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Moby's Ultimativer Nolan-Bash
Auf welchem Platz liegt The Dark Knight Rises?

Moby's Ultimativer Nolan-Bash

Eine Liste von MobyDick mit 10 Filmen (Letztes Update: 30.01.19)
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Nachdem ich jetzt diverse längere Diskussionen mit Silencio und luph über Nolan hatte, dachte ich mir mal, dessen Filme auch für mich und euch aus meiner Sicht einzuordnen.

Dabei gibt es für mich vier Nolans:

Der früher, freie Nolan: Following und Memento

Der Auftrags-Nolan: Insomnia und Batman Begins

Der Nolan, der den Durchbruch schafft: ab The Prestige

Der angepasste Mainstream-/Event-Nolan: Alles ab Dark Knight Rises

Hierzu muss ich auch sagen, dass obwohl ich seinen Filmen technisch nichts vorwerfen kann und sie auch so manche Defizite ausblenden lassen, ich sehr wohl inhaltlich große Probleme mit dem Mann habe.

Dennoch würde ich sagen, dass der Mann noch nie einen schlechten Film abgeliefert hat. Ich verzichte wie zuletzt eigentlich immer auf punktuelle Wertungen, aber bei einigen gebe ich trotzdem mal eine ungefähre Richtlinie an, um zumindest eine Einordnung trotz verheerend wirkender Worte zu ermöglichen!

Batman Begins
#5
Filmstart: 16.06.2005
Ein moderner Klassiker und eine Auftragsarbeit, ab und zu blitzt Nolan durch aber ansonsten komplett auf eine sehr gute Comicverfilmung getrimmt, nichts zu beanstanden
The Dark Knight Rises
#4
Filmstart: 26.07.2012
Ein Film, der sich viel vornimmt, viel versucht, und unter den knüppelharten und haushohen Erwartungen an ihn fast zerbricht. Dennoch ein sehr guter Abschluss einer der besten Trilogien aller Zeiten
Memento
#3
Filmstart: 13.12.2001
Ein Film wie ein Schlag in die Magengrube, der auch später noch nach hallt. Zwar gibt es auch hier immer wieder gewisse unschöne Nolan Elemente wie sein ungeheurer Zynismus zu bewundern, aber im Kontext dieses Reissers passt es perfekt
Prestige - Die Meister der Magie
#2
Filmstart: 11.01.2007
Ich weiss nicht wieso, aber zu diesem Film möchte ich eigentlich nichts schlechtes sagen. Vielleicht weil ich ihn wirklich sehr mag :-)
The Dark Knight
#1
Filmstart: 21.08.2008
Nolans bester, zumindest für mich. Hier ist er er selbst, hier ist er Mainstream-Regisseur, hier stellt er seine eigene Sichtweise dar, aber er läßt auch zu, dass man selbst die Sachen anders wahrnimmt. Er packt den Film voll und setzt sich auf alle Stühle gleichzeitig!
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7 Kommentare
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MobyDick : : Moviejones-Fan
11.02.2019 11:12 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Eli4s:

Das "Vorgaukeln" empfinde ich so eben durch die bedeutungsschwangere schwülstige Inszenierung. Und in der Tat empfinde ich es als sehr störend. Vielleicht ist Vorgaukeln da fehl am Platz, aber ein anderes Wort fällt mir da aber nicht ein.

Zur Arroganz: Eine gesunde Portion Selbstbewusstsein kann durchaus auch als Arroganz ausgelegt werden, und in diesem Zusammenhang finde ich Arroganz auch nicht als schlimm. Dass da so eine negative Konnotation mittlerweile bei dem Wort mitschwingt, kann ich nachvollziehen, aber das ist nicht meine Intention gewesen.

