
Bewertung: 3 / 5
Fans des Golfsports kommen in diesem Sommer ganz auf ihre Kosten. Während auf einem anderen Streamingdienst Adam Sandler den Golfschläger wieder in die Hand nehmen wird, kommt auf Apple TV+ Owen Wilson zum Abschlag. Mit Stick erscheint eine neue Comedyserie, die auch ans Herz gehen möchte. Doch gelingt dies hier so gut wie bei anderen vergleichbaren Serien?
Stick Review
Die Karriere des abgehalfterten ehemaligen Profi-Golfers Pryce Cahill (Owen Wilson) fand vor 20 Jahren ein vorzeitiges Ende. Nach dem Scheitern seiner Ehe und dem Verlust seines Jobs in einem Sportgeschäft in Indiana setzt Pryce alles auf eine Karte: ein 17-jähriges, charakterlich schwieriges Golf-Talent namens Santi (Peter Dager). Doch bei dem Bemühen, den Jungen auf den richtigen Kurs zu bringen, kommt Pryce die eigene Vergangenheit in die Quere.
Trailer zu Stick
Apple TV+ hat sich in den letzten Jahren einen Namen für vor allem qualitativ hochwertige Produktionen gemacht. Nicht nur die Filme, vor allem die Serien, die von Apple produziert werden, sehen einfach jedes Mal absolut umwerfend und hochwertig aus. Stick bildet da keine Ausnahme.
Ebenfalls hat Apple in den letzten Jahren so einige Comedyserien an den Start gebracht. Vor allem zwei kann man hier als Vergleich heranziehen, nämlich Ted Lasso und Shrinking. Zwar gelingt es Stick nicht, an das Niveau der genannten heranzukommen, doch sollten euch diese Serien gefallen haben, könntet ihr euch auch mit Stick wohlfühlen.
Denn hier wird erzählerisch ähnlich vorgegangen. Oberflächlich arbeitet man mit viel Humor, doch schnell bemerkt man auch das Drama, welches die Figuren durchmachen. Das betrifft vor allem die beiden zentralen Figuren, der von Owen Wilson gespielte ehemalige Profi Pryce sowie das von ihm trainierte Golf-Talent Santi, gespielt von Peter Dager.
Spätestens am Ende der ersten Episode wird einem klar, mit welch schweren Themen die Serie sich beschäftigt und dass es im Kern vielleicht gar nicht so sehr um Golf geht. Wilsons Charakter wächst einem dadurch ans Herz und man kann ihm nicht böse sein, egal, was für eine Dummheit er wieder verbrochen hat.
Dagers Charakter Santi ist da schon schwieriger. Auch hier versteht man im Verlauf der Episoden, womit der Junge alles zu kämpfen hat. Dennoch geht einem Santi durch sein Verhalten mehr auf die Nerven, als dass er einem wirklich ans Herz wächst. Hin und wieder will man in den Fernseher greifen, ihn schütteln und ihm versuchen begreiflich zu machen, dass die Leute ihm doch nur helfen wollen. Da es hier um einen 17-jährigen Teenager geht, ist das hier dargestellte Verhalten wiederum vielleicht auch absolut glaubhaft. Schwer zu ertragen war es aber dennoch zwischendurch.
Neben diesen Zweien bringt Stick eine schöne kleine Gruppe an Figuren zusammen, die sich mehr oder weniger freiwillig auf einen gemeinsamen Roadtrip begeben und die alle ihr eigenes Päckchen zu tragen haben.
Natürlich erwarten uns auf diesem Trip allerhand amüsante Situationen, die ganz große Comedy sollte man aber nicht erwarten. Auch zieht sich die Serie teilweise ein wenig. Die Staffel besteht aus zehn Episoden, und in den meisten davon befindet man sich auf diesem Roadtrip zu den einzelnen Golf-Turnieren. Nicht jeden Stopp hätten wir gebraucht. Manch Episode hat sich buchstäblich so angefühlt, als würde man eine Pause machen und auf die Weiterfahrt warten. Die Story selbst entwickelt sich im Verlauf der Staffel relativ erwartbar, ohne große Überraschungen.
Das Positive ist, dass, abgesehen von der etwas längeren Pilotfolge, alle übrigen Episoden nur eine Länge von um die 30 Minuten haben und die Geschichte innerhalb dieser Staffel abgeschlossen ist. Es ist also eine Serie, die man sehr gut und schnell weggucken kann.
Da wir keine Golf-Experten sind, können wir euch leider nicht sagen, wie gut der Sport hier abgebildet wird. Dass jedoch jedes Mal ein Donnerschall ertönt, wenn jemand einen Abschlag vollführt, bezweifeln wir und ehrlich gesagt hat dies irgendwann angefangen zu nerven. Abgesehen davon versucht die Serie dem Zuschauer die Schönheit und Faszination dieses Sports näherzubringen.
Fazit
Mit Stick ist Apple erneut eine solide Comedyserie gelungen, die in der Tradition von Serien wie Shrinking steht, aber nie ganz dieses hohe Niveau erreichen kann, weder was die Comedy noch das Drama betrifft. Die Charaktere kommen sympathisch daher und wachsen einem ans Herz, bis auf diesen nervigen Teenager, der es einem schwerer macht, als es nötig wäre.
Der ganz große Wurf ist hier nicht gelungen. Doch die kurze Laufzeit und die innerhalb der Staffel abgeschlossene Geschichte helfen, um aus Stick eine kleine, aber feine und unterhaltsame Serie zu machen.
