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Wir müssen Abschied nehmen von einem der ganz Großen

Trauer um einen der größten Hollywoods: Sir Sidney Poitier ist verstorben

Trauer um einen der größten Hollywoods: Sir Sidney Poitier ist verstorben
9 Kommentare - Sa, 08.01.2022 von F. Bastuck
Mit Sidney Poitier müssen wir uns von einem großen Wegbereiter und begnadeten Schauspieler verabschieden, der in Hollywood Geschichte geschrieben hat.

Hollywood-Legende und Oscarpreisträger Sidney Poitier ist am 6. Januar im Alter von 94 Jahren auf den Bahamas verstorben. Er galt als einer der größten Schauspieler, die Hollywood je hervorgebracht hat und auch als wichtiger Wegbereiter. 1964 gewann er als erster Schwarzer in der Geschichte Hollywoods für seine Leistung in Lilien auf dem Felde den Oscar als bester Hauptdarsteller.

Bereits 1959 erhielt er seine erste Oscar-Nominuerung für Flucht in Ketten, wo er an der Seite von Tony Curtis spielte und seinen großen Durchbruch feierte. Sein Filmdebüt gab er 1950 in dem Rassismusdrama Der Haß ist blind. In einer Zeit, wo schwarze Schauspieler zumeist nur Nebenrollen bekamen, überzeugte Poitier mit seinem Können und erhielt 1959 in Porgy und Bess seine erste Hauptrolle. In den 60ern etablierte er sich als einer der größten Filmstars der Welt.

Im Jahr 1967 spielte er in In der Hitze der Nacht den Ermittler Tibbs, der als Detektiv einen Mordfall in einer rassistischen Kleinstadt im Süden der USA aufklären soll. Der Film enthält eine legendäre Filmszene, in welcher der weiße Verdächtige der schwarzen Figur von Poitier eine Ohrfeige verpasst und dieser direkt zurückschlägt. Eine Szene, die zu der Zeit für viele Menschen von großer Bedeutung war. Der Film gewann fünf Oscars, darunter für den besten Film.

Im selben Jahr erschien zudem noch Rat mal, wer zum Essen kommt, in dem Poitier den zukünftigen Schwiegersohn eines Ehepaares spielt, gespielt von Spencer Tracy und Katharine Hepburn.

In den 70ern wechselte er auch hinter die Kamera und führte Regie. Seine Auftritte als Schauspieler wurden seltener. Seinen letzten Auftritt hatte er vor 20 Jahren im Fernsehfilm The Last Brickmaker in America.

1974 erhielt der den Orden Knight Commander of the British Empire, wodurch er auch den Titel "Sir" erlangte. 2009 wurde er zudem vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet.

Sidney Poitier wird nicht nur als einer der größten, sondern auch als einer der wichtigsten Schauspieler Hollywoods in die Geschichte eingehen. Mit seinem Auftreten und seinen Filmen ebnete er den Weg und öffnete für kommende schwarze Schauspieler viele Türen.

Einer von ihnen war Denzel Washington. Dieser erhielt 2002 seinen zweiten Oscar und seinen ersten als bester Hauptdarsteller. Er war damit nach Poitier erst der zweite schwarze Schauspieler, der diese Auszeichnung erhielt. Und das am selben Abend, an dem Sidney Poitier mit dem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Washington äußerte sich via The Daily Beast in einem Statement zum Tode Poitiers: "Es war ein Privileg, Sidney Poitier meinen Freund zu nennen. Er war ein sanfter Mann und hat uns allen Türen geöffnet, die seit Jahren verschlossen waren. Gott segne ihn und seine Familie."

Quelle: Twitter
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9 Kommentare
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MJ-AndreSeifferth : : Moviejones-Fan
10.01.2022 19:30 Uhr | Editiert am 10.01.2022 - 19:58 Uhr
0
Dabei seit: 05.01.22 | Posts: 161 | Reviews: 0 | Hüte: 9

@ChrisKristofferson

Sorry, aber muss man wirklich jede sich bietende Gelegenheit für ein politisches Statement nutzen?
Ja, er war (und ist) direkt mit dem Bestreben der Schwarzen nach Gleichberechtigung verbunden und hat diesbezüglich viel bewegen können.

Dennoch finde ich dieses "Noch mehr als sein Tod schmerzt allerdings ..." irgendwie pietätlos.

Ich verstehe auf jeden Fall, dass die Geschmäcker dabei auseinandergehen mögen. Allerdings ging mein Beitrag dann doch ein wenig mehr auf die Gründe ein, weshalb ich ganz persönlich so empfinde. Ich denke deshalb nicht, dass das ein "Ausnutzen für ein politisches Statement" ist. Leider ist Rassismus nach wie vor real und das schmerzt eben, wenn man sich solche Filmklassiker und ihre Entstehungshintergründe noch einmal zu Gemüte führt. Natürlich entbehrt es nicht einer gewissen Problematik, wenn weiße, wohlbehütete Menschen über die mannigfaltige Thematik diskutieren. Besonders wenn eine solche Koryphäe von uns gegangen ist.

