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One Battle After Another

Kritik Details Trailer News
Nicht perfekt, aber trotzdem "einer dieser Filme"

One Battle After Another Kritik

One Battle After Another Kritik
2 Kommentare - 28.10.2025 von Manisch
In dieser Userkritik verrät euch Manisch, wie gut "One Battle After Another" ist.
One Battle After Another

Bewertung: 5 / 5

Beim Schauen selbst hatte ich an 1-2 Stellen schon das Gefühl, dass der Film so seine Längen hat - nach ein paar Tagen sacken lassen, kommt mir das aber gar nicht mehr so vor.

Insgesamt bin ich mit dem Film sehr zufrieden. Das liegt vor allem daran, dass er mich auch im Nachgang noch beschäftigt. Es ist einer dieser Filme, der viele kleine Details hat, aber einem auch das Gefühl einer Gesamt-Aussage gibt, die es zu erforschen gilt. Und das ist sehr gut.

Trailer zu One Battle After Another

Ich frage mich beispielsweise, ob Bob wusste, dass er nicht der leibliche Vater seiner Tochter ist. Es gab da ja das kleine Aufeinandertreffen im Supermarkt. Aber ist Bob clever genug, da 1 und 1 zusammenzuzählen...?

Und hat Sensei das Bier beim Autofahren eigentlich absichtlich getrunken, damit er eine gute Ausrede hat, weil er wusste, dass er eh von der Polizei angehalten wird? Dann ist er halt nur der "leicht verrückte, weil angetrunkene Hispano-Typ...".

UND das war doch alles nur Zufall mit der "Verfolgungsjagd" am Schluss, oder hatte Tim tatsächlich den Plan, Willa zu töten?

Aber Thema Verfolgungsjagd, das haben schon einige erwähnt, aber man darf es gerne öfter erwähnen, wie genial sie gefilmt ist. Auf diese Idee mit den Hügeln und der Sicht muss man erst einmal kommen. Da kann ich mir nur vorstellen, dass Paul Thomas Anderson selber auf irgendeiner Autofahrt dachte "Da muss man doch was draus machen!". Gut, hat er bestimmt schon mal in einem Interview verraten. Und dann diese Idee von Willa, im "Blinden Fleck" zu halten und ihm eine Falle zu stellen - super schlau. Insgesamt ist es ein genialer Ansatz, Spannung aufzubauen, ohne irgendwie die ganz große Action mit Explosionen und allem zu haben.

Auch an anderen Stellen wurden ein paar echt spannende Kameras eingebaut. Ich denke da z.B. an die Stelle, als Willa ins weiße Auto steigt und losfährt. Da ist die Kamera an der Tür platziert und erst durchs Losfahren schwingt sie zu - coole Spielerei.

Heimlicher Star des Films ist natürlich neben Sensei auch Sean Penn/Lockjaw, der eine komplett urige Figur kreiert hat. Dieser eigentlich "Perfekte" Mann, mit seinem kaputten Gang uns seinen ganzen Unsicherheiten, der der dümmst-klingenden Organisation angehören will, einfach um irgendwo dazuzugehören. Und der bei kleinen Bemerkungen zu seinem T-Shirt austickt. Klasse Dialog bzw. einfach clever gelöst von Willa.

Man kann den Film sicherlich auf viele Weisen interpretieren, aber gerade beim Christmas Adventurers Club habe ich das Gefühl, Paul Thomas Anderson möchte im Wesentlichen die Absurdität hinter rechten Ideologien hervorheben. Erwachsene Männer treffen sich freiwillig ein einem Verein, der Christmas Adventurers Club heißt! Lockjaw brüllt "I AM A CHRISTMAN ADVENTURER! I AM A SUPERIOR HUMAN", was so komplett bescheuert klingt, wenn man es als außenstehender hört. Aber der KKK macht es vor, mit seinen weirden Ritualen und Bezeichnungen wir Goblins und Wizards. Und auch in Deutschland, man völkische Siedlungen gründet, mit Fackeln marschiert, alte Kleidung trägt und alles, um irgendwie "rein" zu bleiben...komplett peinlich. ODER, wie Lockjaw am Ende etwas von Reverse Rape und Semen Demon erzählt, und die anderen ihm das so ein kleines bisschen auch abnehmen, weil das in deren Denken einfach etwas ist, das wirklich vorkommt...

Aber auch gegen Links teilt der Film aus. So Namen wie "Junglepussy" sind eine ebenso alberne Übertreibung wie Christmas Adventurers. Und am Ende sind da auch alle eher opportunistisch angehaucht - da darf man auch schon mal eine Bank ausrauben. Oder man ist eher Mitläufer, so wie Bob.

Wirklich gut kommt da keiner weg - außer Sensei.

