eher weiten Rahmen definiert. Das ist finde ich schon entscheidend, um eine sinnvolle Debatte darüber zu führen.

Aus Sicht der Geschichtsschreibung ist das sonst problematisch, da dadurch das Gespür für einstige problematische Weltzustände und Ereignisse verloren gehen kann.

Ansonsten könnten wir auch einen Schritt weitergehen und einen Begriff wie den der "Apartheid" für andere Ausgrenzungen entkontextualisieren.

Fun Fact: in der Videospielreihe "Deus Ex" hat man mit der Narration und dem Worldbuilding bei den Ablegern "Human Revolution" und "Mankind Devided" sogar versucht, den Begriff der Apartheid auf transhumanistische Tendenzen zu recodieren, indem von einer "Digitalen Apartheid" die Rede war. Eine klare Bezugnahme auf einstige Probleme mit einer klar erkennbaren Abwandlung des emotional und historisch aufgeladenen Begriffs. Dadurch wird das begriffliche Schema intelligenter und zielführender eingesetzt, als es bei einer 1:1-Benennung der Fall wäre. Immer noch problematisch, aber durchdachter und versierter in der Konzeption.

Edit: Jeder Begriff hat eine Historie. Es schadet nicht, die Bedingungen dieser Begriffe auf ihre Genese zu befragen und für einen passenden Einsatz zu vergegenwärtigen. Ansonsten sind es nur noch inhaltslose "fancy" Worthülsen.

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Uatu : : The Watcher
26.02.2021 13:47 Uhr | Editiert am 26.02.2021 - 13:49 Uhr
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@Nothing-is-Written & theMagician:

"Schwarze können Weiße gar nicht unterdrücken."

Wie ist das bitte gemeint?
Meines Verständnisses nach können Weiße in einer von Schwarzen dominierten Gesellschaft sehr wohl unterdrückt werden. Genauso von kleineren Gruppen oder auch nur zwischen zwei Individuen. Wieso sollte das nicht möglich sein?

Rassismus funktioniert doch in alle Richtungen, ganz egal wo der Ursprung des Begriffes liegt oder welche Gruppe angefangen oder sich der größeren Verbrechen schuldig gemacht hat.

"Willst du ernsthaft dagegen argumentieren, dass die Begriffsherkunft gegen diese Deutung eines einseitigen (Ohn-)Machtverhältnisses spricht?"

Ich würde tatsächlich dagegen argumentieren.
In Situationen wo die Machtverhältnisse umgekehrt verteilt sind (und diese gibt es ja, sind also eben nicht immer einseitig), ist Diskriminierung eben auch in die andere Richtung möglich. Scheißegal wo die Begriffsherkunft liegt.

Oder hab ich hier etwas missverstanden?

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Dopinder69 : : Moviejones-Fan
25.02.2021 23:47 Uhr
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Dabei seit: 14.01.21 | Posts: 54 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Um mich in eure Rassismus Debatte ein wenig einzumischen. Habe mich über die Jahre immer wieder über dieses Thema der Rasseneinteilung mit verschiedensten Lehrern und anderen Personen aus diesen Bereichen unterhalten. Jeder von ihnen sagte, dass es moralisch als auch gesellschaftlich Betrachtet ein Unding ist. Auf stärkeres Nachfragen hin, gerade im Vergleich mit anderen Säugetieren, wozu wir ja schließlich auch zählen und somit nichts besonderes, abgesehen unseres aufrechten Ganges und der daraus entstandenen Fähigkeit unseres Gehirns komplexer Denken zu können, bis auf wenige Ausnahmen *Trump* oder auch andere Schweinehunde, ist es bei uns genau das gleiche wie beispielsweise zwischen Chihuahuas und Schäferhunden. Wir besitzen allesamt die gleiche DNA, abgesehen von den Genotypen einzelner Individuen und unterscheiden uns im Phänotypen. So wie die beiden Hunderassen untereinander. Aber letztlich macht dies auch bei diesen keinen unterschied da sie, wie man den wissenschaftlichen Namen dieser Tiere entnehmen kann, Canis Lupus, so wie wir alle egal ob Braun, Weiß oder asiatisch allesamt Homo Sapiens sind. Somit würde es mit der Rasse aus rein wissenschaftlicher Sicht stimmen, wäre aber gerade in heutigen Zeiten überaus bedenklich, da gewisse Gruppen dies nutzen würden um sich Minderheiten gegenüber evolutionär überzuordnen, was ganz und gar sinnlos ist. Gerade die Zeit des Kolonialismus hat gezeigt, dass vorallem wir weiße in dieser Hinsicht starke Probleme haben, da immer wieder auf Gott oder auch die damalige technische Überlegenheit verwiesen wurde. Dies ist nicht nur absolut schwachsinnig und lächerlich, sondern auch ein Beispiel dafür, dass eben diese Art von Menschen weniger weit entwickelt sind als beispielsweise Naturvölker, da diese vorallem in anbetracht unserer heutigen Gesellschaft und der daraus entstandenen Probleme, definitiv die klügeren und besser entwickelten war.

