++ Update vom 03.12.2025: Kürzlich verriet Quentin Tarantino im "Bret Easton Ellis Podcast" bereits seine Plätze 20 bis 11 - und wie eure Kommentare gezeigt haben, lösen seine Listen zuverlässig jede Menge Diskussionen unter Filmfans aus. Nun legt er nach: Mit der frisch enthüllten Top 10 dürfte die Debatte nicht weniger werden.
Der Regisseur kürte Ridley Scotts Black Hawk Down zum besten Film dieses Jahrhunderts und lobte das Werk als ein „Regie-Kunststück, das jenseits des Außergewöhnlichen liegt“. Der oscarprämierte Filmemacher betonte, dass der Film bei der Erstsichtung fast „zu intensiv“ für ihn gewesen sei. Doch spätere Sichtungen hätten seine Wertschätzung enorm gesteigert:
„Ich habe ihn nicht oft gesehen, aber jedes Mal wird deutlicher, was für ein Meisterwerk das ist. Das ist der einzige Film, der wirklich vollständig für ein Apocalypse Now-Gefühl von Ziel, visueller Wirkung und Atmosphäre steht, und das auch erreicht. Die Intensität bleibt über zweieinhalb Stunden bestehen. Mein Herz raste von Anfang bis Ende.“
Auf Platz 2 setzte Tarantino Pixars Toy Story 3, den er als „fast perfekten Film“ bezeichnete. Besonders das Finale habe ihn emotional völlig überwältigt:
„Die letzten fünf Minuten haben mir mein verdammtes Herz herausgerissen. Wenn ich den Schluss nur beschreibe, fange ich an zu weinen.“
Überraschend offen zeigte sich Tarantino bei Platz 4: Christopher Nolans Dunkirk. Den Film mochte er bei der Erstsichtung nicht einmal besonders - heute zählt er ihn dennoch zu seinen Favoriten:
„Beim ersten Mal war es fast zu viel - ich wusste gar nicht, was ich da gesehen hatte. Aber je öfter ich ihn gesehen habe, desto größer wurde meine Bewunderung. Beim dritten und vierten Mal hat er mich völlig weggeblasen.“
Hier Tarantinos komplette Top 10 des 21. Jahrhunderts:
- Black Hawk Down von Ridley Scott (Platz 1)
- Toy Story 3 von Lee Unkrich (2)
- Lost in Translation von Sofia Coppola (3)
- Dunkirk von Christopher Nolan (4)
- There Will Be Blood von Paul Thomas Anderson (5)
- Zodiac von David Fincher (6)
- Unstoppable von Tony Scott (7)
- Mad Max - Fury Road von George Miller (8)
- Shaun of the Dead von Edgar Wright (9)
- Midnight in Paris von Woody Allen (10)
Tarantino hat im Laufe der Jahre immer wieder unterschiedliche Versionen seiner Lieblingsfilme veröffentlicht. 2020 kürte er beispielsweise David Finchers The Social Network zum besten Film der 2010er Jahre. In einem Interview sagte er damals kurz und knapp: „Er ist auf Platz eins, weil er einfach der beste ist, das ist alles! Der Film lässt die gesamte Konkurrenz hinter sich.“
Am Ende bleibt Tarantinos neueste Topliste vor allem überraschend, streitbar und sehr subjektiv - genau so, wie man es eben von ihm kennt. Welche Platzierung erstaunt euch am meisten?
Quentin Tarantino names "Toy Story 3" the second best movie of the 21st century, calling it an “almost perfect movie.”
— Variety (@Variety) December 3, 2025
“That last five minutes ripped my f*cking heart out. If I even try to describe the end, I’ll start crying... It’s just remarkable.”https://t.co/n4Lh2OX6uN
++ News vom 27.11.2025: Quentin Tarantino liebt nicht nur das Kino, er liebt auch Listen. Immer wieder sorgt der Regisseur für Gesprächsstoff, wenn er seine persönlichen Favoriten verschiedener Filmepochen präsentiert.
Nun war er zu Gast im Podcast von Bret Easton Ellis und nutzte die Gelegenheit, um mit der Enthüllung seiner 20 besten Filme des 21. Jahrhunderts zu beginnen.