Mit diesem Gesellschaftsbild kommt der Film aber spannenderweise auch zur richtigen Zeit. Denn gerade mit Trump und ICE sind das 2025 ein paar der prägenden Themen. Wenn man sich vorstellt, wie lange so die Produktionszeit für so einen Film ist, von der ersten Idee, über die Freigabe, dem Dreh, Schnitt, bis hin zum Release...erstaunlich, wie das gepasst hat. Aber gut, manches davon war gerade für manche Amerikaner sicherlich auch absehbarer. Und in gewisser Weise wirkt der Film auch zeitlos. Hätte nicht jemand Facebook und Instagram erwähnt, hätte ich gar nicht so gewusst, in welchem Jahrzehnt er spielt. Das unterstreicht vermutlich auch nur, wie sich gewisse Konflikte immer und immer wiederholen, auch über Generationen hinweg. Eben One Battle After Another...

Bei der Bewertung weiß ich am Ende nicht so ganz. Irgendwas in mir will sich schon zurückhalten und auch die nicht so perfekten Dinge stärker gewichten. Aber letztlich würde ich dem Film trotzdem 5 von 5 geben, weil ich denke, dass er trotz seiner Unperfektheiten ein "Film für die Ewigkeit" ist, den man mal geschaut haben sollte.

One Battle After Another Bewertung
Bewertung des Films
1010

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2 Kommentare
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Manisch : : Moviejones-Fan
28.10.2025 21:01 Uhr
0
Dabei seit: 19.10.18 | Posts: 1.738 | Reviews: 30 | Hüte: 110

@luhp92

Aber auch im Roman sind die albernen Namen doch bestimmt ein Seitenhieb :-)

Bei Tim Smith frage ich mich halt, ob er hätte wissen können, dass Willa mit dem Auto entkommen ist - und überhaupt, wohin sie dann fährt. Wirklich gezeigt wurde es nicht. Zeitlich wäre das auch ziemlich viel von A nach B zu fahren, da die Leichen zu sehen, überlegen was los ist, und dann wieder Willa hinterher fahren, von der er nicht mal weiß, wo genau sie ist. Und er steigt dann nach dem Crash auch so "allgemein fragend" aus, als wüsste er gar nicht, wer dahinter steckt. Deswegen kam es mir eher wie Zufall vor.

Bei Lockjaw weiß er immerhin, was er z.B. für ein Auto fährt.

AfD-Verbot (:

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
28.10.2025 19:53 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.552 | Reviews: 187 | Hüte: 675

Die absurden und verballhornten Namen der Personen und Organisationen bewegen sich im Geiste der satirischen Romanvorlage "Vineland" von Thomas Pynchon, wie ich in einem Podcast gehört habe. Also die Namen im Film sind andere als bei Pynchon, könnten wohl aber genauso gut auch aus dem Roman stammen.

"UND das war doch alles nur Zufall mit der "Verfolgungsjagd" am Schluss, oder hatte Tim tatsächlich den Plan, Willa zu töten?"

Gute Frage^^ Austragskiller Tim Smith soll die Situation ja "bereinigen" und darunter verstehe ich, dass er sowohl Lockjaw als auch Willa eliminieren soll. Oder er ergreift Eigeninitiative und möchte von sich aus komplett "reinen Tisch" machen.

Smith kann Lockjaw auf dem Highway ausfindig machen, also muss er auch wissen, dass Lockjaw dort wegen Willa unterwegs war (Übergabe an Avanti). Er kennt Avanti, wird wissen, was für ein Auto dieser fährt, und die Redneck-Miliz wird er ebenfalls kennen.

Folgene Szenarien ergeben sich da aus meiner Sicht:

1) Smith möchte Willa töten. Er sieht, dass sie nicht bei Lockjaw im Wagen saß und sucht nach ihr. Fährt bei den Rednecks vorbei, sieht dort die Folgen der Schießerei, den toten Avanti und dass dessen Auto weg ist. Deduziert, dass Willa hierhin gebracht worden ist und mit Avantis Wagen weggefahren ist. Also macht er sich auf die Suche nach dem Wagen und findet ihn auf dem Highway.

2) Smith möchte Willa töten. Er tötet Lockjaw und möchte dann Avanti aufsuchen, um sich von diesem bestätigen zu lassen, dass auch Willa tot ist. Er sieht sein Auto auf dem Highway und fährt diesem nach in der Annahme, da fahre Avanti (ggfs noch mit Willa hintendrin). Schwachpunkt: Hat Smith nicht die Handynummer von Avanti? Ein Anruf würde hier vieles einfacher machen.

3) Smith möchte Willa nicht töten, dann ist das Finale ein großer Zufall.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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