
Bewertung: 4.5 / 5
Apples neue Serie The Studio möchte uns in zehn Episoden zeigen, was alles hinter den Kulissen eines Filmstudios so passiert. Toll ausgestattet hat man dafür einen hochkarätigen Cast versammelt, der keine Wünsche offen lässt. Und auch wenn der Humor von Showrunner und Hauptdarsteller Seth Rogen nicht immer jedermanns Sache ist, so möchten wir doch jedem raten, sich diese Serie anzusehen. Denn wir können es in aller Kürze zusammenfassen: The Studio ist ein Meisterwerk!
The Studio Review
Erzählt wird die Geschichte von Matt Remick (Seth Rogen), dem frischgebackenen Leiter der Continental Filmstudios, und seinem Team. Gemeinsam kämpfen sie um das Überleben der Filmstudios und müssen sich dabei gegen selbstverliebte Schauspieler und andere Schwierigkeiten durchsetzen, denn jede Party, Casting-Entscheidung oder Award-Show kann zum nächsten großen Erfolg oder zur alles beendenden Katastrophe führen. Für Film-Fan Matt ist es der absolute Traumjob – der sein Leben vielleicht zum Albtraum macht.
Trailer zu The Studio
Wir durften uns im Vorfeld des Serienstarts bereits alle zehn Episoden der Serie ansehen und können The Studio gar nicht hoch genug loben. Wenn ihr euch für das Filmgeschäft interessiert, dann ist dies die perfekte Serie für euch. Wir können kaum in Worte fassen, wie viel Spaß wir mit jeder einzelnen Folge hatten. Euch zu erklären, warum dies so war, wird jedoch etwas schwierig werden. Schließlich wollen wir euch nichts vorwegnehmen. Wir versuchen es dennoch.
Eine große Stärke der Serie ist das Setting, denn The Studio spielt nicht in der Vergangenheit Hollywoods oder einer ausgedachten Parallelwelt, sondern im tatsächlichen und heutigen Hollywood. Ja, Continental Filmstudios und seine Mitarbeiter sind fiktiv, doch alles drumherum ist spürbar und sichtbar vertraut. Dies gelingt auch dank diverser Gastauftritte. Apple hat hierzu kürzlich mit einem Video bekanntgegeben, auf welche Hollywood-Größen man sich alles freuen darf. Wir werden die Namen hier nicht verraten, da wir selbst große Freude daran hatten, in den einzelnen Episoden von jedem dieser Auftritte überrascht zu werden und euch diese Freude nicht nehmen wollen. Doch es sind so einige dabei, das können wir sagen, und sie spielen sich alle selbst und das auf wunderbare und nicht selten sehr lustige Weise. In diesem Aspekt erinnert The Studio nicht von ungefähr an Entourage.
Durch diese unzähligen Auftritte bekommt man tatsächlich das Gefühl, dass The Studio im wirklichen Hollywood angesiedelt ist. Dies schlägt sich auch in so manchen Themen wieder. Fast eine komplette Folge handelt davon, den Cast für einen Film zusammenzustellen. Und da muss heute natürlich einiges beachtet werden, Stichwort ’Diversität’. Und dies ist nicht das einzige Thema, welches im echten Hollywood aktuell für Probleme sorgt und hier behandelt wird.
Wenngleich sich ein roter Faden durch die Staffel zieht, stehen viele Episoden auch für sich, indem sie sich auf einen ganz bestimmten Aspekt konzentrieren. Das Casting haben wir als Beispiel schon angesprochen. Dabei haben wir mit großer Freude gesehen, wie filmisch detailliert die jeweiligen Aspekte in der Folge selbst wiederzufinden sind. Am besten beschreiben wir euch ein kleines Beispiel, damit hoffentlich klar wird, was wir damit meinen.
