AnzeigeR
AnzeigeR
AnzeigeR

Kritik: Gladiator von Moviejones

Moviejones | 09.11.2024

Hier dreht sich alles um die Gladiator von Moviejones. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!
7 Kommentare
MJ-Pat
Avatar
Raven13 : : Desert Ranger
09.11.2024 17:26 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 8.606 | Reviews: 145 | Hüte: 730

Eine sehr schön geschriebene Kritik, die auf alles wichtige, was den Film ausmacht, treffend eingeht.

Für mich ein nahezu zeitloses Meisterwerk und einer meiner Lieblingsfilme.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

Avatar
Kothoga : : Moviejones-Fan
09.11.2024 17:46 Uhr
0
Dabei seit: 05.03.17 | Posts: 961 | Reviews: 0 | Hüte: 40

Für mich persönlich Ridley Scotts bester Film und ja, ein Meisterwerk, da war er definitiv auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft! Einer dieser zeitlosen Filme, die auch mit dem x-ten Anschauen nie langweilig werden und zusammen mit dem fantastischen Score von Hans Zimmer Szenen für die Ewigkeit geschmiedet haben. Auch nach 24 Jahren treibt mir das Ende mit dem grandiosen Now you are free von Lisa Gerrard noch immer Tränen in die Augen! Definitiv einer der besten Filme aller Zeiten und eine wunderbare Kritik von euch dazu!

Papa gegen links

Avatar
Janno : : Moviejones-Fan
11.11.2024 10:54 Uhr
1
Dabei seit: 19.08.24 | Posts: 22 | Reviews: 0 | Hüte: 8

Handwerklich war der Film für die damalige Zeit ohne Frage sehr gut gelungen, sowohl visuell als auch die schauspielerische Leistung. Aber die Botschaft(en) die er vermittelt sind mehr als übel und propagandistisch.
Das fängt an mit dem sterbenden König. Er gibt sich als glühender Anhänger des Traums von Rom, also von der Demokratie. Anstatt sich aber der Durchsetzung dieses Traums zu witmen hat er lieber 20 Jahre Krieg und Elend über die Welt gebracht. Erst kurz vor seinem Tod und der Frage was sein Vermächnis sein wird kommt er zur Besinnung und sucht jemanden der die Demokratie in seinem Namen wieder einführt.
Seine Wahl fällt aber dann ausgerechnet auf den ihm ergebenen (treudoofen) Maximus, der zwar am Ende erreicht was er soll, aber es nicht etwa macht, weil er ebenfalls für den Traum glüht, sondern schlicht weil er seinem geliebten Diktator den letzten Wunsch erfüllen will. Geht es noch widersprüchlicher?
Dieser Widerspruch in den Charakteren ist ja nicht einmal das Schlimmste, es gibt dem ganzen sogar einen Funken Realismus. Schlimm ist, dass wir mit Maximus mitfühlen sollen, als er seine Familie auf so grauenweise verliert. Selbst hat er jahrelang Angriffskriege geführt, maßenhaft Familien ihre Väter entrissen und Plünderungen und Vergewaltigungen in den Dörfern der Besiegten zugelassen (auch wenn es im Film nicht vor kommt, das war damals so üblich). Und sojemanden sollen wir am Ende als Held feiern und seinen Tod betrauern.
Da schaue ich doch lieber die Serie Rome von HBO. Darin sind die Figuren weder nur gut, noch nur böse. Man bekommt einen guten Einblick in die damalige Lebenswelt und die Handlungen basieren auf tatsächlichen historischen Ereignissen und verzichten völlig auf Pathos und Heldentum.

Aber wie gesagt, handwerklich ist der Film Gladiator gut gelungen. Man wollte einen actiongeladenen Gladiatorenfilm und den hat man gemacht. Die propagandistischen Elemente dienen hauptsächlich dazu die Storyline etwas anzudicken und vermutlich auch um die Kritiker zufriedenzustellen. Letzteres wird besonders deutlich wenn es darum geht, dass die Tochter des Kaisers die bessere Herrscherin gewesen wäre, aber es wegen ihres Geschlechts nicht werden konnte. Das war schon damals eine beliebte Botschaft in Filmen, die aber völlig ignoriert, dass es im Feminismus darum geht Hierarchien abzubauen und nicht darum mehr Diversität in sie hineinzubringen.