Trotz des in aller möglichen Bandbreite zustehenden Schmerzes halte ich es aber ganz wie User TiiN, der bereits dargelegt hat, weshalb dem Tod eine gehörige Bedeutung für unser Dasein auf Erden beigemessen werden muss. Ohne den Verlust könnten wir die Taten und Errungenschaften einzelner Menschen gar nicht in Worte fassen. Denn ohne Endlichkeit wäre nichts so richtig in unserem Leben von Bedeutung. So tragisch und verkopft philosophisch das auch zunächst klingen mag: Es wohnt dem Wahrhaftigkeit inne.

Deshalb bin ich natürlich auch auf Poitiers Vermächtnis zu sprechen gekommen. Gemessen an der (verständlicherweise) überwältigenden Resonanz zu Poitiers Ableben denke ich auch nicht, dass das unbedingt fehl am Platz wäre. Wir sehen sämtliche Lebensbereiche durch die Bekundungen repräsentiert (Kultur, Politik, Presse, Institutionen etc.). Alte wie junge Menschen kommen dabei zusammen: Selbstverständlich wohnt dem damit auch eine politische Signalkraft inne.

Auf die filmhistorische und -kulturelle Relevanz habe ich bereits in meiner Anekdote verwiesen. Ebenso, dass die Öffentlichkeit den Verlust dieser strahlenden Persona anders bewerten darf als diejenigen, die das ganz persönlich und intim trifft.

Wie bereits mitgeteilt, müssen sich die Hinterbliebenen um die Bewahrung des "Privatmenschs" Sidney Poitier kümmern. Das werden sie bestimmt auch auf ihre eigene Weise tun. Mit 94 Jahren und diesem Bollwerk einer Biographie denke ich, dass dieser Mann ein erfülltes Leben hatte. Zumindest in Hinblick auf seine Karriere. Für ihn hoffe ich natürlich, dass er auch privat größtmögliche Erfüllung gefunden hat und im Einklang mit sich und seinen geliebten Menschen von uns ging. Doch das zu beurteilen, vermag ich weder zu leisten noch wage ich es, mir das zu erdreisten.

Selbstverständlich darfst du das weiterhin pietätlos finden. Schließlich sind die Themen Sterben und Tod sowie der Umgang damit äußerst sensibel und kommen ohne persönliche Note kaum aus -)

Ich würde mich natürlich trotzdem freuen, wenn du Teile der dargebotenen Sichtweise nachvollziehen kannst smile

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ChrisKristofferson : : Moviejones-Fan
10.01.2022 17:22 Uhr | Editiert am 10.01.2022 - 17:26 Uhr
0
Dabei seit: 21.10.15 | Posts: 638 | Reviews: 0 | Hüte: 7

Noch mehr schmerzt allerdings die Tatsache, dass es nach wie vor ein beschwerlicher Weg für schwarze Künstler*innen auf der ganzen Welt ist.

Sorry, aber muss man wirklich jede sich bietende Gelegenheit für ein politisches Statement nutzen?
Ja, er war (und ist) direkt mit dem Bestreben der Schwarzen nach Gleichberechtigung verbunden und hat diesbezüglich viel bewegen können.

Dennoch finde ich dieses "Noch mehr als sein Tod schmerzt allerdings ..." irgendwie pietätlos.

Ruhe in Frieden Sidney Poitier.

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MJ-AndreSeifferth : : Moviejones-Fan
08.01.2022 13:34 Uhr | Editiert am 08.01.2022 - 20:43 Uhr
0
Dabei seit: 05.01.22 | Posts: 161 | Reviews: 0 | Hüte: 9

Während ich diese News mitbekomme und den zugehörigen Kommentar verfasse, habe ich direkt Tränen in den Augen. Natürlich ist es traurig, dass uns eine so überlebensgroße Figur wie Sidney Poitier verlassen hat. Noch mehr schmerzt allerdings die Tatsache, dass es nach wie vor ein beschwerlicher Weg für schwarze Künstler*innen auf der ganzen Welt ist. Das zeigt auch der angesprochene Nachruf von Denzel Washington.

Sidney Poitier ist eine absolute Leitfigur und hat diese Welt durch sein Schaffen vorangetrieben. Wahrscheinlich hat er das niemals in dieser Weise intendiert, doch er hat unglaublich viel für die gesamte Filmlandschaft (nicht nur die US-amerikanische) und die Anerkennung der schwarzen Bevölkerung getan. Ich erinnere mich noch gut daran, zum allerersten Mal die berühmte Szene aus In der Hitze der Nacht in einem Film-Seminar gesehen zu haben. Das war für mich als ob man in eine Steckdose greift. Ein ähnlich tiefgreifendes Gefühl kommt mir eigentlich nur bei dem fast zeitgleich veröffentlichten Kuss zwischen Kirk und Uhura aus der Star Trek-Episode "Platos Stiefkinder" in den Sinn.

Solche Momente brennen sich förmlich in das Gedächtnis ein, weil sie so künstlerisch vollkommen sind: Eine unglaubliche Aura umweht diese Szene aus In the Heat of the Night und es ist bis heute ein unglaublich wirkungsvolles Statement für die gesamte amerikanische Protest-Bewegung!

