Disney und die Marvel Studios haben mit ihrer Kooperation, aus der das sensationell erfolgreiche Marvel Cinematic Universe entstanden ist, Filmgeschichte geschrieben. Gerade sind sie ja mit Black Panther auf Rekordjagd, bevor Avengers - Infinity War dann wieder neue aufstellt. All das hätte Sony Pictures auch haben können, wenn, ja, wenn man es nicht vermasselt hätte.
Aus einem neuen Artikel im Wall Street Journal (na gut, ist schon ein paar Tage alt) geht hervor, dass Sony im Jahr 1998, als Marvel im Kino noch nicht die ganz große Nummer war, auf die Filmrechte an Spider-Man bot. Damals erholte sich Marvel Entertainment von einem Bankrott und tastete sich gerade erst in die Filmwelt vor. Als Sonys Angebot reinflatterte, offerierte der neue Marvel-Chef Ike Perlmutter dem Studio etwas noch viel Reizvolleres: die Rechte an so gut wie allen Marvel-Charakteren, darunter Iron Man, Thor, Ant-Man und Black Panther, für läppische 25 Mio. $.
Sony-Präsident Yair Landau zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt, wobei man bedenken muss, dass die meisten Marvel-Superhelden der breiten Masse zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagten. Also erteilte Landau dem vorgeschlagenen Deal eine Abfuhr, mit folgenden Worten: Keiner schere sich einen Dreck um die anderen Marvel-Charaktere, man solle doch bitte nur einen Deal für Spider-Man machen. Genau so kam es dann auch, und der Rest ist Geschichte. Sony klammerte sich an Spider-Man fest, während Marvel seinen eigenen Weg ging und schließlich in Disney den perfekten Partner fand.
Bei Sony wird man sich angesichts dieser verpassten Chance vermutlich kollektiv in den Hintern beißen, auch wenn schwer vorstellbar ist, dass man einen ähnlichen Erfolg gehabt hätte, wie ihn Marvel und Disney jetzt haben. Oder ein ähnlich reibungslos funktionierendes Filmuniversum aufgebaut hätte, wie es das heutige MCU ist. Allein schon deshalb, weil es kaum zu toppen und sonst noch niemandem gelungen ist. Aber der Kreis hat sich für Sony ja halbwegs geschlossen, als der Spider-Man-Deal mit den Marvel Studios vereinbart wurde. Kevin Feige machte dem Studio ein Angebot, das es letztlich nicht ablehnen konnte, und das erste Resultat dieser Zusammenarbeit - Spider-Man - Homecoming - gab beiden Seiten Recht. Auf dass es mit Spider-Man - Homecoming 2 und den übrigen Spidey-Auftritten im MCU so weitergehen möge!