Cineast:

Erst mal danke auch für dein Feedback, und ich gebe zu, dass auch diese Interpretation durchaus gerechtfertigt ist und möglich ist. Meine Meinung bildet sich aus meiner subjektiven Wahrnehmung, wie deine sich aus deiner bildet. Und qualitativ sind wir ja alle (auch eli4s) nicht so weit auseinander bei dem Film, und auch damit, dass es verschiedene Auslegungsmöglichkeiten gibt. Aber meine Wahrnehmung beruht nunmal auch aus meiner allgemeinen Wahrnehmung von Christopher Nolan und seiner Werke. Und dort ist es nunmal sehr häufig so, dass Nolan gewisse Tendenzen an den Tag legt, die man hart ausgedrückt "menschenverachtend" nennen könnte, und Murphys Charakter ist einfach mal so ein Bauernopfer, den Nolan in meiner Wahrnehmung einfach so hinnimmt, um seine Geschichte zu erzählen. Im Übrigen finde ich sehr wohl, dass Nolan gegenüber den Verbrechern (inkl. der sehr collen Inszenierung von Hardy und Gordon-Levitt) ganz klar seine Sympathien an den Tag legt und auch wie Watanabe am Ende präsentiert wird, ist offensichtlich hier das Erreichen und Ausführen des Ziels ganz klar aus Sicht des Filmes "positiv" behaftet. Wie gesagt, das ist meine Interpretation.

Zum Erklärbärargument und den Witzvergleich: Wie auch schon vorher geschrieben, ich kritisiere das gar nicht, ich finde das sehr gut umgesetzt. Und dass er das Publikum für voll nimmt, ist auch gut. ABER ich finde den Film eben nicht halb so schlau, wie er gemeinhin immer wahrgenommen wird. Das ist natürlich kein Argument gegen den Film, sondern eines für Diskussionen bzgl seiner Rezeption, aber wenn ich schon über einen Film spreche, versuche ich möglichst viele Facetten aufzugreifen. Das hat möglicherweise in deinen Augen was mit sich über Behindertenwitze echauffieren zu tun, ohne selbst behindert zu sein, aber in meinen Augen ist das einfach nur eine weitere Charakteristik, die dazu beiträgt, wie ich den Film beurteile. Ich habe sehr häufig klar gestellt, dass ich Filme auch nach seiner allgemeinen Rezeption beurteile. Einfaches aktuelles Beispiel, da ich gerade eine andere Kritik geschrieben habe: Ich halte beispielsweise den Antikriegsfilm Komm und Sieh deutlich besser als Apocalypse Now, aber eben weil letzterer massenkompatibler ist in meinen Augen, werde ich Apocalypse Now immer deutlich besser als Komm und Sieh einwerten. Und das hat rein gar nichts damit zu tun, ob ich den Film selbst besser finde. Beides sind astreine Werke und dann kommen andere Faktoren in meine Wertung rein. Anderes Beispiel: Ich finde 7 Psychos den besten von McDonagh jemals gedrehten Film, dennoch gebe ich ihm nur 7 Punkte, weil er zu sperrig und meta ist, und subversiv sein Publikum vor den Kopf stößt, Three Billboards gebe ich hingegen 10, weil er ein Publikum anspricht. Und die Rezeption von Inception kann nunmal ganze Diskussionsforen sprengen, das ändert aber nichts an meiner Wahrnehmung, die sich auf persönlichen Erfahrungswerten aus meinem Umfeld heraus bildet

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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CINEAST : : ReReleaser
10.02.2019 23:13 Uhr | Editiert am 10.02.2019 - 23:23 Uhr
0
Dabei seit: 17.11.09 | Posts: 2.095 | Reviews: 7 | Hüte: 121

@MobyDick

Zu Inception

Wenn man den Spieß umdreht, könnte man genauso gut sagen:

Nolan hält sein Publikum für so intelligent, dass es zum Ende des Films selbst in der Lage ist zu erkennen, was für Auswirkungen die Handlungen der Protagonisten im Laufe des Films, im Endeffekt WIRKLICH haben.

