Hosen runter! Mit seinem Striptease-Abenteuer Magic Mike hat Steven Soderbergh einer ganz eigenen Helden-Fantasie den Vorzug gegeben und eine laszive Show abgezogen. Der Regisseur wünscht sich aber auch von den traditionellen Superhelden-Schmieden wie Marvel und Warner Bros. mehr frivolen Mut zur Lücke und weniger Offscreen-Romantik bei ihren Blockbuster-Projekten.
Soderbergh bedauere, dass dieser wichtige Aspekt zwischenmenschlicher Begegnungen so sträflich vernachlässigt werde und es den Projekten damit nicht nur an Offenheit, sondern auch an der nötigen Fantasie für die verschiedenen Leinwand-Abenteuer fehle. Für ihn sei klar, dass er niemals an den Mühlen einer Franchise-Blockbuster beteiligt sein wolle, denn er wisse nicht mit den Variablen einer Welt umzugehen, in der weder physikalische Gesetze, noch sexuelles Verlangen zu existieren scheinen:
"[...] abgesehen davon, dass ich die Zeit biegen, die Schwerkraft überwinden und Strahlen aus meinen Fingern schießen kann, da gibt es keinen Sex. Niemand hat Sex! Ich weiß gar nicht, wie ich den Leuten sagen soll, wie sie sich in einer Welt verhalten sollen, in der das nicht möglich ist."
Für ihn als Filmemacher sei es demnach wichtig, existenzielle Fragen und Probleme zu ergründen, die die Charaktere beschäftigen und bedingen.
Wir müssen zumindest einwenden, dass man etwa bei Watchmen - Die Wächter und Eternals schlüpfrige Einblicke mit Helden in engen Spandex-Kostümen zu Gesicht bekam. Bei Serien-Projekten wie The Boys oder Doom Patrol lässt man sich sowieso nicht zweimal um ein Stelldichein bitten.
Trotzdem scheint der Sachverhalt auch bei aktuellen Produktionen durchaus diskussionswürdig, wie sich an der Reaktion einer recht bekannten Akteurin aus Spider-Man 3 - No Way Home ablesen lässt: Erst kürzlich ließ Zendaya gegenüber dem Nachrichten-Dienst yahoo! verlauten, dass sie Sex-Szenen zwischen MJ und Peter Parker für die Zukunft des Franchises für unpassend und grauenerregend hält.
Zumindest müssen wir uns um nackte Haut bei Magic Mike´s Last Dance keine Sorgen machen. Der finale Film der Stripper-Trilogie soll noch dieses Jahr kommen.