Um seinen neuen Job als Präsident der DC-Filmproduktionsabteilung von Warner Bros., den er seit Januar dieses Jahres innehat, ist Walter Hamada wahrlich nicht zu beneiden. Nicht in diesen Zeiten, in denen sich so vieles bei Warner Bros. und DC Entertainment im Umbruch befindet. Und der frisch abgesegnete Verkauf von Time Warner an AT&T, der umso mehr Ungewissheit mit sich bringt, was die Zukunft des DC Extended Universe anbelangt, macht ihm die Arbeit sicher nicht einfacher.
Nach dem Abgang von DC Entertainment-Präsidentin Diane Nelson und dem Rückzug von DC-Kreativchef Geoff Johns hält Hamada die Filmzügel noch fester in der Hand. Er muss das DC-Wirrwarr aufräumen und hat bereits Monate damit zugebracht, die einzelnen Projekte durchzusehen, manche auszusortieren, andere hervorzuheben und stets ein Auge auf die großen Aushängeschilder unter den Superhelden zu haben, während er auch weniger bekannte Charaktere entwickelt, die groß rauskommen könnten.
Was er lnsidern zufolge nicht tun wird, ist, wie so viele andere Studios auf einen Writers Room zurückzugreifen. Diese Vorgehensweise lehnt Hamada offenbar ab. Er und Toby Emmerich, sein Vorgesetzter bei Warner Bros., beabsichtigen auch nicht, kommende Titel im Voraus zu datieren, da sie glauben, dass es die DC-Filme seit Man of Steel belastet und ihnen das Leben unnötig schwermacht. Hamada habe ein spezifisches Design für das DC-Universum im Kopf, er habe einen Plan, lässt ein Insider verlauten. Klar ist: Ein Reset muss her.
Dieses Jahr kommt nur ein einziger DC-Film ins Kino, Aquaman am 20. Dezember. Nächstes Jahr sind es derer zwei, Shazam! im April und Wonder Woman 1984 im November 2019. Dann gibt es gleich zwei potenzielle Joker-Filme, einer mit Jared Leto, der den Charakter ja schon in Suicide Squad gespielt hat, der andere mit Joaquin Phoenix. Letzterer soll unter Hangover-Regisseur Todd Phillips im Herbst seinen Drehstart und ein Budget von rund 55 Mio. $ haben, was nur ein Bruchteil dessen ist, was den meisten Superheldenfilmen zur Verfügung steht. Dieses Joker-Projekt würde wohl unter einem neuen Label laufen, das "DC Dark" oder "DC Black" getauft werden könnte.
Abgesehen davon entfernt man sich jedoch weiter vom dunklen, grüblerischen Ton. Mit dem Game Night-Gespann John Francis Daley und Jonathan Goldstein auf den Regiestühlen soll es The Flash Anfang 2019 endlich vor die Kameras schaffen. Die düstere Flashpoint-Idee wurde verworfen, nun soll es mehr in Richtung Zurück in die Zukunft gehen. Margot Robbie wird als Harley Quinn den Birds of Prey-Film von Cathy Yan anführen, den Batgirl-Film schreibt statt Joss Whedon jetzt Bumblebee-Autorin Christina Hodson. Das größte Fragezeichen bleibt The Batman. Am Memorial-Day-Wochenende hat Matt Reeves den ersten Akt eines neuen Drehbuchs vorgelegt, das sich auf einen jungen Batman konzentrieren soll. Es wird also immer unwahrscheinlicher, dass wir Ben Affleck noch mal im Fledermauskostüm sehen.