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theMagician : : Criminal
25.02.2021 21:08 Uhr
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Dabei seit: 03.05.13 | Posts: 1.790 | Reviews: 0 | Hüte: 56

@MisfitsFilm

Schau in den Spiegel, da steht einer der keine Ahnung hat. Spoiler: Du

Applaus für diesen Satz. Wie auf dem Schulhof. Wenn du Jordan Peeles Sendung nicht magst, dann schau sie dir nicht an. Wenn du Jordan Peeles Filme nicht magst, dann schau sie dir nicht an. Und wenn du Filme und Serien mit Schwarzen nicht magst, dann. Schau.Sie.Dir.Nicht.An.

Dein Kommentar schäumt nur so von Schadenfreude.

Allerdings hätte ich gedacht, dass man aus Angst vor der Rassismus-Keule die Serie am Laufen lässt.

Wie du sicher nicht gelesen hast, wollte Paramount weitermachen doch Peele und Kinberg hatten keine Lust mehr. Es war also nicht anders, wie du schreibst. Und an deinem Kommentar erkennt man ganz genau, dass du nicht informierst sondern direkt losschießt.

You, me, or nobody is gonna hit as hard as life. But it ain’t about how hard you hit. It’s about how hard you can get hit and keep moving forward

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
25.02.2021 18:37 Uhr | Editiert am 25.02.2021 - 19:01 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

MisfitsFilms

Ich wusste (leider), dass es eine schwierige Diskussion werden könnte. Diese undifferenzierte Aussage schockt mich aber dann doch. Ich finde so einen angeschlagenen Ton bedenklich.

Ich muss dazu sagen, dass ich kein Experte auf dem Gebiet bin und nur bedingte etymologische Kenntnisse zum Sachverhalt besitze.

Fakt ist, dass die Einteilung von Rassen in eine Zeit fällt, in der Kolonialismus, Eugenik und Ausgrenzung alles "Anderen" auf der Tagesordnung standen. Die Einteilung von Rassen ist von weißen, privilegierten Menschen aus Zentraleuropa und den USA vorgenommen worden. Die Einteilung verfolgte das Ziel, sich selbst über andere Völker zu erheben. Dafür wurden (pseudo-)wissenschaftliche Erkenntnisse als Tatsachen angeführt, die die weiße Vorherrschaft legitimieren und dadurch Raubzüge, Versklavungen und andere unaussprechliche Gräuel ermöglichten. Wenn das Gegenüber entmenschlicht wird, steht Tür und Tor für solche Szenarien offen.

Wir haben also die Täterschaft, die politische Motivation und den wissenschaftlichen Missbrauch zusammengeführt. Willst du ernsthaft dagegen argumentieren, dass die Begriffsherkunft gegen diese Deutung eines einseitigen (Ohn-)Machtverhältnisses spricht?

Nur weil dem Begriff Rassismus heutzutage diese historische Komponente im geläufigen Sprachgebrauch zunehmend verloren geht (bezogen auf unsere deutschsprachigen Gefilde), ist das unmöglich damit gleichzusetzen, dass die historische Dimension für die Definition von Rassismus keine Rolle mehr spielt. Man sollte sich diese Verkettung zumindest präsent halten und verstehen. Besonders, wenn man zur Gegenseite zählt.

Ich habe dieses schwierige Thema auch heute noch einmal verinnerlichen müssen. Reflexion bedeutet Denkarbeit und gerade in der heutigen Zeit ist das mehr als angebracht. Es kostet Kraft seine Wertvorstellungen und Definitionen zu hinterfragen. Doch es kann sich nur lohnen, sich von Altlasten und einseitigen Weltbildern zu befreien. Besonders wenn sie auf unbedachten sprachlichen Gewohnheiten gründen.