Verstehe nicht wie du dem Film etwas vorwerfen kannst, was du ja augenscheinlich selbst gar nicht so erfahren hast. Du überblickst die gesamte Thematik doch ohne Probleme. Ich habe das Gefühl, korrigiere mich wenn ich das falsch verstanden habe, dass du dich über Dinge echauffierst die andere Zuschauer eventuell falsch interpretieren könnten, weil sie den lähmenden Schauwerten und strukturellen Zaubertricks des Blockbuster-Kinos erlegen sind.

Im übertragenen Sinne das klassische verurteilen von Behindertenwitzen, obwohl man selbst nicht behindert ist, während die "Betroffenen" gerade herzhaft über jene lachen.

Ich sehe es gerade als große Stärke des Films an und widerspreche damit auch dem Erklärbär-Argument, dass nach dem ganzen Brimborium (Teilaspekt: auch gekonnte Ablenkung?) um die persönliche Geschichte Cobbs, dem Thrill des Finales etc. am Ende des Films (im Flugzeug) das Grummeln im Bauch einsetzt, wenn einem bewusst wird, was diese "Verbrecher" diesem Menschen in Wahrheit angetan haben. Ich sehe das ganz und gar nicht als Glorifizierung der Taten. Der Film erzählt die Geschichte der Protagonisten aus ihrer Sicht zwar sauber zu Ende, überlässt die Interpretation aber dem Zuschauer.

Gerade dieses Spiel mit der übergeordneten Ebene (das Wort Rahmenhandlung trifft es hier ja nicht ganz), eben nicht nur die vermeintlich komplizierten Traumebenen, halte ich dem Film zu Gute und macht ihn meines Erachtens nach noch intelligenter, als er gemeinhin schon gemacht wird.

Ich sehe es auch nicht als Problem an, dass er diese Interpretationsfragen in einem massenkompatiblen Blockbuster stellt, schließlich sitzen da ja immernoch mitdenkende Wesen vor der Leinwand, die nicht nur berieselt werden wollen. ; )

Zu Interstellar

Kann deine Auffassung nachvollziehen, müsste ihn mir mit dieser Betrachtungsweise allerdings nochmal anschauen...

Ich bin vor lauter Emotionalität, Dramatik und genre-referenzierender Schauwerte nicht mehr zum Nachdenken gekommen ; )

- CINEAST -

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eli4s : : Moviejones-Fan
10.02.2019 21:58 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115

@MobyDick

erstmal sorry für die späte Antwort. Meine Gesundheit hat mich etwas aufgehalten in den letzten Wochen.

Auch wenn ich nicht überall ganz übereinstimme, kann ich deine inhaltlichen Bedenken gut nachvollziehen. Das hast du ganz gut erklärt. Wo du mich aber wieder verlierst, ist hier...

Interstellar ist alleine von der Vermarktung her schon ein Eventfilm für alle Zielgruppen, der auch alle abholen möchte. Dafür greift er sehr tief in jegliche Trickkiste und gaukelt dem Zuschauer etwas vor, das nicht wirklich vorhanden ist: Größe. Er bedient sich bei den großen Sci-Fi-Filmen, aber nur optisch und akkustisch.

Diesen Schritt von Eventfilm zu Größe vorgaukeln kann ich nicht nachvollziehen. Und ich bin mir auch immer noch nicht sicher, was du mit Größe meinst? Dass er sich (wie eigentlich jeder) bei den "Großen" des Genres bedient, finde ich nicht problematisch. Wenn du meinst, dass er inhaltlich nicht so stark ist, wie beispielsweise ein "2001" stimme ich natürlich zu - aber inwieweit du dann den Schritt zu der durchaus negativen Wertung machst, der Film würde eben das "vorgaukeln", weiß ich nicht.

Genau dasselbe hier:

Aber wo du sagst, dass er nicht arrogant wäre, sage ich, dass er sehr wohl die Arroganz hat, zu zeigen, dass er ein bewusst guter Film ist. Und das ist kein Makel, nicht falsch verstehen.

