Nackt und in Ekstase: Die Darsteller aus "Nymphomaniac"

Dazu kann ich nichts mehr sagen!!

Ich bin echt mal gespannt, was das nun genau wird. Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie weit es von Trier treiben wird. Wo hört Filmkunst auf und wo fängt der Porno an? Will er einfach nur provozieren und schocken oder verfolgt er mit diesem Projekt auch ein ästhetisches Ziel? Ich fand ja Melancholia in seiner Nacktheit unglaublich hübsch und ästhetisch, Antichrist dafür aber zutiefst abstoßend, auch in seinen anzüglichen Szenen.
Ich bin gespannt, welchen Weg er einschlagen wird. Die Poster find ich schon arg befremdlich (aber in ihrer Provokation auch sehr gut und spannend) und wenn ich mir vorstellen muss, all diese bekannten Gesichter in extrem sexuellen Situationen zu sehen... schon mutig für all die Darsteller, da mitzumachen. Vor allem auf Shia LaBeouf bin ich gespannt.
Ich werd mal schauen, im Kino wahrscheinlich eher nicht, aber daheim in den sicheren vier Wänden kann ich mir einen Trier sicher schon geben. Interessieren tut er mich auf jeden Fall!

@Leia
Soviel ich weiß, werden die Stars aber in allen eindeutigen Szenen "ersetzt"!
Das allein macht die ganze Sache schon total albern. Entweder ich spiele in so einem provokanten Projekt, weil ich davon überzeugt bin und dann ziehe ichs auch voll durch...oder ich lasse es gleich ganz.

@Sully: Ja das habe ich auch gelesen. Aber ich finde das nicht schlimm, denn sie spielen diese Szene ja trotzdem. Lediglich die die Penetration wird von Körperdoubles übernommen und das wird dann mit den Darstellern verschmolzen. Ich kann das verstehen, denn das wäre ja dann echter Sex mit seinen Kollegen. Aber selbst wenn ich diese weitere eingerissene Barriere der Intimität vollkommen außen vor lasse, finde ich es vollkommen nachvollziehbar. Gewisse Szenen kann ein Schauspieler einfach nicht gut genug darstellen. Seien es nun gefährliche Stunts, schwierige Musikstücke, Sport usw... Ich nehme den Darsteller trotzdem ernst, auch wenn er jetzt keinen dreifachen Salto vom Haus gemacht hat oder Natalie Portman dann doch nicht jeden Ballettschritt in Perfektion darbieten konnte und dann ein Körperdouble mit ihrem Kopf verbunden wurde, um die Tanzschritte so professionell wie möglich wirken zu lassen. Diese Darsteller üben sich ja dennoch in solchen Szenen, um so viel wie möglich zu spielen, aber bei Profisportlern etc will der Film ja dennoch die Illusion aufrechterhalten und da könnte man dann doch einen (zwar äußerst motivierten) Laien erkennen, der "nur" spielt, Profi zu sein. So sehe ich das auch mit den Sexszenen. Ich meine, Pornodarsteller ist ja auch kein Zuckerschlecken und eine extreme Kopfsache. Ich kann da zwar nur als Frau sprechen, aber ich will nicht wissen, wie schwierig es ist, in bestimmten Stresssituationen trotzdem seinen Mann zu stehen ;)
Für mich gehört das wie gesagt in die Kategorie Stunts. Und für mich ist es trotzdem mutig von den Darstellern, denn auch wenn sie jetzt nicht den letzten Schritt gehen und den Geschlechtsverkehr vor der Kamera vollziehen, so gibt es ja noch so viele Nuancen davor, die ich darzustellen schon sehr krass finde.

@Leia

Deine Argumentation kann ich schon nachvollziehen, aber ich sehe es in diesem Fall trotzdem anders!

In anderen Filmen lassen sich die Darsteller oftmals natürlich in gefährlichen Szenen doubeln. Erstens weil sie diese körperlich nicht ausführen können, zweitens weil sie zu gefährlich sind und drittens, weil die Versicherungen ihnen bei der Gefährlichkeit einen Strich durch die Rechnung machen.

All diese Aspekte treffen auf Sex-Szenen sicherlich nicht zu!
Zudem machen doch hier die Darsteller ein ganzes Stück weit genau wegen der Kontroverse mit, mit der sie aber dann ja eigentlich gar nichts zu tun haben.
Für mich bleibt das ein Stück weit Heuchelei!

@Leia: Antichrist hab ich auch gesehen und fand den auch sehr übel! Auch ich tu mich schwer, für solch eine Art Film ins Kino zu gehen. Ich tu mich überhaupt schwer, solche Filme zu schauen. Zum einen denke ich, tut man Menschen die in "DEM ALTER" ihre Sexualität erst erfahren/ definieren keinen Gefallen und zum anderen, finde ich, muss man nicht immer alles zeigen! Wenn ich alles bis ins kleinste sehen will, dann kann ich mir nen Porno anschauen!

