Der Fakt, dass Phantastische Tierwesen - Grindelwalds Verbrechen weltweit schon über 250 Mio. $ eingespielt hat, täuscht darüber hinweg, dass Warner Bros. mit dem US-Start nicht wirklich zufrieden sein kann (und mit den Kritiken auch nicht). 62 Mio. $ am ersten Kinowochenende bedeuteten zwar Platz eins in den Charts, aber einen neuen Minusrekord fürs Harry Potter-Franchise.
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind kam vor zwei Jahren auf 74 Mio. $, von den Harry Potter-Filmen startete in den USA Harry Potter und der Orden des Phönix (77,1 Mio. $) am schlechtesten. Allerdings immer noch besser als Phantastische Tierwesen - Grindelwalds Verbrechen. Verfliegt der Zauber von J.K. Rowlings Wizarding World also langsam? Wir wollen es mal nicht hoffen, denn drei Phantastische Tierwesen-Filme liegen ja noch vor uns.
Der aktuelle steckt voller Wendungen und Enthüllungen, und Queenie Goldsteins Wechsel auf die dunkle Seite gehört sicher zu den überraschendsten Momenten, haben wir sie in Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind doch als fröhliche, charmante und leicht wunderliche (um nicht zu sagen verrückte...) Legilimentorin kennengelernt. Doch in Phantastische Tierwesen - Grindelwalds Verbrechen gerät sie in eine Abwärtsspirale, was damit endet, dass sie sich Gellert Grindelwald (Johnny Depp) und seiner Sache anschließt.
Darstellerin Alison Sudol war selbst schockiert, als sie davon erfuhr, nach dem Motto "Wie konnte das passieren?". Es habe in ihrer Vorstellungskraft lange gedauert, es auch nur ansatzweise zu verstehen, gibt sie zu. Im Laufe des Films sei ihr klar geworden, dass Queenie kein anderer Mensch geworden ist, sondern einfach nur in unhaltbaren Umständen allein gelassen wurde. In gewisser Weise sei sie zu sehr da, und das sei ein Teil des Problems. Sie liest die ganze Zeit über die Gedanken aller Menschen, was für eine einzelne Person viel zu ertragen sei. Queenie habe eine riesige Macht, und doch werde sie dazu gebracht, sich wie ein Niemand zu fühlen. Das ist schlecht, sagt Sudol. Es könnte jeden verrückt machen.
Als sie sich dann auf Grindelwalds Seite schlägt, fühlt Queenie sich von ihrer Schwester Tina (Katherine Waterston), von Newt Scamander (Eddie Redmayne) und ganz besonders von ihrem Liebsten, No-Maj Jacob Kowalski (Dan Fogler), im Stich gelassen, erklärt Sudol. Es gehe nicht so sehr darum, dass Jacob nicht mit ihr auf die dunkle Seite wechselt, sondern darum, dass er nicht mit ihr kommt, obwohl sie zusammen da drinstecken. Und wenn sie ihn und Tina nicht habe, wen dann? Newt habe sie gewissermaßen verraten, sie herausgefordert, was beschämend gewesen sei. Wer also bleibt ihr noch?
Trotz allem denkt Sudol, dass Queenie tief in ihrem Herzen dazu übergehen wird, für das zu kämpfen, woran sie glaubt. Grindelwald sage, er erschaffe eine andere Welt, und die Welt, in der Queenie lebe, sei kaputt. Dass sie nun richtig böse wird, kann Sudol sich nicht vorstellen. Sie versuche eher, jemanden zu finden, der ihr eine Option gibt. Grindelwald manipuliere sie, aber er manipuliere ja jeden. Selbst mit Albus Dumbledore (Jude Law) habe er es getan.