Wie zeigt denn ein Film, dass er "bewusst gut" ist. Weiß nicht genau, was das heißen soll.
Dass du das nicht als Makel siehst, habe ich nicht gewusst. Es klang für mich bis daher schon sehr so. Arroganz ist, zumindest bei mir, immer etwas negatives.

Naja wie auch immer.

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MobyDick : : Moviejones-Fan
31.01.2019 11:06 Uhr
0
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Kayin:

Vielen Dank für den Hut - und wirklich: tut mir leid wegen Interstellar frown ... aber in meiner Antwort an eli4s unten wird das hoffentlich noch ein bißchen deutlicher, warum er bei mir so abschneidet.

eli4s:

vielleicht doch etwas ausführlicher, hmm, also dann:

Interstellar:

Grundsätzlich halte ich die Prämisse des Films erst mal nicht für schlecht, und der Film ist technisch einfach überragend in Szene gesetzt, das muss man ihm schon zugestehen. Außerdem hat er Top-Darsteller. Aber wie du schon sagtest, er ist weinerlich und sentimental bis zum manipulativen Exzess, und stellt inhaltlich den Hauptdarsteller als einen Getriebenen dar, der gar nicht anders kann und der dann auch deswegen natürlich extrem leidet, weil er dadurch ja eigentlich alles verliert. Auch hier kann man sagen, dass das so lange es passt, nichts über die Qualitäten des Films per se sagt. Und da gebe ich dir auch recht, dass nichts gegen eine gemeine fiese meinetwegen auch moralisch fragwürdige Inszenierung spricht, so lange sie gut umgesetzt wird. Aber da muss man auch die richtigen Massstäbe setzen: Um bei Nolan zu bleiben, Memento ist so ein eigentlich amoralischer Streifen, aber da passt es ins Bild, weil er nie was anderes vorgaukelt.

Interstellar ist alleine von der Vermarktung her schon ein Eventfilm für alle Zielgruppen, der auch alle abholen möchte. Dafür greift er sehr tief in jegliche Trickkiste und gaukelt dem Zuschauer etwas vor, das nicht wirklich vorhanden ist: Größe. Er bedient sich bei den großen Sci-Fi-Filmen, aber nur optisch und akkustisch. Das ist aber bei dieser Art von Film schon mal die halbe Miete - mindestens. Ich kenne sehr viele Leute in meinem Freundeskreis, die den Film abfeiern wie sonstwas. Kann ich auch zu einem gewissen Teil nachvollziehen.

Mir persönlich ist er aber aus meiner persönlichen Einstellung heraus zuwider: Inhaltlich bleibt er eher im Fantasy-Bereich und seine Auflösung, die ich leider auch schon im Kino vorhersah und deswegen auch blöd angemault wurde von den ganzen Leuten um mich herum, so menschlich und persönlich sie wird, ist geheuchelt. Der Mann verläßt seine Kinder, trauert aber die ganze Zeit über lediglich der Tochter hinterher. Dass er noch einen Sohn hat, interessiert ihn gefühlt nicht die Bohne. Und schlimmer noch, der Film versucht dies auch noch dadurch zu rechtfertigen, indem der Junge als dümmer dargestellt wird, weil er ein Bauer wird. Während die Tochter ja superschlau ist und daher die Liebe des Vaters eher verdient. Das ist ganz miese Kunst. Denn so ein 4Q-Film, den wirklich viele Leute sehen wollen und werden, und der einigen Leuten auch wirklich interessante Gedankenansätze gibt (mir zwar nicht, aber trotzdem muss man das würdigen), wenn so ein Film, der auch für die Familien ist, gerade eben jenen die falschen Signale sendet (und sei es auch nur unterbewußt, weil ich nicht das Gefühl habe, dass die meisten das überhaupt bewußt mitbekommen haben), dann bin ich da schon deutlich kritischer mit diesem Film als sagen wir mal mit einem Oldboy, Snatch oder sonstwas.

Dann die Tatsache, dass mittels Morsezeichen und einer Uhr die Menschheit gerettet wird, korrigiert mich wenn ich falsch liege, aber wann bitteschön hat er all diese Informationen während dem Film ergattert, die er seiner Tochter zusendet? Ganz zu schweigen davon, dass ich die ganze Szene lächerlich finde. Und dann wie gesagt die ganze Zeit über das (durchaus gut gespielte) Rumgeheule. Nein, ínhaltlich bin ich nicht überzeugt. Formal hingegen schon.

Also egal, wie sehr mich der Film nervt, er hat seine Qualitäten, die ich nicht leugnen kann.

Inception

Klar, wir sind uns hier einig, dass es sich um einen Heist-Film handelt, und in den meisten Heist-Filmen geht es ja um Gangster also Bösewichte. Aber die meisten Heist Filme haben dennoch einen moralischen Kompass, so dass nach erfolgter erfolgreichem Heist die Gruppe der Gangster zerbricht. Wir haben natürlich auch den Fall, dass sie davonkommen, dies aber auch in den meisten Fällen, wenn es darum geht, einem noch böseren Schmierenwicht eins auszuwischen, dann sind es nämlich Gentlemangauner. Dann haben wir natürlich auch noch den Fall des gritty Heist-Movie mit amoralischen Figuren, die auch damit durchkommen, doch in den allermeisten Fällen handelt es sich hierbei eben nicht um Familienfilme im Blockbusterformat.

Inception ist in der Tat ein perfekter Blockbuster, der - und da widerspreche ich dir - sehr wohl glorifiziert, was diese Truppe hier veranstaltet. Nicht umsonst werden Hardy und Gordon-Levitt als supercool dargestellt. Und für DiCaprio werden ganz klar die Sympathien aufgebaut.

Auch muss ich dir widersprechen, was die allgemeine Rezeption des Films ist: Klar es gab diverse Kritiker, die das an die Hand nehmen seitens Nolans kritisiert haben und ihm vorwarfen, ein Erklärbär zu sein. Aber das habe ich ehrlich gesagt nur in den Medien so wahrgenommen, privat habe ich es so erlebt, dass eigentlich jeder den Film verstanden hat, ihn aber wegen der (zugegeben) genialen Idee der unetrschiedlichen Geschwindigkeit pro Bewusstseinsschicht als sehr intelligent wahrgenommen haben und damit aber sich selbst auch diese Intelligenz des Verstehens attestiert haben. Mag kompliziert klingen, ist es aber nicht. Und wenn man es genau nimmt, spielt das auch in die Hände genau der professionellen Kritiker: Sie haben nämlich gesehen, dass jeder den Film verstanden hat, und ihn dafür mit dem Erklärbärstempel abgestraft. Das tue ich nicht. Er erklärt es gut genug, dass er sein Publikum abholen kann, und das ist wirklich gut gemacht, keine Frage. Aber wo du sagst, dass er nicht arrogant wäre, sage ich, dass er sehr wohl die Arroganz hat, zu zeigen, dass er ein bewusst guter Film ist. Und das ist kein Makel, nicht falsch verstehen.

Mir geht es um den inhaltlichen Punkt, dass wir es hier mit einem guten und gut gemachten Film zu tun haben, der seinem Protagonisten aus der Verzweiflung heraus die Aufgabe überträgt, einen komplett unbescholtenen Mann zu zerstören. Auch das ist etwas, was es so zur Genüge gibt, jeder Film über einen Auftragskiller ist im Grunde nichts anderes. Aber irgendwann haben wir die Situation, da wir vergessen, worum es hier eigentlich wirklich geht, selbst Watanabes Charakter kommt gestärkt aus der Sache raus. Hier interessiert sich Nolan eben nicht für das große ganze Bild, sondern nur für seinen Protagonisten. Was ja okay wäre, handelte es sich im kompletten Film ja nur um einen Traum, aber soweit ich mich erinnere, hat Nolan ja selbst gesagt, dass alles echt ist. Wie gesagt, ich habe bei einem Massenblockbuster halt ganz andere Ansprüche an einen Film als bei einem fiesen Reisser. Und bei Inception würde ich prinzipiell auch deutlich gnädiger sein, wenn er auch nur eine weitere Szene hätte, die das ein bißchen aushebelt, aber so?

Wie gesagt, ich verstehe, dass du den als perfekten Blockbuster siehst, aber ich habe meine Probleme mit dem Film, und jammere hier auf ziemlich hohem Niveau.

Dünyayi Kurtaran Adam
MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
30.01.2019 20:22 Uhr | Editiert am 30.01.2019 - 20:23 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.044 | Reviews: 2 | Hüte: 345

Alles fabelhaft erklärt, ein Spagat zwischen Filmkritik und persönlichem Empfinden. Trotz, dass ich die Liste nicht unterschrieben kann, einen Hut von mir. Kurz und prägnant erklärt, man weiß sofort warum die Filme auf ihrem jeweiligen Platz stehen.

Aber wegen Interstellar bin ich doch ein wenig sauer. wink

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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eli4s : : Moviejones-Fan
30.01.2019 19:47 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.700 | Reviews: 31 | Hüte: 115

Ich hatte hier auch schon endlose Diskussionen darüber. Einige Punkte tauchen auch hier wieder auf, andere sind neu. Ich will mal, so kurz wie möglich auf einige Punkte einzugehen, insbesondere, die diskussionswürdigen/problematischen... da mich ein paar doch wieder sehr stören ^^


Interstellar

Was ich zunächst mal gar nicht nachvollziehen kann, ist, wie du einem inhaltlichen Totalausfall bei Interstellar dennoch so gut bewertest. Finde ich nicht sehr stringent trotz "anderer Qualitäten". Das passt nun wirklich nicht zusammen, der Inhalt ist jetzt ja keine kleine Nebensache...

Bin selbst nun auch kein Fan des Films. Inwiefern er extrem verlogen erzählt, weiß ich auch nicht. Fand ihn eher schwerfällig und zu sentimental. Charakterschwächen der Hauptfigur würde ich jetzt nicht auf die Qualität des Films abwälzen.

Vorgaukeln von Größe halte ich wieder für so einen Punkt, den du dem Film rein normativ unterstellst. Was soll das überhaupt heißen? (vgl. Inception)
In Sachen Laufzeit, Produktion/Budget, Szenerie... kann man sicher nicht bestreiten, dass der Film "groß" ist. Falls du Größe im Sinne von filmhistorischer Bedeutung ansprichst... keine Ahnung, wo der Film darüber je eine Aussage trifft.


Zu Inception:


Der Film ist - ich denke, das kann man sagen - auf jeden Fall anspruchsvoller als die meisten Actionblockbuster. Nur, weil der Film eine, meines erachtens durchaus clevere, narrative Idee hat, heißt das ja noch lang nicht, dass er (/Nolan) jetzt überall rumposaunt, wie toll er ist. Habe ich nirgends wahrgenommen, schon gar nicht im Werk selbst - hier gabs ja eher die Kritik, der ich auch eher zustimme, dass der Film eher etwas zu plump und zu viel erklärt, damit auch der letzte mitkommt. Grundsätzlich finde ich, sollte man einen Blockbuster loben, der zumindest einfordert, dass man nicht während der Vorstellung genauso gut einschlafen könnte ohne groß etwas zu verpassen. Ich finde, hier wurden Nolan sichtbare Freiheiten seitens des Studios eingeräumt, die man ohne Nolans finanzielle Zuglast in frühreren Projekten so nicht gewährt hätte. Und das ist für mich etwas Gutes.
Einerseits beschwert man sich über die dummen Blockbuster, wenn dann einer versucht, etwas mehr Aufmerksamkeit zu verlangen, dann heißt gleich, das ist möchte-gern-intelligent.

