
Bewertung: 3 / 5
The Smashing Machine ist sicherlich ein Film, der auf dem Zettel vieler steht. Und das nicht unbedingt wegen der Story, die der Film erzählen will, sondern vor allem wegen Dwayne Johnson, der sich hier erstmals in seiner Filmkarriere an einer ernsthaft dramatischen Rolle versucht. Und viele fragen sich natürlich: Kann er das wirklich stemmen? Kann er wirklich ernsthaft dramatisch schauspielern? Oder sollte er doch besser bei seinen Actionfilmen und familienfreundlichen Abenteuerfilmen bleiben? Die Antwort darauf werden wir euch geben, und die könnte überraschen.
The Smashing Machine Kritik
Dwayne Johnson spielt Mark Kerr, eine Legende der Mixed Martial Arts – unnachgiebig im Ring, rastlos und zerrissen im Leben. Dabei offenbart Johnson eine völlig neue Seite: Facettenreich, verletzlich und mit unglaublicher Präsenz spielt er einen Mann, der an seinem rauschhaften Leben zwischen Höhenflug, Erfolgsdruck und dem Kampf gegen die eigenen Dämonen fast zerbricht.
Trailer zu The Smashing Machine
Die offizielle Inhaltsangabe des Films konzentriert sich sehr auf Dwayne Johnson, was nicht überraschend ist. Denn wer die Produktion sowie das Marketing oder die allgemeine Berichterstattung zum Film verfolgt hat, wird wissen, dass dies auch dort der Fall ist. Und dies ist beispielhaft für einige Probleme, die der Film hat. Doch zu denen kommen wir gleich erst.
Denn natürlich wollen die meisten doch nur eines wissen: Überzeugt er wirklich? Könnte er tatsächlich mit dieser Rolle Chancen bei den Oscars haben? Oder war doch nur alles heiße Luft? Kann er dramatisch schauspielern?
Dies ist der zentrale Kern, um den sich im Zuge von The Smashing Machine alles dreht. Und wir dürfen sagen: Er kann! Und wie er kann. Wir wollen nicht direkt von einer großen Sensation reden, aber es werden doch sehr viele von dieser schauspielerischen Leistung überrascht sein. So etwas haben ihm sicher nicht alle zugetraut.
Schon gar nicht damals, als für ihn vor inzwischen 25 Jahren die Reise in Hollywood angefangen hat. Es ist wirklich erstaunlich, wenn man sich an seinen ersten Auftritt als Scorpion King in Die Mumie kehrt zurück zurückerinnert, wie weit er es mittlerweile im Filmbusiness gebracht hat. Zwischenzeitlich war Dwayne Johnson gar der erfolgreichste und bestbezahlte Schauspieler der Welt. Und jetzt stehen die Chancen ziemlich gut, dass er bald seine erste Oscar-Nominierung erhalten wird. Wow!
Aber wir wollen etwas auf die Bremse treten. Ja, er ist gut, wirklich gut und Johnson empfiehlt sich hier definitiv für weitere dramatische Rollen und schafft sich so ein Fundament für seine Zukunft als Schauspieler, denn den Actionstar wird er nicht ewig geben können. Eine schauspielerische Offenbarung war dies jetzt aber auch nicht. Ja, er macht es gut, überzeugt auch in den dramatischen Momenten und scheut sich auch nicht davor, Emotionen zu zeigen. Das ist aber vor allem deswegen so beeindruckend, weil es eben Johnson ist, den man auf diese Weise so noch nie zuvor gesehen hat.
Bedenkt man seinen Werdegang und den Faktor der Überraschung und dass ihm so etwas niemand zugetraut hat, ist eine Nominierung für den Oscar sicher möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich. In den USA und in Hollywood liebt man eben solche Erfolgsstorys. Und so eine Nominierung wäre nicht einmal unverdient. Wir wären dann aber doch sehr überrascht, wenn er ihn auch wirklich gewinnen würde. Er war gut, aber auch nicht so gut.
Versteht dies aber bitte nicht falsch, wir wollen seine Leistung in keinster Weise kleinreden. Wir ziehen unseren Hut vor dem, was er hier abgeliefert hat und freuen uns für ihn, dass er dafür auch die verdiente Anerkennung erhalten wird und teils ja auch schon erhalten hat. Und wir sind schon sehr gespannt, wie er sich schauspielerisch in den kommenden Jahren noch weiterentwickeln wird.
