
Bewertung: 2 / 5
Superman ist eine US-amerikanische Comicverfilmung von James Gunn aus dem Jahr 2025 und der Neustart des DC-Universums. Diese Kritik ist spoilerfrei.
Es waren große Nachrichten in der Comicwelt der letzten Jahre: James Gunn, der erfolgreiche Regisseur der Guardians of the Galaxy-Reihe, hat Marvel verlassen und ist zu DC gewechselt. Zunächst nur für The Suicide Squad engagiert, sollte er anschließend das DC-Universum komplett neu starten. Dieser Neustart heißt Superman und läuft nun im Kino.
Trailer zu Superman
Den letzten Solo-Film des Mannes aus Stahl gab es im Jahr 2013 mit dem gleichnamigen Man of Steel unter der Regie von Zack Snyder. Davor erschien Superman Returns im Jahr 2006, und davor ist man schon bei den vier Superman-Filmen mit Christopher Reeve angelangt.
Um es gleich vorwegzunehmen: James Gunns Superman ist eine absolute Vollkatastrophe geworden. Die Trailer waren vielversprechend, zeigten ikonische Szenen, starke Darsteller und natürlich John Williams’ Thema aus den 1970er-Jahren in einer neu arrangierten Version. So bitter es ist – in den Trailern hat man bereits die besten Szenen des Films gesehen.
Superman ist keine Origin-Story. In kurzen Texteinblendungen erfahren wir, dass Clark seit 30 Jahren auf der Erde lebt und sich der Menschheit bereits als Superman offenbart hat. Was darauf folgt, ist ein wilder Ritt, der die späteren, intergalaktischen Comics der ikonischen Figur aufgreift – im Kern jedoch wenig zu erzählen hat.
Dabei muss man ausdrücklich die Schauspieler loben, die an sich eine gute Präsenz mitbringen. Ob David Corenswet in der Hauptrolle, Rachel Brosnahan als Lois Lane oder Nicholas Hoult als Lex Luthor – rein optisch nimmt man ihnen ihre Rollen absolut ab, und der frische Anstrich hätte funktionieren können.
Das große Problem ist jedoch ein abgrundtief schlechtes Drehbuch, das jede Kleinigkeit durch Dialoge erklärt, statt auch nur ansatzweise etwas filmisch zu zeigen oder gar zu erzählen.
Wie in den Trailern bereits zu sehen war, gibt es viele sogenannte Metawesen. Diese sind von Anfang an präsent und stellen keinerlei Besonderheit dar. Ebenso die Existenz von Superman, niemand schaut wirklich zu solchen Wesen auf, bewundert sie oder hat gar Angst vor ihnen.
Der Film erzählt im Kern von einem Krieg zwischen zwei fiktiven Staaten. Dieser Konflikt wird kaum ausgearbeitet, sondern nur immer wieder betont, wie heikel doch alles sei. Da es sich um fiktive Staaten handelt, fehlt es an Identifikationspotenzial oder politischer Einordnung. Auf diesem schwachen Fundament basiert die gesamte „Story“. Diese besteht letztlich darin, dass Lex Luthor böse ist – einfach weil er es ist – und will, dass Superman gehasst wird. Warum? Keine Ahnung. Keine Motive, keine Ambitionen, einfach böse. So bleibt Nicholas Hoults Luthor so spannend wie ein Glas Wasser.
Lois Lane, die starke Reporterin aus den Comics, ist in diesem Film lediglich dazu da, Superman zu lieben. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, das Geschehen ein wenig zu kommentieren. Clark Kent bekommen wir – abgesehen von zwei, drei Szenen – kaum zu sehen. Stattdessen steht vor allem Superman im Fokus, doch auch er erhält durch das schwache Drehbuch kaum Persönlichkeit. Es gibt keinerlei Verbindung zwischen ihm und den Menschen. Keine ikonischen Rettungsszenen, nichts. Er ist hauptsächlich mit generischen Prügeleien gegen übernatürliche CGI-Monster beschäftigt.
Inhaltlich am tiefsten ist tatsächlich noch Jimmy Olsen (gespielt von Wendell Pierce) geschrieben – was jedoch kaum zur Geltung kommt. Clarks Eltern wirken wie zwei zurückgebliebene Farmer aus dem Mittleren Westen, sind inhaltlich jedoch ebenfalls kaum von Bedeutung.
Stimmung kommt lediglich auf, wenn der Remix von John Williams bekannten Thema angespielt wird, was ziemlich oft der Fall ist. Die eigentliche Musik von John Murphy ist vergessenswert.
Zudem sieht der Film stellenweise einfach furchtbar aus. Bei manchen Effekten meint man, einzelne Pixel erkennen zu können. Die Kämpfe sind weder heroisch noch atmosphärisch inszeniert. Manche Einstellungen erinnern an James Gunns The Suicide Squad, nur in einer FSK-12-Variante.
Das ist vielleicht auch der Punkt, warum mich dieser Film überhaupt nicht angesprochen hat – während er ganz junge Zuschauer möglicherweise mehr bewegen kann. Mit seinen erklärenden Dialogen, den Social-Media-Referenzen und der gesamten Präsentation zielt der Film klar auf ein jüngeres Publikum. Vielleicht funktioniert das tatsächlich. Für mich war das jedoch kein Film sondern lediglich ein Produkt. Wie eingangs erwähnt: Mit den Trailern hat man die besten Szenen bereits gesehen. Die 130 Minuten Laufzeit wirken zwar nicht übermäßig lang, doch sie liefern schlichtweg nichts von Substanz.
Verglichen mit den bisherigen Adaptionen kann die Neuverfilmung von 2025 Superman von 1978 nicht das Wasser reichen. Er schneidet auch schlechter ab als Superman Returns, der eine schöne Hommage an den alten Mann aus Stahl war. Man of Steel bleibt ebenfalls unerreicht. Das hätte man eigentlich mit der gewünschten Leichtigkeit schaffen können – doch dieser Film erinnert eher an erzählerisches Chaos als an durchdachtes und herzliches Storytelling. Selbst Superman II von 1980 wird nicht erreicht. Damit bleibt die traurige Wahrheit: Superman (2025) konkurriert qualitativ mit Superman III und Superman IV – und selbst dort ist nicht sicher, ob er sich überhaupt darüber einordnen lässt. Das ist insofern schade, weil hier wirklich talentierte Schauspieler engagiert wurden, die jedoch überhaupt nicht zur Entfaltung kommen.
Möglicherweise hat der Film einfach meinen Geschmack völlig verfehlt und findet dennoch seine Zielgruppe. Aber es würde mich nicht wundern, wenn das neue DC-Universum schneller endet, als es begonnen hat.
Superman (2025) von James Gunn ist für mich eine Vollkatastrophe – und schon jetzt die größte Enttäuschung des Jahres.