kann den Gedankengang absolut nicht nachvollziehen, wie man da eine Arroganz hineininterpretieren kann. Find ich eher eine negative Einstellung des Kritikers als dass ich das im Film begründet sehe. Vielmehr habe ich da bei einigen (nicht unbedingt jetzt bei dir) Zuschauern eher eine gewisse Arroganz entdeckt, die so ein bisschen herabschauend gelästert haben über alle diejenigen, die den Film vielleicht wirklich "schwer zu verstehen" fanden. In die Richtung habe ich da viele Kommentare gehört und gelesen.

Vielmehr schätze ich Nolan so ein, dass er dem Zuschauer deutlich mehr zutraut, als zB. die Studios - also ganz im Gegenteil von einem intelligenten Publikum ausgeht, das so einen Film problemlos annimmt.

Nebenbei - müssten dann nicht Memento/Following/Prestige... ebenfalls gelten...? Keine Ahnung, woran du und andere das fest machen.

Für mich ist "Inception" der nahezu perfekte Blockbuster.

Dass die Hauptfigur ein Wrack ist, ist so in der Figur angelegt, ist ja auch Teil des zentralen Konflikts im Film - sehe ich jetzt kein Problem, ganz im Gegenteil...
Dass die Aktion moralisch fragwürdig bis verwerflich ist, kann man sicher so argumentieren. Sehe da aber auch kein Problem. Der Protagonist muss ja keine weiße Weste haben, ganz im Gegenteil. Jeder Gangster, und das ist Cobb ja, (oder überhaupt die meisten Protagonisten in Filmen, würde ich mal behaupten) macht moralisch verwerfliche Dinge, auch die Hauptfiguren. Das ist keine qualitätive Schwäche des Films. Das ist eben die Figur und die Welt, in der die Figur lebt. Es würde dann vielleicht problematisch werden, wenn sie tatsächlich als Helden gefeiert werden - sehe ich aber nirgends im Film.
Die Diebesbande erledigt den Job erfolgreich, der Cobb wieder zu seinen Kindern bringt. Von Helden steht da nirgends etwas.

Nebenbei - müsstest du dann zB. bei Batman denselben Punkt anbringen. Er nimmt auch einfach das Gesetz in die eigene Hand, zunächst mal aus Rache... ist auch nicht moralisch... und er wird definitiv von einigen als Held gefeiert. Mal ganz abgesehen davon, dass - und das wäre einer meiner Kritikpunkte - der ganze Kram mit den Firmen ja vollkommene Nebensache und eigentlich nur ein Device ist, um den Plot dran aufzuhängen. Habe dem nie soviel Aufmerksamkeit geschenkt...


PS: Ich denke den Durchbruch hat Nolan schon vor Prestige geschafft
wenn man, wie mit Batman Begins, einen 160 Mio Dollar Projekt so erfolgreich inszeniert, würde ich schon sagen, dass man da schon den Durchbruch geschafft hat.

Ich persönliche sehe Memento, Inception und Prestige ganz weit vorne, gefolgt von Batman Begins... ganz hinten Interstellar, Dark Knight Rises und Dunkirk.

Grüße,
Eli

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MobyDick : : Moviejones-Fan
30.01.2019 17:42 Uhr
1
Dabei seit: 29.10.13 | Posts: 7.688 | Reviews: 254 | Hüte: 620

Hier mal meine kleine Einwertung von Nolans Werken :-)

Deckt sich glaube ich kein bißchen mit Tiins und luhps jeweiligen Toplisten, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich wie Meinungen, und die sind ja wie A#$&öcher, jeder hat eines und nicht jeder möchte sie aber präsentieren cool

Dünyayi Kurtaran Adam
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