Es war schon etwas merkwürdig. Vor vielen Jahren sollte Matthew Vaughn die Regie in X-Men - Der letzte Widerstand übernehmen, doch nachdem er ein halbes Jahr an dem Film arbeitete, sprang er plötzlich ab. Jetzt ist er zurück und soll für 20th Century Fox die Regie in X-Men - First Class übernehmen. Die Gründe hierfür stellte Vaughn jetzt recht plausibel dar.
Damals hatte er das Gefühl, seine Vision nicht umsetzen zu können und so zog er sich aus Der letzte Widerstand zurück. Vaughn wollte einen Film machen, der mindestens genauso gut ist wie X-Men 2, aber er stellte fest, dass er nicht die Zeit dazu hatte. So traf er für sich die schwere Entscheidung, diese wirklich großartige Möglichkeit vorbeiziehen zu lassen. Vaughn wollte eine Karriere als Regisseur machen und nicht dafür bekannt werden, einen miesen X-Men-Film abgeliefert zu haben. Inzwischen ist er aber der Meinung, dass Superheldenfilme ihren Zenit langsam überschreiten und so oft bietet sich einem Regisseur nicht die Möglichkeit, einen solchen Film zu drehen. Also nahm er X-Men - First Class an und er ist fest der Meinung, einen besseren Film mit Herz und Seele abzuliefern als X-Men Origins - Wolverine und Der letzte Widerstand. Wer Kick-Ass und Der Sternwanderer von Vaughn gesehen hat, wird ihm das sicherlich glauben und das weckt Hoffnungen an First Class.
Auch wenn es etwas ungewohnt scheint, dass ein Regisseur so kritisch über das Genre denkt, in dem er einen Film abliefern will, analysiert Vaughn aber präzise. Und wenn wir uns die Entwicklung der Superheldenfilme anschauen, dann scheint er Recht zu behalten. Die A-Liga der Superhelden ist nahezu abgegrast und sogar die B-Liga nähert sich dem Ende. Immer neue Projekte werden angekündigt mit Helden, die als Namen kaum bekannt sind. Auch die Filmstudios scheinen das inzwischen zu begreifen. MARVEL drückt mit Gewalt die Preise für die Filme, Sony verabschiedet sich beim neuen Spider-Man 4 von überhöhten Budgets und auch bei 20th Century Fox scheint ein Umdenken stattzufinden.