Anzeige
Anzeige
Anzeige

Frankenstein

Kritik Details Trailer News
Emotionales Monster-Biopic

Frankenstein Kritik

Frankenstein Kritik
0 Kommentare - 08.11.2025 von Moviejones (Elijah H.)
Wir haben uns "Frankenstein" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Frankenstein

Bewertung: 4 / 5

Da ist sie also – die von vielen heiß erwartete filmische Neuinterpretation einer Geschichte, die bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts existiert und bis heute seine Fähigkeit zu faszinieren nicht verloren hat.

Die Rede ist natürlich von Guillermo del Toros Frankenstein, welcher ab sofort auf Netflix zu sehen ist und uns schon im Vorfeld mit verschiedenstem Promo-Material auf die melancholische Vision des gefeierten Regisseurs einstimmen konnte. Ob die Trailer halten können, was sie versprechen und ob man den modernen Prometheus passend in Szene setzt, lest ihr in der folgenden Kritik.

Trailer zu Frankenstein

Der brillante Wissenschaftler Victor Frankenstein (Oscar Isaac) sieht sich für Großes auserkoren und experimentiert schon länger daran, ein eigenes Geschöpf (Jacob Elordi) aus Leichenteilen zum Leben zu erwecken. Eines Tages ist sein Vorhaben von Erfolg gekrönt und es gelingt ihm tatsächlich, die aus Leichenteilen zusammengesetzte Kreatur in die Welt der Lebenden zu holen. Doch als jene immer menschlichere Züge annehmen zu scheint, ahnt noch niemand, welche fatalen Folgen Frankensteins Größenwahnsinn nach sich ziehen wird …

Frankenstein - Kritik:

Guillermo del Toro führt uns zu Beginn von Frankenstein, mithilfe eines kleinen Präludiums, das mitten in der Handlung ansetzt, gemächlich an die Rahmenbedingungen der Figuren heran. Dabei wird bereits in den ersten Minuten klar, welche Motive die "Schöpfung" verfolgt, bis der Wissenschaftler in die Vergangenheit abschweift, von den zurückliegenden Ereignissen berichtet und somit die Story schildert. Dieser non-lineare Einstieg ist in Anbetracht seiner vielen Adaptionen clever gewählt, um die Figuren mit ihren Eigenschaften klar zu visualisieren, während man als Zuschauer zugleich den Film aus der Perspektive eines Kapitäns erlebt.

Wir erfahren von den Bestrebungen Frankensteins, seine durch ein kompliziertes Familienleben geprägte Kindheit und schlussendlich dem Ereignis, das ihn das Ziel verfolgen lässt, den Tod bezwingen zu wollen. Zum einen wird so dafür gesorgt, dass wirklich jeder, auch ohne Vorkenntnisse zur Vorlage, folgen kann und zum anderen werden die Charakterzüge des Victor Frankensteins sichtbar. Umso spannender macht dieser Ehrgeiz Victors Reaktion auf das geglückte Experiment, die nicht so ausfällt, wie man es vermuten würde.

Dies bringt uns zur Kreatur selbst, deren Entstehung, fast wie in einer Biografie, Stück für Stück eingefangen wird. Der Film zeigt uns so die Anfänge des Monsters, das nicht mehr als ein Wort herausbringt, bis hin zum emotionalen und gebildeten Individuum, das sich um andere sorgt und selbst tiefgründige Gedanken entwickelt. Diese sehr deutliche Charakterentwicklung bildet für eines der Highlights des Films, weil tel Toro die Frage, wer das Monster ist, auf den Kopf stellt und die Schöpfung zum Publikumsliebling macht. So werden Fragen zum eigenen Ursprung ignoriert, zugleich bleibt das Verlangen nach Liebe und der Erlösung dem Monster verwehrt wodurch sich Victor Frankenstein als eigentliches, kaltherziges Monstrum enttarnt.

Visuell werden die in den Trailer geschürten Erwartungen definitiv erfüllt, denn Frankenstein besitzt genau hat den typischen gotischen Märchenlook, für den man den Pans Labyrinth-Filmemacher kennt und liebt. Dazu kommen beeindruckende Set-Konstruktionen, wie etwa der Victors Schaffensplatz oder ein im Eis steckendes Schiff, die als Schauplätze ideal in das oft düstere Szenenbild passen. Auch die Kostüme der Darsteller sorgen dafür, dass man sich wie auf eine Zeitreise ins 18. beziehungsweise 19. Jahrhundert begeben kann, was man bei einem geschätzten Budget von 120 Millionen $ aber auch erwarten darf.

