
Bewertung: 3 / 5
Spoilerfreie Kritik zu Alien - Romulus von Fee Alvarez. Ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2024 und Teil des Alien-Franchise.
Gestern Abend im Kino geschaut. An sich ist Romulus ein stimmungsvoller Science-Fiction-Horror-Film welcher stark ausschaut und eine gute Stimmung verbreitet. Aber der Film heißt nicht Romulus sondern Alien - Romulus und da fängt das Problem für mich an.
Trailer zu Alien - Romulus
Alien - Romulus orientiert sich von Anfang an die optische Welt von Alien (1979) was insbesondere die Technik angeht. Das holt Zuschauer direkt ab, weil sie etwas wiedererkennen, was sie seit Jahrzehnten lieben. Insbesondere deswegen, weil solche Settings mit den heutigen Möglichkeiten eine neue Wertigkeit präsentieren können.
Nach einen kurzem Intro lernen wir zunächst knapp eine Stunde lang die Figuren kennen. Diese sind zwar alle nicht sonderlich charismatisch, aber sie sind okay. Vermutlich alles ältere Teenager oder junge Twens. Aber keine Figur bleibt so richtig in Erinnerung, bis auf der neue Syntetik-Mensch.
Mehr und mehr wird die Anbiderung an Alien und Aliens deutlich. Später sogar zu Prometheus. Es ist schön dass ein Film welcher Teil der Reihe sein mag, viele Verbindungen zu diesen Filmen hat. Aber Alien - Romulus fehlt es leider überwiegend an eigenen Ideen. Gefühlt alles in der Handlung hat man in früheren Filmen des Franchises bereits erlebt gehabt. Teilweise erkennt man Szenen oder Dialoge 1:1 wieder.
Da kann ich schon verstehen, wenn Alien - Romulus mit Star Wars - The Force Awakens verglichen wurde. Soweit hergeholt ist dieser Vergleich nicht. Glücklicherweise zieht Romulus seine Helden von früher entgegen des Star Wars Requels aber nicht durch den Dreck, was sehr schön ist.
Fede Alvarez hat ansonsten einen sehr stimmigen Horrorfilm im Science-Fiction-Setting gedreht. Neben inhaltlichen Anleihen an sämtliche Alienfilme findet man inszenatorische Anleihen an Alien Isolation, dem beliebten Videospiel. Alvarez hat bei seiner Inszenierung ein gutes Auge für die Stimmung gehabt und konnte den Ton von Isolation, was ganz offenbar seine Orientierung war, gut treffen. Warum nicht einfach ein Videospiel verfilmen? Dann hätte dieses Genre mal einen guten Beitrag bekommen.
Ansonsten muss man leider sagen ist Alien - Romulus mit knapp zwei Stunden doch ein Stück zu lang geworden. Das liegt insbesondere an den sehr austauschbaren Charakteren, welche einem überwiegend ziemlich egal sind. Der Film punktet durch seine Stimmung, Atmophäre und die Anleihen am Franchise, aber das muss man nicht zwei Stunden durchackern. Hier hätten 90 bis 100 Minuten gereicht.
Als eigenständiger Film, wie es Life damals gemacht hat, hätte das Ding wesentlich interessante werden können. Als Teil des Alien Franchises bekomme ich Elemente, welche ich in früheren Filmen mochte nochmal neu verpackt. Aber neue Ideen bleiben weitestgehend aus.
An dieser Stelle ein großes Lob an Ridley Scott, welcher damals mit Prometheus wirklich etwas ganz neues mit diesem Franchise gewagt hat, auch wenn er mit Covenant etwas die Kontrolle verloren hat. Aber die Fans waren damals überwiegend enttäuscht und als Konsequenz bekommt man nun das, was Fans in der schnellen Reaktion glücklich macht, das Boxoffice vermutlich gut aussehen lässt, aber langfristig glaube ich gegen seine Vorbilder eher den Kürzeren zieht. Hier wieder der Wink zu Star Wars Episode 7, auch wenn die "Sequels" damals sehr herzlos an ihr Franchise gegangen sind, was man Romulus nicht unterstellen kann.
Alien Romulus ist ein ganz schönes Revival zur Alien-Reihe. Aber ich verpasse nichts, wenn ich mir stattdessen die Originalreihe nochmal anschaue. Im Gegenteil, ich bekomme originellere und zugleich bessere Filme. Aber dann müsste ich gleich ein bis sechs Filme sehen. Ist natürlich zeitaufwändiger, aber qualitativ hochwertiger.
