
Bewertung: 3.5 / 5
"One Battle after another" ist für mich schwierig zu bewerten, eine Punktzahl wird dem Film irgendwie nicht gerecht, zumal ich selbst den Film mit zweierlei Maß betrachte.
Auf der einen Seite ist der Film filmisch wirklich hervorragend. Ein klasse Drehbuch, grandiose schauspielerische Leistungen, tolle Kameraführung und tolle Bildaufnahmen, eine treibende und gute Musik, eine gute Tonabmischung und eine tolle Produktionsausstattung der Sets und gute Kostüme. Insgesamt wirklich ein oscarverdächtiger Hit.
Trailer zu One Battle After Another
Doch auf der anderen Seite konnte mich der Film persönlich weniger gut erreichen. Ja, der Film ist gesellschaftskritisch, wenn er es damit meiner Meinung nach auch ein wenig übertreibt und auf die Spitze treibt. Aber ich kenne die amerikanische Gesellschaft nicht persönlich und kann daher auch nicht beurteilen, inwieweit das alles absolut realistisch ist oder wie fernab das von der Realität ist.
Unabhängig davon habe ich eine starke Abneigung gegen alle Charaktere des Films sowie allen Gruppierungen des Films und dessen Ideologien. Ich hasse sowohl linksradikale als auch rechtsradikale Menschen, doch der Film handelt ausschließlich von diesen beiden Seiten. Damit werde ich absolut nicht warm, ich mag Leonardo DiCaprios Rolle nicht, weil er ein Radikaler ist und weil er ein Drogenjunkie ist und weil er so dusselig, hibbelig und tollpatschig ist und weil er ständig flucht. Kein Satz ohne "fuck" oder "verfickt" oder anderen Flüchen und Beleidigungen anderer. Auch seine Frau / Freundin konnte ich absolut nicht leiden, eine kranke Radikale, die auch bereit ist, Menschen zu verletzen oder umzubringen. Die Gegenseite ist natürlich mindestens so schlimm mit ihren Rechtsradikalen Ansichten und Taten, die auch auf Menschenrechte scheißen. Einzig die Tochter ist noch halbwegs normal und sympathisch, und mit ihr konnte ich tatsächlich zu Ende hin sehr gut mitfühlen und mitfiebern.
Kurzum: ich kann mit fast keiner Figur wirklich mitfiebern oder sie ins Herz schließen. Die erste Hälfte des Films mochte ich wegen des Themas "Revolution" kaum und ich empfand sie als zäh, der Mittelteil wurde besser, das Ende war der beste Part für mich, weil auch am spannensten und weil die Tochter mehr in den Fokus rückte.
Subjektiv wäre das eher eine 6/10 für mich, solide aber nicht sonderlich toll. Objektiv ist der Film absolute Kunst und auch wirklich richtig stark, da würde ich zu einer 9/10 tendieren.
Da ich den Film aber letztlich für mich selbst und nicht für andere bewerte, vergebe ich 7/10 Punkte, weil ich die Stärken des Films auch absolut anerkennen kann.
Bewertung: 7/10 Punkte
Wiederschauwert: Gering
Nachhaltiger Eindruck: Gering
Emotionale Tiefe: Mittel
