Sam Raimis Verdienste für den modernen Superheldenfilm können gar nicht genug betont werden. Als Regisseur der ersten Spider-Man-Trilogie zu Anfang der 2000er bewies er gemeinsam mit Tobey Maguire, dass es kaum etwas imposanteres (und ertragreicheres) gibt, als Top-Mimen in enganliegenden Kostümen zu wahnsinnigen Effektfeuerwerken auf der Filmleinwand zu bestaunen.
Nach zwei auch heute noch unterhaltsamen und denkwürdigen Spider-Man-Filmen hat uns jener Regisseur 2007 leider auch den in weiten Teilen blutleeren und gehetzten Abschluss seiner Saga spendiert. An diesem enttäuschenden Eindruck konnte im Film auch der eher fremdschämige, denn schmissige Jazzclub-Auftritt von Maguires Peter Parker nichts ändern.
Für Millionen Fans ist Spider-Man 3 obendrein mit dem unwürdigen ersten Leinwandauftritt der tragischen Figur Venom verbunden. Das alles aus dem Hinterstübchen hervorgeholt, darf man sich nun also zurecht fragen, welche Ambitionen Raimi dazu veranlasst haben, erneut bei Marvel für die Regie eines Superheldenfilms zu unterschreiben.
Der Regisseur habe lange gebraucht, um die Drehumstände sowie die vorgebrachten Kritikpunkte an seinem Trilogie-Finale zu verarbeiten. Im Falle seines kommenden Doctor Strange in the Multiverse of Madness erklärt Raimi, dass er einfach in die Arbeit hineingeschlittert sei, nachdem sein Name auf Disneys Liste potenzieller Regisseure stand.
Trotz des gewaltigen Budgets für diese Art Film wurde Raimi bei der Inszenierung seines neuen Films weitgehend freie Hand gelassen. Filmarbeit als ein empfindsamer und schöpferischer Prozess bedeute für ihn in erster Linie Improvisation mit den vorhandenen Ressourcen. So sei der kreative Umgang mit der Regie ebenso Teil der Filmproduktion wie etwa die möglichen Ausdrucksmittel des Casts.
Ob Raimis erneuter Ausflug in Superheldengefilde geglückt ist, dürft ihr ab dem 25. März 2022 selbst bewerten. Dann erscheint mit Doctor Strange in the Multiverse of Madness die lang ersehnte Fortsetzung der von Benedict Cumberbatch gespielten Marvel-Figur.