Doch nie könnte man mit einer solchen Einzelbetrachtung einer derart langen, strahlenden und erfüllten Karriere auch nur im Ansatz gerecht werden. Das vermögen wahrscheinlich nur die Nachrufe und Bekundungen in ihrer Gesamtheit zu leisten. Bestmöglich kann man das umfangreiche Schaffen Poitiers wohl ehren, wenn man sich einige der Klassiker noch einmal in aller Ruhe zu Gemüte führt und sacken lässt. Für die Bewahrung der eigenen Erinnerungen und Anekdoten muss sich das private Umfeld kümmern. Dieser Facette kann nämlich keine noch so detaillierte Einordnung durch Journalist*innen, Kritiker*innen und Fans gerecht werden.

In diesem Sinne: Ruhe in wohlverdientem Frieden, Sidney Poitier!

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
08.01.2022 10:31 Uhr | Editiert am 08.01.2022 - 11:24 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

@Shred

Ein Verlust ist für die direkt Betroffenden immer etwas schlimmes und die Trauer mag ich dafür nicht absprechen.
Aber es gibt unterschiedliche Situationen wo Menschen direkt aus dem Leben gerissen wurden (egal wie alt) oder eben nach einem sehr erfüllten Leben den letzten Schritt machen und das sich in meinen Augen eher wie die Vollendung ihres Werkes anfühlt. Denn irgendwie gehört er dazu, der Tod.
Liegt möglicherweise an ein paar privaten Erlebnissen meine Denkweise. Wie gesagt: Die Trauer mag ich niemand absprechen. Bei Poitier und auch White habe ich jedoch den Eindruck, dass sie ihr Lebenswerk erfüllt haben.


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Shred : : Halbtags-Nerd
08.01.2022 10:09 Uhr | Editiert am 08.01.2022 - 10:10 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.13 | Posts: 1.810 | Reviews: 15 | Hüte: 102

@TiiN

ich finde das Alter ist egal, ob nun jemand mit 30 verstirbt oder jenseits der 90. Natürlich hatte letzterer ein längeres und hoffentlich erfüllteres Leben aber deswegen kann man doch den Leuten nicht die Trauer und Bestürzung absprechen, oder? Den Hinterbliebenen wird die Person immer fehlen oder den Fans, auch wenn du mit der Aussage Recht hast das man mit einem so hohen Alter sicher ruhigen Gewissens gehen kann.

Ich schätzte Poitier auch sehr. Flucht in Ketten und In der Hitze der Nacht sind grandiose Filme die dank senes Schauspiels verdiente Klassiker wurden. Ich muss aber gestehen das ich es 2002 schon sehr merkwürdig fand das ausgerechnet an dem Tag an dem Poitier geehrt wurde, Denzel Washington und auch Halle Berry jeweils den Oscar mit nach Hause nahmen. Sollte wohl mehr ein Zeichen sein als die Würdigung der Schauspieler. Damit will ich Washington und Berry´s Leistung nicht herabwürdigen, aber etwas komisch war es schon

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
08.01.2022 00:53 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.026 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Tatsächlich war ich überrascht, dass Poitier überhaupt noch lebte. Mit 94 Jahren und seiner Karriere hat er sein Leben auf jeden Fall gelebt, auch wenn ich keine privaten Einblicke habe.

Ähnliches gilt übrigens für Betty White, welche vor kurzem mit 99 Jahren von uns gegangen ist. Für meinen Geschmack ist das einfach jeweils ein Alter, indem man ruhigen Gewissens abtreten kann und das nicht überschwänglich betrauert werden muss.

Gedenken, Dankbarkeit und Ehre: Ja. Aber diese Menschen haben, soweit wir es beurteilen können, so lange und erfüllte Leben gehabt. Das sollte man nicht betrauern sondern ihnen die Ruhe gönnen. Ihre Taten bleiben für Generationen erhalten.


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Poisonsery : : Moviejones-Fan
08.01.2022 00:50 Uhr
0
Dabei seit: 02.03.18 | Posts: 2.003 | Reviews: 7 | Hüte: 32

Ruhe in Frieden. Du wirst immer in Erinnerung bleiben.

Poisonsery kommt vom Beyblade und ein Kürzel des Blades Poison Serpent :–)

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Hansel : : Moviejones-Fan
08.01.2022 00:22 Uhr
0
Dabei seit: 30.05.20 | Posts: 847 | Reviews: 1 | Hüte: 28

Schön geschrieben. Danke dafür.

"Flucht in Ketten" und "In der Hitze der Nacht" sollte man unbedingt gesehen haben. Absolute Kultfilme. Haben mich mit zum Filmfan gemacht.

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
08.01.2022 00:15 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.210 | Reviews: 105 | Hüte: 638

Leider muss ich gestehen, dass ich nicht einen Film mit ihm kenne. Das Gesicht habe ich schonmal gesehen, aber auch der Name sagte mir bis eben nichts.

R.I.P.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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