
Bewertung: 3 / 5
„Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere“ ist ein Film mit vielen Fehlentscheidungen.
Das Erste, was einem ins Gesicht springt, sind die Effekte, welche bereits nach 11 Jahren bedeutend schlechter aussehen als die komplette HdR Trilogie. Das war auch schon bei den Vorgänger Hobbit Filmen zu erkennen, aber bei diesem CGI-Overkill ist es nicht mehr von der Hand zu weisen.
Trailer zu Der Hobbit - Die Schlacht der Fünf Heere
Die erste halbe Stunde (in etwa) ist großartig. Die Szenerie mit Bard und Smaug ein Klassiker, wenn auch etwas anders als im Buch. Gefällt mir trotzdem richtig gut. Smaug sieht auch wirklich fabelhaft aus. Der schönste Filmdrache überhaupt… würde ich jetzt aus dem Stehgreif sagen, auch wenn es hier mit Sicherheit harte Konkurrenz gibt. Smaug gewinnt natürlich auch durch die Stimme von Cumberbatch, sonst wäre das nur die Hälfte wert.
Dumm nur das die ganze Szenerie eigentlich in den letzten Film gehört hätte, weil es dort fehlt und hier nur zeigt, wie sehr der Film anschließend abfällt.
Da war dann auch wieder diese Erinnerung… an die Stelle, bei der ich bei meiner letzten Sichtung der Hobbit Trilogie freiwillig abgebrochen habe.
War beim zweiten Film schon eine Abkehr der „Hobbit Atmosphäre“ deutlich zu erkennen, wird sie einem jetzt eingeprügelt. Im dritten Teil wird gehauen, gestochen, gerumpelt, geshakert und gepöbelt bis auf die billigsten Plätze und die Orks, Zwerge, Trolle, sowie unfreiwillige Passanten, fliegen nur so in alle Richtungen zwischen den krachenden Effekten umher. Irgendwo dazwischen wahrscheinlich auch der eigentliche Sinn und Zweck.
Zur Auflockerung gibt es aber noch Legolas auf Erkundungstour nach Gundabad, der gönnt sich am dortigen Erfrischungsstand noch eine Limo, um dann rechtzeitig zurück zu sein und die Orkarmee im „god-mode“ alleine auszumerzen. Sowas aber auch… da hätte es zuvor die ganzen Zwerge, Elben und verhungerten Seebewohner als Kollateralschaden gar nicht gebraucht. Aber hat ja ganz gut ausgesehen… naja, oder so.
Die eingebaute Rätselstunde beschäftigt sich diesmal damit, warum Waldelben mit goldenen Rüstungen herumlaufen und dabei auszusehen versuchen wie Hochelben? Damit der Zuschauer wahrscheinlich versteht… ahhh, Elben wie in „Der Herr der Ringe“. Weil… sonst würden die ja nicht so aussehen… also im Wald… mit den polierten Goldrüstungen… ständig auf der Suche nach wertigem Poliermittel… oder so…
Jedenfalls… als ich nach der Halbzeitpause wieder aufgewacht bin, hatten die Zwerge gerade einen Freistoß wegen irgendeiner “Abseitsregel“ und konnten den Ball wieder in ihren Besitz bringen. Immerhin gibt es dafür schicke Reitwidder. Ich glaube auch, das ist DAS, was mir in den meisten Filmen immer gefehlt hat. Widder und natürlich dicke Eber auf denen man auch reiten kann.
Irgendwo zu diesem Zeitpunkt röcheln noch ein paar Zwerge ihrem Ende entgegen, aber da man die notwendige Bindung selbst im dritten Teil noch nicht so recht herstellen konnte und Peter Jackson eh gerade beschäftigt war die Schlacht von Helms Klamm mit der Playmobil Ritterburg und dem Piratenschiff nachzustellen, war hier dann nicht nur ein wenig die Luft raus… eher ziemlich arg sogar.
Als ich dann das zweite mal aus dem Schlaf hochschreckte, nur um den Abspann zu sehen und zu erkennen das dies alles real und gar kein Alptraum war, versuchte mich der etwas belanglose Abspannsong wieder einzuschläfern, aber ich war gewandt genug wie Gott Legolas und konnte die Disc schnell entfernen.
Was bleibt, ist die Erinnerung an ein paar sehr wertige Szenen mit Martin Freeman als Bilbo und Ian McKellen als Gandalf, die erwähnte Smaug-Eröffnung und natürlich noch Richard Armitage, der immer eine gute Figur hinterlässt.
Dagegen steht ein schlecht gealterter CGI-Overkill, wo man sich fragen muss, warum Jackson hier so umschwenkte und eine aufgeblähte Geschichte, zusammengekrabbelt aus Anhängen und Notizen von Tolkien, die so gerne wie „Der Herr der Ringe“ sein will, aber nie heranreichen kann. Weder von den Effekten, vom Inhalt, den Charakteren und auch nicht der Atmosphäre.
Für sich stehend ist das immer noch eine beeindruckende Produktion. Keine Frage. Für sich stehend auch sicher kein schlechter Fantasyfilm. Die Anforderung hieß aber „Verfilmung des Hobbit Romans“ und nicht „Verfilmung des Hobbit Romans mit belanglosen Erweiterungen, welche den Film auf drei Teile aufblasen, damit wir über drei Jahre die dicken Dollars scheffeln können“.
Kleiner Wehrmutstropfen… das ist immerhin noch echte Weltklasse gegen „Die Ringe der Macht“ Fanfiction von Amazon.
Fazit je nach Tagesstimmung: 5,5 / 6 von 10 Punkten