Auch sein Zusammenspiel mit Emily Blunt funktioniert richtig gut. Gerade in den dramatischen Szenen klappt das Zusammenspiel, und Johnson schafft es wirklich, mit ihr schauspielerisch auf Augenhöhe zu interagieren. Dass die Chemie zwischen beiden stimmt, konnte man schon in Jungle Cruise sehen und es ist sicher kein Zufall, dass Johnson sie für die Rolle wollte. Jedoch sind diese Szenen auch ein kleines Problem, denn wir reden hier nun einmal von Emily Blunt. Sie ist wie im Grunde immer und natürlich auch hier wieder schlichtweg fantastisch. Und so gut es Johnson auch gelingt mitzuhalten, werden ihm hier dann eben doch einige Grenzen aufgezeigt.
Da sich im Vorfeld alles vor allem auf Johnson und seine Oscar-Chancen konzentriert hat, wollen wir es wenigstens einmal gesagt haben: Redet man von seinen Chancen, muss man eigentlich erst recht auch von Blunts Chancen auf einen Oscar sprechen. Sie spielt hier wirklich klasse und hat einige richtig tolle Momente. Wenn Johnson nominiert werden kann, dann sie für diese Leistung erst recht.
Wie wir eingangs bereits angedeutet haben, hat The Smashing Machine aber abseits der Schauspieler auch seine Probleme. Alles konzentriert sich auf Johnson und seine Leistung, doch was ist eigentlich mit dem Film selbst und der Geschichte, die er erzählen will?
Offen gesagt haben wir bis zum Ende nicht so wirklich verstanden, warum es diesen Film gebraucht hat. Er ist gut inszeniert und kann sich sehen lassen, gerade auch durch die schön eingefangene Ästhetik der späten 90er und frühen 2000er. Doch inhaltlich bleibt der Film ziemlich blass, um nicht zu sagen egal. Warum muss es diesen Film geben? Was ist an der Figur Mark Kerr so interessant, dass sie diesen Film verdient hat? Was hat er Großes geleistet oder Spannendes erlebt? Wir haben 123 Minuten gewartet, doch vom Film auf diese Fragen keinerlei Antworten erhalten. Einige Aspekte, die spannend hätten sein können, werden fast gänzlich ausgeklammert oder nur oberflächlich behandelt. Wir wollen nicht so weit gehen und behaupten, dass der Film langweilig sei. Doch irgendwie ist er belanglos. Und nach dem Abspann bleibt die schlichte Frage: Warum?
Vielleicht ist diese inhaltliche Belanglosigkeit aber auch die Erklärung, warum sich nahezu die ganze Berichterstattung und das Marketing so sehr auf Johnsons schauspielerische Leistung konzentrieren. Denn, um ganz offen zu sein, hat The Smashing Machine nicht wirklich viel mehr zu bieten. Diesen Film schaut man wegen Dwayne Johnson und wegen Emily Blunt. Und vielleicht noch, weil man ein Fan der Sportart ist und sich für die Thematik interessiert. Abgesehen davon können wir euch aber leider kaum einen Grund nennen, warum ihr euch den Film unbedingt ansehen solltet.
Fazit
The Smashing Machine ist als Film leider eine kleine Enttäuschung, denn er erzählt eine Geschichte, die nicht wirklich spannend ist und einen am Ende fragen lässt, warum die Figur Mark Kerr diesen Film überhaupt erhalten hat. Nein, inhaltlich muss man diesen Film leider als belanglos beschreiben, so gut er auch von Regisseur Benny Safdie inszeniert ist.
Seine große Faszination und Anziehungskraft erhält der Film vor allem aufgrund seiner beiden Hauptdarsteller. Es ist ihre Leistung, die den Film sehenswert und zu einem Anwärter bei den Oscars werden lässt. Natürlich die Leistung von Emily Blunt, von der man solch eine Leistung gewohnt ist. Mehr aber noch die Leistung von Dwayne Johnson, der hier eindrucksvoll abliefert. Viele mögen im Vorfeld Zweifel gehabt haben, doch sie waren unbegründet. Johnson liefert hier bei Weitem seine bisher beste schauspielerische Leistung ab. Eine, die ihm so sicher auch nicht jeder zugetraut hätte. Kann The Rock Oscar? Ja, er kann!