Seine Plätze 20 bis 11 lauten:
- Battle Royale von Kinji Fukasaku (11)
- Big Bad Wolves von Aharon Keshales und Navot Papushado (12)
- Jackass - The Movie von Jeff Tremaine (13)
- School of Rock von Richard Linklater (14)
- Die Passion Christi von Mel Gibson (15)
- TDR - The Devil’s Rejects von Rob Zombie (16)
- Chocolate - ...süß und tödlich von Prachya Pinkaew (17)
- Die Kunst zu gewinnen - Moneyball von Bennett Miller (18)
- Cabin Fever von Eli Roth (19)
- West Side Story von Steven Spielberg (Platz 20)
Dass Tarantino das japanische Werk in seine Liste aufnimmt, überrascht wenig. Battle Royale, basierend auf dem Roman von Koushun Takami, erzählt die Geschichte einer Gruppe Neuntklässler, die von einer totalitären Regierung gezwungen wird, in einem tödlichen Überlebensspiel gegeneinander anzutreten. Tarantino zählt den Film seit Jahren zu seinen Favoriten und lobt ihn regelmäßig für seine Intensität und Originalität.
Umso erstaunlicher wirkt für ihn, dass das auf Suzanne Collins’ Romanen basierende Franchise Die Tribute von Panem - The Hunger Games nie in einen rechtlichen Streit mit den Schöpfern von Battle Royale geraten ist. Tarantino wird dabei deutlich: „Ich verstehe nicht, wie der japanische Autor Suzanne Collins nicht für alles verklagt hat, was sie besitzt. Sie haben das verdammte Buch einfach kopiert!“
Er erklärt weiter, warum seiner Meinung nach die Parallelen zu lange übersehen wurden: „Die dummen Literaturkritiker gehen nicht ins Kino, um einen japanischen Film mit dem Titel Battle Royale zu sehen. Also hat sie niemand darauf hingewiesen. Stattdessen wurde ihr Buch gefeiert, als wäre es das Originellste, das sie je gelesen hätten. Und als die Filmkritiker später den Film sahen, sagten sie nur: ‚Was zum Teufel! Das ist doch einfach Battle Royale - nur als PG-Version!‘“ (Gemeint ist eine entschärfte, massentaugliche Version der Geschichte - weniger brutal, für ein jüngeres Publikum geeignet und ohne die radikale Härte des Originals.)
Tarantino erinnert sich auch daran, dass er zu den ersten gehörte, die Battle Royale überhaupt gesehen haben. Während seiner Vorbereitungen zu Kill Bill in Japan wurde er von Regisseur Kinji Fukasaku persönlich zu einer privaten Vorführung eingeladen. „Ich hatte keine Ahnung, was ich gleich sehen würde. Und heilige Scheiße! Ich wusste nicht einmal, was ich da gerade gesehen hatte. Es war so wild…“
Etwa drei Monate später erlebte er den Film erneut beim Midnight-Screening auf dem Seattle Film Festival: „Niemand in Amerika kannte diesen Film. Ich saß im Publikum und wusste: Das wird sie umhauen. Sie sind nicht darauf vorbereitet, was dieser Film liefern wird. Dieses Wissen war Macht.“
Im Podcast sprach Tarantino auch über seine Faszination für Steven Spielbergs West Side Story, seine Nummer 20: „Dieser Film hat Spielberg als Regisseur wiederbelebt. Damit zeigt Steven, dass er es immer noch draufhat. Ich glaube nicht, dass Scorsese in diesem Jahrhundert einen Film gemacht hat, der so aufregend ist.“
Über Jackass - The Movie auf Platz 13 sagt Tarantino: „Kein anderer Film hat mich in den letzten 20 Jahren so sehr zum Lachen gebracht. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt von Anfang bis Ende so gelacht habe - vielleicht bei Richard Pryor.“ Während der Dreharbeiten zu Kill Bill fand er den Film so urkomisch, dass er eine Kopie besorgte und gemeinsam mit dem Team ansah: „Wir haben uns einfach weggeschmissen.“
Das Gespräch mit Quentin Tarantino ist im "Bret Easton Ellis Podcast" zu hören. In der nächsten Folge will er seine Top 10 Filme des 21. Jahrhunderts vorstellen.
Quentin Tarantino picks #WestSideStory as the 20th best movie of the 21st century, saying it “revitalized” Spielberg as a filmmaker.
— Variety (@Variety) November 27, 2025
“I don’t think Scorsese has made a film this exciting [this century].”https://t.co/NpTLc7iBKX