In einer Episode geht es darum, die Schnittfassung eines Films zu sichten und zu entscheiden, ob es vielleicht noch Anmerkungen für den Regisseur gibt oder der Film in dieser Fassung fertig ist. Kurz vor der Episode wird ein Hinweis eingeblendet, dass diese Episode noch nicht ganz fertig ist, Effekte, Musik etc. noch fehlen oder später noch ausgetauscht werden könnten. Wir sind uns ehrlich gesagt hier nicht einmal komplett sicher, ob dieser Hinweis wirklich zur Episode gehört, da es solche Hinweise tatsächlich bei Vorabversionen, die man der Presse zur Verfügung stellt, hin und wieder gibt. Aber allein aufgrund der Tatsache, wie teils wirklich clever die bisherigen Episoden waren, und da es inhaltlich auch einfach zur Folge passt, muss es einfach Absicht sein. Und selbst wenn nicht, so sagt es doch einiges über die Serie aus, dass wir es denken.
Wir würden gerne über noch so vieles schreiben, was euch im Laufe der Staffel alles erwartet. Wirklich jede der zehn Episoden ist ein Genuss. Und wir hoffen schon jetzt, dass es nach dieser Staffel noch weitergehen wird.
Auch optisch weiß The Studio zu überzeugen. Das fiktive Filmstudio wirkt, als ob es tatsächlich in Hollywood steht (was es vermutlich auch tut, nur umdekoriert wurde). Zudem erwarten euch viele, teils auch bekannte Locations, die im Laufe der Staffel eine Rolle spielen und zumindest wirkt es so, als habe man dafür auch die echten Locations verwendet.
Auch der Cast ist wirklich gelungen. Seth Rogen, der neben Evan Goldberg hier zudem als Showrunner und Autor fungiert, macht seine Sache als Leiter des Filmstudios wirklich gut und wir können auch all diejenigen beruhigen, die sonst ein Problem mit seiner Art von Humor haben. Er ist lustig, die Serie ist vor allem eine Komödie, aber es ist keine reine Seth Rogen-Komödie.
Neben den vielen Hollywoodgrößen, die alle sich selbst spielen, gibt es natürlich auch ein paar bekannte Namen, die hier fiktive Rollen übernehmen. So ist Catherine O’Hara wie immer großartig, in dem sie hier die ehemalige Leiterin des Filmstudios spielt. Kathryn Hahn hat sichtbar Spaß als Chefin der PR-Abteilung. Bryan Cranston spielt einen völlig überdrehten Studiochef. Und Chase Sui Wonders und Ike Barinholtz sind als führende Mitarbeiter neben Seth Rogen ein bisschen wie das Herz der Serie.
Großes Lob müssen wir auch noch an Netflix ausrichten. Dies mag komisch klingen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass dies hier eine Apple-Serie ist. Sagen wir einfach, wir waren überrascht, wie groß die Rolle von Netflix in The Studio ist und wie gut sie hier mitgespielt haben.
Eigentlich wollen wir die Serie nur loben, da wir eine unfassbar gute Zeit mit ihr hatten. Und viel zu kritisieren gibt es auch nicht. Zwei Episoden fallen für uns etwas ab im Vergleich zu den anderen. Und wir mussten auch nicht über jeden Witz lachen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau und führt nur zu leichten Abzügen in der B-Note.
Fazit
The Studio überzeugt von der ersten Episode an bis zur letzten, und jede einzelne ist ein Genuss. Je stärker man mit dem Filmgeschäft und dem aktuellen Hollywood vertraut ist, umso mehr Spaß und Freude wird man hier empfinden.
Dabei lebt The Studio vor allem von der Einbindung des echten Hollywood mit all seinen Stars, aber auch mit vielen seiner aktuellen Themen. Und so kommt der Spaß eben nicht nur durch den Humor, sondern vor allem auch durch den Blick hinter die Kulissen. Und so verrückt dies alles hier oft erscheinen mag, sagt uns irgendetwas, dass man nicht weit von der Realität entfernt ist und es im echten Hollywood sogar noch verrückter zugeht.
The Studio erhält von uns eine uneingeschränkte Empfehlung und falls ihr AppleTV+ besitzt, solltet ihr in jedem Fall reinschauen. Und falls ihr noch kein Abo habt, solltet ihr über die Anschaffung zumindest nachdenken. Allein für diese Serie lohnt es sich. Dass Seth Rogen so ein unterhaltsames Meisterwerk abliefert, hätten wir nicht unbedingt gedacht. Aber das ist eben Hollywood.