Filmisch arbeitet man in Frankenstein relativ häufig mit imposanten Großeinstellungen, während die Kamera bei Actionszenen ordentlich draufhält, wenn es ans Eingemachte geht, beispielsweise beim Kampf des Monsters gegen blutdurstige Wölfe oder der Dezimierung einer Schiffsbesatzung. Das CGI sieht größtenteils sehr gut und so gibt innerhalb des gesamten Films vielleicht nur zwei bis drei Szenen, die nicht richtig gelungen sind. Emotionale Sequenzen fängt man wirkungsvoll ein und macht dabei auch das Innenleben der Charaktere mittels Close-ups sichtbar. Der Score von Alexandre Desplat, der schon für Shape of Water - Das Flüstern des Wassers mit dem Regisseur zusammenarbeitete, kommt mit gefühlvollen Violinen-Soli und dramatischen Chor-Einlagen daher und verleiht dem Film eine besondere Note.

Schauen wir nun auf die Darsteller-Leistungen, bei denen wir an erster Stelle Jacob Elordi als Kreatur herausheben wollen. Der australische Rising-Star, bekannt aus Saltburn oder Priscilla, haucht Victors Schöpfung nämlich im wahrsten Sinne des Wortes Leben ein und hebt damit durch seine Ängste und Wünsche dessen Menschlichkeit hervor. Natürlich liefert auch der restliche Cast um Oscar Isaac, Mia Goth, Felix Kammerer und Christoph Waltz eine glaubwürdige Performance ab. So gelingt Isaac ebenso die Wandlung vom ambitionierten Wissenschaftler zum verbitterten und ablehnenden Schöpfer zu porträtieren; während Goth als Elizabeth den weiblichen Gegenpol mit Sympathien für das Monster einnimmt.

Leider müssen wir neben den bereits erwähnten Spezialeffekten zwei weitere Aspekte kritisieren, die uns davon abhalten, dieser Adaption von Mary Shelleys Klassiker fünf von fünf Hüte geben zu können. Zum einen wäre da die Länge des Films von knapp zweieinhalb Stunden, die man schon an der ein oder anderen Stelle merkt und vielleicht ein wenig kompakter hätte erzählen können. Zum anderen machte uns das Motiv einer Figur, die Victor das Labor und die notwendigen Utensilien bereitstellt, etwa stutzig, da sie eigentlich genau weiß, dass ihre Bedingung keinen richtigen Sinn ergibt. Die Ursache hierfür ist natürlich das Drehbuch, allerdings wollen wir an dieser Stelle nicht zu viel verraten, um nicht zu spoilern.

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Netflix mit Frankenstein ein gotisch-märchenhaften Blockbuster geschaffen hat, der sich durch seinen Fokus auf die Figuren und deren Entwicklung auszeichnet und dank imposanter Sets, tollen Kostümen und unterstützendem Score auch im Kino hätte laufen können.

Kleine CGI-Pannen, die knackige Lauflänge und eine inhaltliche Unstimmigkeit sind zu erwähnen, tun dem filmischen Erlebnis aber keinen allzu großen Abbruch. Stattdessen überwiegt die Vielschichtigkeit von Themen, wie Liebe, Tod, Zugehörigkeit und Familie und kann mit auch mit Blick auf aktuelle Themen, wie zum Beispiel künstliche Intelligenz, zum Nachdenken anregen.

Frankenstein Bewertung
Bewertung des Films
810

Weitere spannende Kritiken

Predator - Badlands Kritik (Redaktion)

Genna sehen und sterben!

Poster Bild
Kritik vom 04.11.2025 von Moviejones - 33 Kommentare
Predator - Badlands ist ein rasanter Ritt für Predator-Fans, alle, die es noch werden wollen und jene, die einfach Bock auf einen richtig guten SciFi-Actionfilm haben. Dan Trachtenberg zeigt einmal mehr, dass er die DNS des Predators verstanden hat und die Franchise bei ihm in guten Händen...
Kritik lesen »

Ballad of A Small Player Kritik (Redaktion)

Das Lied von Geld und Hokuspokus

Poster Bild
Kritik vom 29.10.2025 von Moviejones - 0 Kommentare
„Achtung, Glücksspiel kann süchtig machen.“ Wenn sich Colin Farrells Charakter diesen allseits bekannten Warnhinweis zu Herzen genommen hätte, dann wäre der neue Film, Ballad of A Small Player, vom deutschen Regisseur Edward Berger, der seit dem 29. Oktober auf Netfli...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema