Das Arche Noah Prinzip (1984)

Ein SciFi-Weltraum-Politthriller, der treffsicher die Paranoia und Ängste des Kalten Krieges (Nuklearer Einsatz für Kriegszwecke, Umweltschäden durch Nuklearunfälle) einfängt und mit seinem Kommentar zur gezielten Desorientierung im Kriegsfall und zur Gefahr automatisierter Waffensysteme außerdem zeitlos bleibt. Erschreckend stellt der Film zur Schau, wie sich Diplomatie und internationale (wissenschaftliche) Gemeinschaftsprojekte auflösen und in einer Katastrophe münden, wenn sich im kriegerischen Ernstfall die Fronten verhärten und Interessen kollidieren.

Einen ähnlichen Weg beschreitet im gegenwärtigen Kontext zum Vergleich der letztjährige Film "I.S.S.", dem das meiner Meinung nach allerdings nicht ganz so gut gelingt, wie es hier der Fall ist.

Im letzten Drittel lösen sich die Spannungsschrauben etwas, eventuell hätte man den Film noch um zehn Minuten kürzen und somit mehr verdichten können.

Bei "Das Arche Noah Prinzip" handelt es sich um den Debutfilm von Roland Emmerich, seinen Hochschulabschlussfilm, den er mit einem Budget von 1 Mio. DM (1,11 Mio. Euro) gedreht hat. Es ist höchst beeindruckend, was er damit auf die Beine gestellt hat, der Film sieht besser aus als zahlreiche Blockbuster-Großproduktionen der heutigen Zeit. Die Vorbilder für sein Weltraum/Weltraumstation-Setting sind mit "2001", "Star Wars" und "Alien" offenkundig, in dieser Hinsicht ist der Film sehr charmant anzusehen, gerade auch weil Emmerich wie George Lucas mit Miniaturen arbeitete.

Darüberhinaus lässt sich "Das Arche Noah Prinzip" als Blaupause für Emmerichs spätere und größere Filme betrachten, hier werden seine Faibles für Science Fiction, Raumschiffe und (Natur/Klima-)Katastrophensettings bereits vereint.