
Bewertung: 4 / 5
Am 2. Mai 2018 ging Cobra Kai mit der ersten Episode an den Start. Damals noch für YouTube entwickelt, mit vergleichsweise kurzen Episoden von um die 30 Minuten, schaffte es die Serie relativ schnell, eine treue Fangemeinde um sich zu scharen und mit der Idee auch viele Karate Kid-Fans für sich zu begeistern. Nach zwei Staffeln schlug Netflix schließlich zu und strahlte die Serie seit der dritten Staffel aus. Nach sieben Jahren und sechs Staffeln wurden jetzt die finalen Folgen veröffentlicht. Schafft Cobra Kai die finale Landung oder gibt es zum Ende hin den K.O.?
Unsere Review zu Cobra Kai Staffel 6
Einst als kleine, sympathische YouTube-Serie gestartet, hat Cobra Kai sich mit den Jahren ganz schön entwickelt. Die Folgen wurden länger, aufwendiger und auch der Cast hat sich mit den Staffeln immer weiter vergrößert, indem man vor allem viele Charaktere früherer Karate Kid-Filme zurückbrachte und zum Teil der Serie werden ließ. So stießen im Laufe der Staffel unter anderem Kreese, Silver oder Chozen hinzu und blieben auch. Mit vielen Referenzen an die früheren Filme und an die 80er ist es leicht, der Serie bloßen Fan-Service vorzuwerfen und in der Tat könnte man argumentieren, dass im Grunde die gesamte Serie ein einziger Fan-Service voller Nostalgie sei. Doch die Serie hat es immer geschafft, gerade in diesem Punkt, eine gesunde Balance zu erhalten, indem man sich nicht auf den Fan-Service oder die Nostalgie verlässt. Es wurde von Anfang an eine eigene Geschichte erzählt und die Entwicklung der vielen Charaktere in den Fokus gestellt.
Trailer zu Cobra Kai
Doch es war stets ein schmaler Grat und natürlich ist die Versuchung groß, gerade zum Finale hin komplett im Fan-Service aufzugehen. Zum Glück hat man es, ganz den Lehren von Miyagi-Do folgend, bis zum Ende geschafft, diese gesunde Balance zu erhalten. Ja, Cobra Kai schafft mit dem Finale die Landung und es gelingt damit etwas, woran viele Serien scheitern: Ein tolles, absolut zufriedenstellendes Serienfinale.
Man mag die Serie dafür kritisieren, dass sie vielleicht ein wenig zu lange lief. Doch mit der sechsten und finalen Staffel hat man noch einmal ordentlich abgeliefert. Anders als bisher stets zehn Episoden gab es diesmal zum Abschluss ganze 15, welche in drei Etappen veröffentlicht wurden. Und es gelingt den Machern tatsächlich, mit den letzten fünf Episoden ein tolles und absolut zufriedenstellendes Ende zu erschaffen, wodurch auch die Serie als Ganzes toll abgerundet wird. Wir werden uns natürlich mit Spoilern zurückhalten, aber so ziemlich jede Figur bekommt ihren ganz persönlichen Abschluss und wir waren mit allen sehr zufrieden.
Nachdem zunächst die jüngere Generation im Fokus steht und ihren Abschluss bekommt, gibt die Serie sich am Ende noch den nötigen Raum, um den Fokus ganz auf Daniel und Johnny zu richten. Die Beziehung zwischen den beiden war von Anfang an der Kern und das Herz der Serie, und zum Ende hinbekommen beide noch einmal ordentlich was zu tun und auch ihre Beziehung zueinander steht im Fokus. Beide durchlaufen eine letzte Entwicklung und vor allem William Zabka kann hier richtig glänzen.
Auch in einem anderen Punkt schafft es die Serie zum Ende hin, die Geschichte abzurunden. Zuletzt hätte man sich nämlich durchaus fragen können, ob der Titel Cobra Kai überhaupt noch wirklich Sinn macht, da das titelgebende Dojo inhaltlich kaum noch eine Rolle spielte. Wir wollen natürlich auch hier nichts verraten, können euch aber versichern: Ja, der Titel macht vor allem nach dem Finale absoluten Sinn.
Wie in der ganzen Serie bisher tauchen auch in den finalen Folgen hier und da ehemalige Weggefährten auf. Darunter gibt es vor allem einen Auftritt, der durchaus für Kontroversen sorgen könnte. Einigen wird es gefallen, manche werden es kritisieren. Wenngleich wir die Argumente dagegen nachvollziehen können, haben wir uns über den Auftritt gefreut und sind auch mit der Art und Weise zufrieden.
Fazit
Es ist nicht selbstverständlich und viele Serien scheitern daran, doch Cobra Kai gelingt ein tolles Serienfinale, welches wohl so ziemlich jeden Fan zufriedenstellen dürfte und auch für die alten Karate Kid-Fans noch einmal einiges zu bieten hat. Es ist ein rundes Ende gelungen, wie es runder kaum hätte sein können. Für manche vielleicht sogar etwas zu rund, doch die Serie war stets eine Wohlfühloase und genau deswegen lieben wir sie auch so sehr.
Dabei hat man es geschafft, Cobra Kai auf so wunderbare und abschließende Art zu beenden, dass eine zukünftige Fortsetzung der Serie wenig Sinn macht, gleichzeitig jedoch mit dem Ende dennoch zukünftige Geschichten möglich sind. Wir wissen bereits, dass wir Daniel in Karate Kid - Legends wiedersehen werden, und so wie die Serie zu Ende gegangen ist, ist dies auch ohne große Umstände möglich.
Ideen für mögliche Spin-offs sollen existieren und wir hätten nichts dagegen, früher oder später in dieses Universum zurückzukehren. Doch fürs Erste ist die Geschichte, die 1984 mit Karate Kid begann, beendet. Cobra Kai hat gezeigt, wie man Nostalgie auf die richtige Art und Weise einsetzt, um eine Geschichte aus den 80ern gekonnt in der heutigen Moderne fortzusetzen. Etwas, woran viele andere gescheitert sind, hier aber gelungen ist. Und auch wenn wir traurig sind, dass es jetzt vorbei ist, so tröstet uns eine simple Wahrheit über das Ende hinweg: Cobra Kai never dies!
