
Bewertung: 4 / 5
Vor kurzem habe ich mit [b]Star Wars Episode 1 - Die dunkle Bedrohung[/b] eine Kritikreihe gestartet, welche ich heute mit der nächsten Episode, dem [b]Angriff der Klonkrieger[/b], fortführen möchte. [b]Vorwort[/b] Anders als Kollege [b]Peter Jackson[/b] hat [b]George Lucas[/b] seine neue Filmtrilogie nicht alle am Stück abgedreht (auch wenn Lucas vor Jackson loslegte gefällt mir der Vergleich gut), sondern hat jeden Film für sich betrachtet. So dauerte es 1999 nach Episode 1 drei Jahre, bis mit [b]Episode 2 - Angriff der Klonkrieger[/b] der Mittelteil seiner Star Wars Trilogie fertiggestellt wurde. Ein paar Nachteile brachte dieses Verfahren mit sich, darauf werde ich an späterer Stelle eingehen. Für den zweiten Teil griff George Lucas als Alleinherrscher der Produktion (Drehbuch, Regie, ausführender Produzent und sowieso Herr über alles) auf beinahe die identische Crew zurück wie schon bei Episode 1. Bei dem Cast wurde der junge [b]Jake Lloyd[/b] aus Altersgründen durch den aufstrebenden[b] Hayden Christensen[/b] ersetzt. Weiterhin stieß mit [b]Christopher Lee[/b] ein sehr bekanntes Gesicht zur namenhaften Besetzung hinzu. Bei [b]Star Wars Episode 2 - Angriff der Klonkrieger[/b] setzte Lucas vollständig auf digitale Kameras. Anfang der 2000er Jahre ein gewagtes Vorgehen, was Lucas Ruf als Pionier gerecht wird. [b]Handlung[/b] Der Film beginnt klassisch mit dem altbekannten Einleitungstext vor der Sternenkulisse. Weil die Geschichte etwas komplizierter geworden ist, fasse ich sie in den nächsten Zeilen auf das wesentliche zusammen. Die Geschichte beginnt zehn Jahre nach den Ereignissen von [b]Die dunkle Bedrohung[/b]. [i]Anakin Skywalker[/i], inzwischen fast 20 Jahre alt, ist der Schüler von [i]Obi-Wan Kenobi[/i]. Kanzler [i]Palpatine[/i] steht immer noch an der Spitze der Republik und [i]Padmé Amidala, Anakins[/i] Kinderliebe, ist mittlerweile nicht mehr als König, sondern als Senatorin des Planeten [i]Naboo[/i] tätig. Eine Gruppe von Separatisten, zu denen auch die aus dem Vorgänger bekannte Handelsförderation gehört, stellt sich zunehmend gegen die Regierung. Viele sehen in diesem Verbund eine Bedrohung und fordern die Aufstellung einer Armee der Republik. Andere, u.a. Senatorin [i]Amidala[/i], sind der der Auffassung, dass Gewalt nicht mit Gewalt bekämpft werden sollte und stellen sich gegen solch ein Vorhaben. Wie man schon sieht, die Grundhandlung und Thematik wird sehr politisch. Für eine märchenhafte Science Fiction Geschichte vielleicht nicht der richtige Weg um Zauber und Magie zu verbreiten, aber der Gedanke hinter dieser komplizierten Geschichte ist durchdacht und wird letztendlich zum Ziel führen. Der Film beginnt damit, dass Senatorin [i]Amidala[/i] knapp einem Attentatsversuch entkommt und ihr daraufhin die beiden Jedi [i]Obi-Wan Kenobi[/i] und [i]Anakin Skywalker[/i] zum Schutz zur Seite gestellt werden. [i]Anakin[/i], der seine Sandkastenliebe zehn Jahre nicht gesehen hat, ist sofort auf Wolke 7 und zeigt dies dem Zuschauer auch deutlich. Im Laufe des Films trennen sich zunächst die Wege von [i]Obi-Wan[/i] und [i]Anakin[/i]. Während [i]Kenobi[/i] versucht die Geheimnisse um die Attentatsversuche an [i]Padmé[/i] zu lüften, soll [i]Skywalker[/i] mit der Senatorin auf ihren Heimatplaneten Schutz suchen. Ohne auf jedes Handlungsdetail nun einzugehen sei folgenden gesagt: Zum großen Finale werden alle wieder vereint und es gipfelt in dem, was der Filmtitel schon erahnen lässt. [b]Stärken[/b] Der [b]Angriff der Klonkrieger[/b] hat einen anderen Grundton als Episode 1. Während der Vorgänger noch vor allem zeigen wollte, wie friedlich und rein die Galaxis doch weitestgehend noch ist, rückt in Episode 2 glücklicherweise zunehmend das Dunkle, Geheimnisvolle und Bedrohliche in den Vordergrund. Die Tatsache, dass das Kind [i]Anakin[/i] beinahe erwachsen und die Rolle von [i]Jar Jar Binks[/i] enorm geschrumpft ist, lassen diesen neuen Grundton der Episode noch stärker zum Vorschein kommen. Es macht Spaß mit [i]Anakin[/i] durch die dunklen Straßen von [i]Coruscant[/i] zu fliegen, in Bars einzutreten und das Leben des Star Wars Universums zu spüren. Auch [i]Obi-Wan[/i] sein Detektivjob ist gut umgesetzt und zeigt die Jedi-Ritter früherer Zeit bei ihrer alltäglichen Arbeit. Die Magie und der Mythos ist in diesen Szenen sehr gut zu spüren - besonders bei [i]Anakins[/i] Konfrontationen mit der dunklen Seite der