Avatar
MB80 : : Black Lodge Su
11.11.2024 11:04 Uhr
0
Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 3.102 | Reviews: 44 | Hüte: 269

@Janno

Danke für den Counter-Take!

Und ja, "Rome" von HBO ist haushoch überlegen und dabei sehr sehenswert. Komplexer und ohne klebrigen Pathos.

Nur die Schlachten sind genauso "realistisch" wie bei dem Film hier (Kavallerie im Wald? Historiker Cringe to the maxxx...).

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

Avatar
Rotwang : : Moviejones-Fan
11.11.2024 12:03 Uhr | Editiert am 11.11.2024 - 12:16 Uhr
0
Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 1.341 | Reviews: 0 | Hüte: 40

Als Teenager fand ich Gladiator super, finde den heute aber nur schwer zu ertragen, auch dass in Rom alles wie geleckt aussieht, mag den Film heute deutlich weniger. Heute eher 3-3.5 Sterne.

Für mich ist es aber komplett unwichtig ob ein Charakter moralisch vorbildlich ist oder nicht, min da nicht so mit der Moralkeule unterwegs, Eine himmlische Familie fand ich immer extrem anstrengend.

Ich meine ich wollte auch dass Jean-Baptiste Grenouille sein Parfüm fertigstellen kann und auch das Buffalo Bill endlich seine neue Klamotte kriegt, das waren Künstler die vom Markt nicht bedient wurden und so selber tätig werden mussten, jeder kennt die David Statur aber wer erinnert sich an die Steine die dort abgeschlagen wurden, ich habe auch mit der Corleone Familie mitgefiebert, die hatten auch einiges auf dem Kerbholz.

Avatar
TiiN : : Goldkerlchen 2019
11.11.2024 20:16 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 10.075 | Reviews: 179 | Hüte: 696

@Janno

Dass der "sterbene König" bzw. der Kaiser nicht ganz bei Sinnen war, zeigt der Film eigentlich sehr deutlich. Zu seinem Sohn hat er ein ziemlich gestörtes Verhältnis, seine Tochter findet er klasse, aber sie ist eben nur seine Tochter. Hier stimme ich dir zu, dass der Punkt etwas plump erzählt wurde.

Maximus hingegen ist nicht nur der Feldherr sondern auch der Sohn, den er gern gehabt hätte. Weitere Vertraute scheint er nicht zu haben wenn man sieht wie schnell die Machtergreifung von statten geht. Daher ist die Wahl auf Maximus sicherlich inhaltlich fragwürdig, aber so wie man die Figur charakterisiert hat nachvollziehbar.

Dass der Kaiser 20 Jahre Krieg führt und am Ende zu der Erleuchtung kommt ist ebenfalls nachvollziehbar. Fehler erkennt man üblicherweise erst, wenn man sie begonnen hat. Wobei ich den Punkt verstehen kann, dass "der Traum von Rom" doch etwas zu hoch aufgehangen wurde. Basiert er letztendlich auf ein paar Sekunden Dialog des Sterbenden.

Was den Verlust und das Mitgefühl bei Maximus angeht: Er hat auf dem Schlachtfeld getötet und gegen Krieger gekämpft. Wenn aber Frau und Kind zuhause überfallen, geschändet und erhangen werden, dann sind das durchaus zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Seine Charakterisierung im Film lässt nun nicht zu, dass Maximus Vergewaltigungen zugelassen hat. Auch wenn sowas in der Zeit sicher durchaus vor kam.

Die Action des Films würde ich gar nicht mal so stark loben. Die erste Stunde ist inzwischen durchaus ziemlich altbacken. Nachher wird es auch technisch und visuell qualitativer. Seine Stärke zieht der Film doch eher daraus, dass es nicht nur um die "Action" der Gladiatoren geht.


MJ-Pat
Avatar
luhp92 : : BOTman Begins
11.11.2024 20:29 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.581 | Reviews: 187 | Hüte: 679

@Janno

Marcus Aurelius hat die Reichsgrenzen gegen einfallende Barbarenstämme verteidigt, nicht andersherum.

Mit "Rome" ist der Film doch auch nicht unbedingt zu vergleichen, die Serie spielt 200 Jahre früher zu einer ganz anderen Zeit. Abgesehen davon strickt "Gladiator" seine Geschichte letztendlich auch um reale Ereignisse herum.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

Neues Thema
AnzeigeR