Das war auch das, was mich an Antichrist wahnsinnig abgeschreckt hat! Dieses kranke Verhältnis der beiden und dass die eigene Fantasie amputiert wird. Vielleicht verstehe ich deshalb Porno-Konsumenten nicht - weil die sich regelmäßig ihrer eigenen Fantasie berauben!

Das ist ähnlich wie diese Feuchtgebiete-Nummer . ich hab mir die Leseprobe im Netz einverleibt und noch nicht einmal die zu Ende gelesen. Das ist eben nicht so ganz meine Welt - für mich ist "Sexuelle Extase" etwas PRIVATES ... Männer sehen das bestimmt anders!

@Sully:
Ich verstehe, was Du meinst. Für mich persönlich ist die Frage, was darf man einem Schauspieler abverlangen / von ihm erwarten, immer eine heikle Gratwanderung. Ich erinnere mich an ein Interview von Jennifer Lawrence, in dem sie sagte, dass sie sich für eine Rolle nie emotional zu tief reindenken oder an ihrem Gewicht schrauben würde. Hat sie dann das Recht, eine hungernde Bürgerin in "Die Tribute von Panem" zu spielen, bzw. kann sie das dann in all ihrer "Heuchelei", die sie in diese Rolle mit einbringt, auch überzeugend rüberbringen? Ich muss zugeben, mich hat ihre Rolle in keinster Weise überzeugt, ob es an ihrer Einstellung in Sachen Schauspiel lag, weiß ich nicht, immerhin zieht sie momentan ja auch eine mega Fanbase hinter sich her und gewann jüngst sogar den Oskar für ihre Leistung in Silver Linings. (von daher kann ich deine Ansichten absolut nachvollziehen) Dann hätten wir da einen Christian Bale auf der Gegenseite, der regelrecht seine Gesundheit aufs Spiel setzt, um seiner Rolle die größtmögliche Authentizität zu verschaffen. Ein Extrem, das ich von niemandem erwarten würde, das mich aber nachhaltig sehr mitgenommen und beeindruckt hat.
Was nun den echten Sex in Filmen angeht, so kann ich es nachvollziehen, dass die Darsteller das nicht machen wollen. Das wäre für mich persönlich eine zu große Hürde und dränge sich zu tief in meine Intimität, weil das nicht mehr gespielt wäre. Wie Du schon sagtest, dann brauchen sie in solch einem Film auch nicht mitspielen, wenn ihnen das zu weit geht, andererseits denke ich, dass alles andere, was von ihnen im Film abverlangt wird, eine spannende Herausforderung darstellt, (abgesehen davon, dass mit von Trier zusammenzuarbeiten schon allein eine Herausforderung ist). Eine Erfahrung, die sie vielleicht gerne mitnehmen würden. Da finde ich den Kompromiss in Ordnung und nachvollziehbar, den sie mit dem Regisseur getroffen haben. Gewonnen haben da beide Seiten: Die Darsteller dürfen sich schauspielerisch weiter austoben und von Trier muss nicht auf Pornodarsteller zurückgreifen, die den Rest des Films außerhalb der Sexszenen in keinster Weise hätten tragen können. Was letztendlich draus wird, kann ich mir, wie in meinem ersten Post hier schon geschrieben, noch gar nicht vorstellen. Ich bin irgendwie neugierig und abgeschreckt zugleich
Lange Rede, was ich sagen will: Ob die Darsteller nun aus reiner Aufmerksamkeitshascherei im neuesten Skandalfilm von Trier mitmachen oder der Erfahrung wegen, kann ich nicht beurteilen. Und was die Leistung und Hingabe angeht, die ein Darsteller in seine Rolle mit einbringen muss, da gibt es wohl Meinungen, so viele, wie es Menschen gibt, die Filme gucken. Auf jeden Fall ein schwieriges, heikles, aber auch spannendes Thema, finde ich!

@Trinity: Ich sehe das genau so wie Du! Die komplette Enthüllung zerstört meist viel mehr, als dass sie noch in irgendeiner Weise anregen könnte.
Aber im Medium Film finde ich es auch irgendwie wieder spannend (widerlich JA, aber auch spannend). Von Trier wollte ja in Antichrist keine schöne Liebesszene kreieren, sie sollte ja anwidern und ekeln. Kunst spielt ja auch oft mit der Gratwanderung zwischen zu viel oder zu wenig. Und da mag ich beides sehr gerne, die reine Andeutung, sowie der knallharte Schlag ins Gesicht, der die Fantasie manchmal auch mit größtmöglicher Gewalt in Stücke reißt. Das kann man ja mit allen Emotionen und Situationen so handhaben. Deshalb bin ich so neugierig, was uns hier nun erwarten wird. Schön wird es sicherlich nicht (ganz im Gegenteil), die Poster warnen uns ja schon vor Buärks!!! Daher schreckt mich ein Kinobesuch definitiv ab und ich warte auf einen sicheren Moment daheim unter meiner Kuscheldecke, an dem ich mich an diesen perversen Trier-Film rantraue. Klingt so, als würde ich mich für einen Horrorfilm wappnen, aber von Trier ist für mich auch immer irgendwie arg ungemütlich.

