
Am Freitag dem 17. November 1978 freuten sich die Fans von Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung in den USA auf das Wochenende und das 20:00 Uhr Abendprogramm bei dem Sender CBS. Es gab ein Weihnachtsspecial in Spielfilmlänge mit den Stars aus dem Erfolgshit des Vorjahres zu sehen. Wir waren nicht dabei, aber die Vorfreude war sicher riesig. Und dann sahen die Fans etwas, das sie wohl nicht erwartet haben.
Ursprünglich als Bindeglied zwischen den Filmen Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung (1977) und Star Wars: Episode V - Das Imperium schlägt zurück (1980) konzipiert, sollte das Special die wachsende Fangemeinde bei Laune halten, den Merchandise-Verkauf ankurbeln und dem Weihnachtsfernsehen eine Star-Wars-Note verleihen. Doch dieses Vorhaben ging gründlich schief. George Lucas war stark in die Produktion von Das Imperium schlägt zurück eingebunden und hatte weder die Kontrolle über das Drehbuch noch über den finalen Schnitt. Er distanzierte sich öffentlich von dem Projekt und versuchte, eine weitere Ausstrahlung zu verhindern, was das Special jedoch nicht davon abhielt, als unfreiwilliger Kultklassiker in die Geschichte einzugehen.
Worum geht es in dem Special?
Im Holiday Special begleiten wir Chewbacca und Han Solo auf ihrer Reise nach Kashyyyk, dem Heimatplaneten der Wookiees, um den „Tag des Lebens“ zu feiern – einen bedeutenden Feiertag für das Wookiee-Volk. Doch während ihrer Reise werden sie von imperialen Sternenzerstörern aufgehalten, was die Wookiee-Familie zu Hause nervös warten lässt. Chewbaccas Frau Malla, sein Sohn Lumpy und sein mürrischer Vater Itchy sind in dieser Zeit die Hauptakteure auf Kashyyyk und unterhalten sich in ihrer Wookiesprache, allerdings wie gewohnt ohne Untertitel. Die drei schauen sich verschiedene Holoübertragungen an (sozusagen das Internet im Star Wars-Universum). Diese völlig überzogenen, humoristisch gemeinten Szenen trugen maßgeblich zur negativen Kritik bei. Irgendwann ist es dann überstanden. Han Solo und Chewbacca erreichen schließlich Kashyyyk und vertreiben die imperialen Soldaten.
Der "Höhepunkt" des Specials ist das Finale, in dem Leia Organa (Carrie Fisher) eine feierliche Hymne zum „Tag des Lebens“ anstimmt. Das Lied A Day to Celebrate soll eine festlich-erhabene Stimmung erzeugen und Carrie Fisher gibt ihr Bestes, doch die seltsame Inszenierung des gesamten Specials lässt diese Absicht völlig verpuffen.
Fast alle Hauptdarsteller des ersten Films, darunter Harrison Ford, Mark Hamill und Carrie Fisher, sind im Special zu sehen. Ihre Auftritte wirken jedoch durchwachsen: Ford gibt sich keine große Mühe, Carrie Fisher scheint sich einen Spaß aus dem Ganzen zu machen und einzig Mark Hamill wirkt ernsthaft motiviert, seiner Rolle gerecht zu werden.
Einen Lichtblick gab es aber damals innerhalb des Specials: Der elfminütige animierte Kurzfilm "The Faithful Wookiee", in dem Boba Fett sein Debüt feiert. Dort erscheint der Kopfgeldjäger zunächst als Verbündeter von Luke Skywalker und rettet ihn sogar, nur um später seine tatsächlichen Absichten zu offenbaren, als er Darth Vader Bericht erstattet. Interessanterweise hat Boba Fett in diesem Kurzfilm mehr Screentime als in seinen ersten beiden Filmen zusammen.
Selbst große Star Wars-Fans dürften beim Versuch, das gesamte Special am Stück zu sehen, an ihre Grenzen stoßen. Die nicht richtig zusammenpassenden Elemente und die schrägen Darstellungen machen es zu einem Erlebnis, das nicht nur die Erwartungen, sondern auch die Geduld auf eine harte Probe stellt.
Aber das ist natürlich alles auch Geschmacksache. Hier ist es in seiner ganzen Länge eingebettet, für jene unter euch, die es noch nicht gesehen haben. Macht euch (auf eigene Gefahr) selbst ein Bild und berichtet uns gerne von euren Eindrücken!