Macht. Weiterhin tut ein neuer Schurke der Saga richtig gut. Damit meine ich nicht [i]Count Dooku[/i] gespielt von[b] Christopher Lee[/b], sondern [i]Jango Fett[/i]. Ein wahnsinnig cooler Kopfgeldjäger, der genau das verkörpert, was viele Star Wars Fans in seinem Vorgänger (bzw. Nachfolger) [i]Boba Fett[/i] gerne sehen. Highlights kann [b]Star Wars Episode 2 - Angriff der Klonkrieger[/b] auch im musikalischen Bereich setzen. [b]John Williams[/b] komponierte den Soundtrack und seine Musik begleitet knapp 140 Minuten auf wunderbare Art und Weise. Im Mittelpunkt steht das [i]Across the Stars[/i], ein romantisches Thema welches die Liebesgeschichte zwischen [i]Anakin[/i] und [i]Padmé[/i] sehr gut begleitet und an manchen Stellen sogar trägt. Ferner hat Williams das beliebte [i]Binary Sunset[/i], das [i]Duel of the Fates[/i] und den [i]Imperial March[/i] eingebaut. Das ist nicht innovativ aber macht aber jede Menge Spaß. [b]Schwächen[/b] Leider ist auch diese Episode nicht frei von teilweise massiven Fehlern. Zunächst wäre eine relativ hölzerne Liebesgeschichte zu nennen. An der schauspielerischen Qualität hat es bei [b]Christensen[/b] ([i]Golden Globe[/i] Nominierung) und [b]Portman[/b] ([i]Oscarpreisträgerin[/i]) nicht gelegen haben. Vielmehr sind ein schwaches Drehbuch und eine schlechte Regie die Ursache. Das war Lucas Baustelle. Im Vorgänger gab es ebenso ein schwaches Drehbuch, jedoch fiel es aufgrund der Filmthematik noch nicht so sehr ins Gewicht. Neben der, an manchen Stellen stockenden, Liebesgeschichte wurde der Charakter des [i]Anakin Skywalker[/i] in meinen Augen zu naiv und dumm dargestellt. Über die wenigen aber sehr extremen Slapstick-Einlagen von [i]C-3PO[/i] kann ich noch drüber hinwegsehen. Ein weiteres großes Problem bezieht sich erneut auf das Drehbuch. Es wird mehr als deutlich, dass [b]George Lucas[/b] zwar ein grobes Konzept der neuen Trilogie hatte, mit dem eigentlich Film aber erst 1999 anfing. Aus dem Nichts taucht ein [i]Count Dooku[/i] auf, der wunderbar in Episode 1 reingepasst hätte. Mit dieser Figur konnte ich nie warm werden, er ist einfach da, aber ich empfinde absolut gar nichts dabei. Somit fehlte der ganzen Geschichte ein großer, starker Widersacher. In Sachen Story können weitere merkwürdige Dinge angesprochen werden wie ein Kopfgeldjäger der eine Kopfgeldjägerin engagiert. Oder ein [i]Sifo-Dias[/i], dessen Geschichte nie komplett aufgeklärt wird und einfach nur im Raum steht. Hätte Lucas es Leuten wie Jackson gleichgetan und zunächst seine Geschichte komplett niedergeschrieben, hätte sie sicher um einiges besser ineinander gegriffen. (Ich mag wiederholen, dass ich weiß, dass Die [i]Herr der Ringe[/i]-Trilogie später gedreht wurde. Der Vergleich ist nur klasse) Auf technischer Seite muss der Filmschnitt bemängelt werden. Es gibt ein paar Stellen, da springen grobe Schnitte in eigentlich ruhigen Szenen regelrecht ins Auge. Für den Schnitt war in der Trilogie [b]Ben Burtt[/b] verantwortlich. Ein mehrfacher Oscarpreisträger - der Tontechnik. Neben dem Filmschnitt haben tatsächlich die Spezialeffekte an manchen Stellen Nachbesserungsbedarf. Bestes Beispiel dafür ist in meinen Augen die Wasseroberfläche von [i]Kamino[/i]. Wobei [b]Star Wars Episode 2 - Angriff der Klonkrieger[/b] grundsätzlich keine schlechten Effekte hat. Das Glanzstück dürfte Meister [i]Yoda[/i] sein, der lebendiger denn je wirkt. Über seinen großen Auftritt kann man übrigens unterschiedlicher Meinung sein, ich empfand es nicht als störend. [b]Fazit[/b] [b]Star Wars Episode 2 - Angriff der Klonkrieger[/b] macht vieles besser als sein Vorgänger. Der Film hatte jedoch auch die spannendere Geschichte zu erzählen. Trotzdem trüben neue, deutliche Schwächen das Filmvergnügen sehr. So kommt bei Episode 2 nur bedingt das Feeling der alten Trilogie zum Vorschein. Der Film erhält von mir die gleiche Wertung wie [b]Star Wars Episode 1 - Die dunkle Bedrohung[/b]. Insgesamt gibt es 4 von 5 Hüten, wobei es unter nüchterner Betrachtung eigentlich eine Wertung von 3,5 geben müssen. Aber bei den Kritiken sollte sowieso das geschriebene Wort im Vordergrund stehen und nicht nur eine einfache Zahl. Ich persönlich hätte mir den Aufbau der übrigens Prequel-Trilogie ein wenig anders vorgestellt, aber darauf möchte ich in der nächsten Kritik zu [b]Star Wars Episode 3 - Die Rache der Sith[/b] eingehen.
Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger Bewertung