Erscheint es allen Ernstes so schwer, sich kleinere und größere Fehler einzugestehen und bestimmte Vorurteile abzulegen bzw. dagegen anzukämpfen? Vorurteile besitzt jeder. Das ist ein Schutzmechanismus für das eigene "ICH". Die Frage ist allerdings, wie viel Mühe man investiert, diesen zu begegnen.

Nun darfst du gern sachliche Gegenargumente ohne sinnlose Beleidigungen oder polemische Wortwahl vorbringen.

Dein schwerwiegender Vorwurf scheint jedenfalls wenig Bestand zu haben, denn andernfalls hättest du dich tiefergehend dazu geäußert. Das bedeutet wohl, du möchtest nur ein wenig "Stimmung" machen. Ist das tatsächlich so?

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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MisfitsFilms : : Marki Mork
25.02.2021 17:45 Uhr
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Dabei seit: 09.07.13 | Posts: 4.458 | Reviews: 0 | Hüte: 126

@theMagician

Wer das immer noch als Rassismus gegenüber Weißen sieht der hat einfache keine Ahnung wovon er spricht. Rassismus ist eine Form von Diskriminierung. Schwarze können Weiße gar nicht unterdrücken. Doch offenbar wirst du das nie verstehen

Schau in den Spiegel, da steht einer der keine Ahnung hat. Spoiler: Du

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theMagician : : Criminal
25.02.2021 14:58 Uhr
1
Dabei seit: 03.05.13 | Posts: 1.790 | Reviews: 0 | Hüte: 56

Die neue Twilight Zone Serie von Hollywoods Vorzeige-Rassist Peele war auch schlecht. Zäh, langweilig, ohne Spannung und Mystery.

Da kriege ich Plaque. Peele ist KEIN Rassist. Er sorgt für Ausgleich für Schwarze Schauspieler (w/m). Wer das immer noch als Rassismus gegenüber Weißen sieht der hat einfache keine Ahnung wovon er spricht. Rassismus ist eine Form von Diskriminierung. Schwarze können Weiße gar nicht unterdrücken. Doch offenbar wirst du das nie verstehen

You, me, or nobody is gonna hit as hard as life. But it ain’t about how hard you hit. It’s about how hard you can get hit and keep moving forward

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
25.02.2021 10:31 Uhr | Editiert am 25.02.2021 - 15:53 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@MisfitsFilms

"Vorzeige-Rassist"?! ... Das ist schon arg entkontextualisiert in Bezug auf Peeles Herangehensweise an seine Castings und zeugt für mich vom mangelnden soziokulturellen Verständnis der politischen Lage in den USA und des politischen Films in den Reihen Hollywoods.

Selbst wenn man hier Rassismus aus den Reihen der Unterdrückten wittert, so macht Peele seine Vorgehensweise und die dafür bestehenden Gründe wenigstens transparent. Etwas, das bei strukturell belegten Rassismus weitestgehend nicht geschieht. Das kann man nach wie vor kritisch betrachten, doch das Anliegen wird damit klarer definiert und bezeugt ein gewisses Bewusstsein für dessen Tragkraft.

Ich gebe zu, dass es in einer idealen Welt ohne rassistisch motivierte Ressentiments nicht nötig wäre, solche spitzfindigen Mittel zu wählen. Allerdings sind wir vorerst von einem solchen Idealzustand entfernt. Dadurch gewinnt Peeles Vorgehensweise an politischer Schlagkraft, da er er damit eine Art Ausgleich zu schaffen versucht. Das vermag die Reflexionstätigkeit über die Prozesse in Gang zu setzen. Es mag auch erst einmal Gräben verschärfen. Aber ohne die Sichtbarmachung der Gräben wird sich nie etwas signifikant ändern, weil dann nicht einmal ein Bewusstsein dafür besteht. Wenn man alles feinsäuberlich mit einem "ist halt so" unter den Teppich kehrt, geschieht wahrscheinlich nichts. Es ist eine mögliche Vorgehensweise bei diesem schwierigen Thema. Womöglich eine recht radikale. Die Idee dahinter ist jedenfalls alles andere als problematisch. Die Umstände, die sie befeuern, dahingegen schon...

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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