Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra (2008)

Eine finstere, völlig ungeschönte und nichts glorifizierende Verfilmung über die Umtriebe der Camorra in und um Neapel, basierend auf dem Buch von Roberto Saviano. Das ganze ist extrem realistisch gefilmt, und imitiiert den Stil einer Dokumentation, sodass Vergleiche zum italienischen Neo-realismus nahe liegen. Es gibt genausowenig klar definierte Protagonisten wie Antagonisten, und auch keine treibende Handlung. Hier ist alles einfach ein großer Moloch, es wird ständig davon geredet, dass man im Krieg mit "den anderen" ist, aber es wird nie klar, wo die Fronten verlaufen. Das ist natürlich gewollt, und spiegelt die lose Organisation der Camorra in Familien-Clans wieder, die sich willkürlich massakrieren. Wenn man als Zuschauer also den Überblick verliert, wer gerade wen abknallt oder sich rächen will... das ist genau der Punkt.

Im Gegensatz zum anderen Mafia-Verfilmungen knallen hier gar nicht erst die Sektkorken, bevor alles das Klo runter geht. Wir starten quasi im Klo. Sehr empfehlenswerter Gegenentwurf zu "Goodfellas" und co., was die Qualität von diesen nicht schmälert.

Meine Bewertung