@Leia: Eben genau das ist es ... es ist die Gradwanderung zwischen sich berührt fühlen und ins Gesicht geschlagen fühlen ... Ich habe schon jetzt irgendwie ein mulmiges Gefühl bei dem Film und weiß noch nicht einmal warum genau!

Auf alle Fälle könnte ich im Ski-Anzug auf dem Sofa sitzen und mich trotzdem nackt und verletzbar fühlen, eben weil Intimität etwas zwischen 2 Menschen ist, zumindest in meiner Welt, und nichts mit Sportsex oder Gruppengeturne zu tun hat. Auf den Bildern kommt das aber so rüber und das schockiert mich. Wenn das Aufgabe des Films wird, dann hat er das schon vorab geschafft! Ich bin da eben einfach komisch, weil ich den Umgang mit Sexualität in der heutigen Zeit schrecklich finde und ich noch nicht einmal für mich zu Hause diesen Schutz habe - habe ja schließlich Jungs, die nette Filme via Handy sharen!

Da fühle ich mich machtlos und so fühlt sich der Film für mich echt an, wie beim ersten Mal Gesichter des Todes anschauen ... einfach ungut. Und von daher weiß ich noch nicht einmal, ob ich mir den zu Hause anschauen werde . oder, ob ich den, wenn überhaupt, auch bis zu Ende schaue.

Ich kann es natürlich ebenfalls nachvollziehen, dass die Darsteller, die Hardcore-Szenen nicht selbst spielen wollen.
Bei einem Argument wie: "Man könnte sich dann wie eine Prostituierte fühlen", muss man aber auch bedenken, wie man dann von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden könnte.
Man muss sich ja klar machen, dass die meisten Zuschauer gar nicht so ein Hintergrundwissen haben, wie wir. Das heißt, dass wohl viele glauben werden, dass die Szenen von den Stars dargestellt werden.
Wenn man als Schauspieler aber so ein Problem damit hat, bleibt die Teilnahme an so einem Projekt für mich weiterhin fraglich.
Generell stellt sich mir sowieso die Frage nach der Grundlage für diesen Film.
Mich beschleicht das Gefühl, dass man hier den echten Sex als Aufhänger nutzt, um Publikum zu ziehen.
Wenn ich z.B. obige Filmbeschreibung lese, bin ich fest davon überzeugt, dass sich wohl niemand von uns auch nur die Mühe gemacht hätte, hier einen einzigen Satz zu diesem Projekt zu posten, wenn hier eben nicht von echtem Sex die Rede wäre.
Man würde Nymphomaniac wohl einfach übersehen.

Ich will den Film gar nicht im Vorfeld schlecht reden, aber glaube, dass man hier eben sehr plakativ vorgeht!

Ich war nie ein Freund von Lars von Triers Filmen, da es sich für mich immer ein ganzes Stück weit so anfühlt, als verstecke er seine (manchmal fragwürdigen) Fantasien unter dem Deckmantel der Kunst!
Das ist keine Unterstellung, sondern mein Gefühl.

Das es Von Trier oftmals nur um Provokation geht, und/oder er sich eben nicht im Griff hat, sieht man auch gut an Beispielen wie seiner Sympathiebekundung für Hitler, bei den Filmfestspielen in Cannes 2011. (auch wenn er dies später relativierte)

Was Laboufs Äußerung angeht, dass er sich in Zukunft lieber solchen kleinen, künstlerischen Projekten widmen will, denke ich eher, dass das auch einfach nur wieder eine Momentaufnahme im Zuge der PR für Nymphomaniac ist.
Wir werden ihn sicher noch in einigen Blockbustern zu sehen kriegen.

Abschließend bleibt für mich noch zu sagen, dass mich Nymphomaniac noch kein bißchen interessiert. Und das ist trotzdem wieder ein Beweis mehr, dass Von Triers Masche aufgeht. Mir ist der Film aufgefallen! ;)

Mit der Softversion kann ich mich vielleicht noch anfreunden, weil die Erotik-Szenen darin wohl geschnitten und nicht richtig deutlich zu sehen sein werden.
Das zeigen von richitgem Sex in einem Film der kein Porno ist finde ich höchst unangemessen. Ein Film ist eine Art von Schauspiel. Der Sex sollte daher auch nur gespielt und nicht real sein.
Was Lars von Trier da geschaffen hat ist für mich nichts weiter als ein schein-künstlerischer Deckmantel mit dem er seine eigenen sexuellen Phantasien ausleben und zur Schau stellen will.