Man muss es so sagen: Marvel Entertainment zu kaufen, war aus finanzieller Sicht (und aus Comicfan-Sicht natürlich auch) eine der besten Entscheidungen, die Disney je getroffen hat. Mit 4,24 Mrd. $ war es sogar ein echtes Schnäppchen, denn das Marvel Cinematic Universe hat bis zum heutigen Tage über 22,5 Mrd. $ in die Kassen gespült, wenngleich ein Teil davon - für die Spider-Man-Filme im MCU - an Sony Pictures ging.
2009 wurde diese weltbewegende Transaktion abgewickelt, aber in seinem neuen Buch "The Ride of a Lifetime: Lessons Learned from 15 Years as CEO of the Walt Disney Company" erzählt Bob Iger, der amtierende Chairman und CEO der Walt Disney Company, dass sein Vorgänger Michael Eisner schon früher die Idee hatte, sich Marvel einzuverleiben, lange vor Iron Man.
Dies (2009) sei nicht das erste Mal gewesen, dass Disney Marvel auf dem Schirm gehabt habe, erinnert sich Iger. In seiner frühen Zeit, als er für Eisner gearbeitet habe, habe er an einem Personalessen teilgenommen, wo Eisner die Idee vorgebracht habe, Marvel zu kaufen. Eine Handvoll leitender Angestellte am Tisch seien dagegen gewesen. Marvel sei ihnen zu "kantig", zu ausgefallen gewesen. Es würde die Marke Disney beschmutzen, sollen sie gesagt haben.
Iger erklärt weiter: Damals habe die Annahme vorgeherrscht - intern und unter den Vorstandsmitgliedern -, dass Disney eine einzelne, monolithische Marke sei und dass alle Unternehmen unter dem Disney-Dach existieren. Er habe gespürt, dass Eisner es besser wusste, aber jegliche negative Reaktion auf die Marke oder jegliche Andeutung dahingehend, dass sie nicht gut gemanagt wurde, habe er persönlich genommen. 2005 löste Iger ihn dann ab, und der Rest ist Geschichte.