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Paramount+: "Twilight Zone" gecancelt, Klassiker-Reboots als Serien angekündigt

Moviejones | 25.02.2021

Hier dreht sich alles um die News Paramount+: "Twilight Zone" gecancelt, Klassiker-Reboots als Serien angekündigt. Tausch dich mit anderen Filmfans aus.

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17 Kommentare
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Uatu : : The Watcher
26.02.2021 22:25 Uhr | Editiert am 26.02.2021 - 22:27 Uhr
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Dabei seit: 12.10.11 | Posts: 1.393 | Reviews: 1 | Hüte: 140

@Nothing-is-Written:

Wow, you really got your shit together. Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Du hast mir so einiges zu denken gegeben.

Auch wenn der Begriff Rassismus auf dem Gedanken der Überlegenheit der eigenen "Rasse", statt auf Fremdenfeindlichkeit allgemein basiert, habe ich kein Problem diesen Begriff so zu verallgemeinern. Deine Ausführungen machen mir das aber gar nicht mehr so einfach.
Du hast natürlich recht, daß die Dimension der Diskriminierung die man als Schwarzer erleiden muss, nicht zu vergleichen ist, mit derer die man als Weißer erleiden kann. Für mich war Diskriminierung einer Ethnie tatsächlich in jede Richtung gleichermaßen schwerwiegend und habe dabei die jahrhunderte lange, strukturelle Unterdrückung von Schwarzen zumindest diesbezüglich immer ausgeblendet.
Da werde ich in Zukunft sicher überlegter abwägen.

"Klingt sehr danach Täter- und Opferrollen vergangener Generationen auf die heutigen umzulegen."
Warum klingt das für dich so?

Weil ich diese Überlegung:

"Das bedeutet, dass sich über die Jahrhunderte und Jahrzehnte eine strukturelle Kluft gebildet hat, die nicht mehr so einfach von einem neuen Zeitgeist beiseitegeschoben werden kann. Zumindest nicht ohne eine Bewusstwerdung und eine damit einhergehende Anerkennung der historisch gewachsenen [...] Schuld".

... so nie hatte.
Wie gesagt, ich habe "Rassendiskriminierung" bislang immer losgelöst von der Historie und eben nur am heutigen Zeitgeist bewertet.

"...Insbesondere bei persönlichen Vorurteilen merke ich das bei mir als weitgehend weltoffenen Menschen, dem Hautfarbe oder sexuelle Präferenzen eigentlich vollkommen egal sind, immer wieder. Bei dir ist das nicht so?"

Oh doch, absolut. Hier erkenne ich mich sehr gut wieder. Ich bemühe mich zwar immer so tolerant und weltoffen wie möglich zu sein, erschrecke mich dann aber oft auch vor meinen eigenen Vorurteilen. Xenophobie ist halt auch evolutionär in uns verankert und nicht so einfach abzuschütteln.

"Es gibt keine vergleichbaren Probleme gegen weiße Menschen. Wir erleben nicht diese erdrückende Omnipräsenz, die unser Wesen zu agitieren und zu nivellieren versucht(e).

Persönlich finde ich es deshalb unpassend, einen historisch gewachsenen Begriff derart zu universalisieren."

Du hast deinen Standpunkt wirklich sehr ausführlich und nachvollziehbar verdeutlicht und mich obendrein dazu gebracht meinen zu überdenken.
Nochmals Danke und Hut dafür.

"Wo sind all die empörten Aufschreie der Etymologie-Polizei wenn Schwarze Diskriminierung ohne entsprechende historische Parallelen, als Rassismus labeln?"

Du spielst bestimmt auf solche Sachverhalte wie die von Ray Fisher an? Ich war..."

Hier meinte ich gar nicht dich oder andere User, sondern ganz allgemein den fehlenden Einwand, ob der falschen Begriffsbenutzung.

Am Rande sei noch erwähnt, daß ich Peele´s Bevorzugung einer Minderheit begrüße. Ich glaube umso präsenter eine Minderheit im Bewußtsein der Gesellschaft vertreten ist, desto schneller steigt die Toleranz und Akzeptanz dieser. Problematisch wird´s für mich, wenn dafür Kulturgut gehijackt wird, etwa bei Black-/Whitewashing etablierter Charaktere. Dann zeigt mir doch lieber Helden aus anderen Kulturen.

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Nothing-is-Written : : Moviejones-Fan
26.02.2021 23:23 Uhr | Editiert am 27.02.2021 - 06:51 Uhr
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Dabei seit: 04.01.21 | Posts: 303 | Reviews: 2 | Hüte: 46

@Uatu

Schön, dass du darüber nachdenken magst und sogar den Mut besitzt, das mitzuteilen. Das tun mit Sicherheit nicht viele. Das meine ich tatsächlich ohne Selbstgerechtigkeit. Ich gelobe, dass ich das ebenfalls bestmöglich versuche, wenn mir schlüssige Argumente dargeboten werden. Ich finde das viel schöner, als wenn man sich gegenseitig zerfleischt und sich danach niemand mehr wohlfühlt. Das muss nicht sein.

In diesem Sinne: Vielen Dank für den Hut!

Kleiner Filmtipp, den ich in dem Zusammenhang gerne noch loswerden möchte und sowieso vorhatte, zu posten (wir sind hier immerhin in einem Filmforum und Gott sei Dank nicht bei Anne Will oder Johannes B. Kernertongue-out): Auf Netflix gibt es von Ava DuVernay die wirklich interessante und tiefgreifende Dokumentation "Der 13.". Die Regisseurin hat auch die 4-teilige Miniserie "When they see Us" und "Selma" gemacht. Das ist schon eine sehr derbe Auseinandersetzung mit der historisch gewachsenen Strafverfolgung um den 13. Zusatzartikel der US-amerikanischen Verfassung als modernes Sklaventum, der dunkelhäutige US-Amerikaner:innen systematisch entmachtet.

Ich gebe dabei zu: Netflix ist allein schon aus der Motivation heraus, möglichst viele Menschen zu akquirieren mit einer eher (pseudo-?)linken Agenda versehen. Das kann man gemessen an sexuell freizügigeren Inhalten und den zahlreichen Dokumentationen zu weltoffenen Themen und der allgemeinen Anfeindung kapitalistischer Strukturen erahnen. Ich finde das gut, andere mögen die Dokus deshalb aber als zu voreingenommen betrachten. Wobei das eher bei der Kuratierung eine Rolle spielt, als bei den inhaltlichen Schwerpunkten und der filmhaptischen Thesenführung.

In Bezug auf den im Januar auf Amazon Prime veröffentlichten "One Night in Miami" (von Regina King aka "Sister Night" aus der Watchmen-Serie) ist mir durch die vier unterschiedlichen afro-amerikanischen Berühmtheiten und ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus aufgefallen: DIE "schwarze Community" gibt es nicht. Da war ich ganz von meiner eigenen Sicht auf die Thematik erschrocken. Das waren Gedanken, die implizit durch die vorgetragenen Konflikte hervorgerufen wurden. Es wird von einer Community geredet, als wäre das eine heterogene Masse. In Wahrheit ist sie aber in sich fragmentiert und jeder einzelne Mensch hat einen eigenen Weg damit umzugehen.

Ganz stark: Das Spiel mit den Widersprüchen des Gedankenguts und den Facetten der historischen Figuren um Ali, Cooke, Malcolm X und Brown.

Wer ist rassistischer? Wer leistet einen größeren Beitrag? Hat man als Individuum eine Verantwortung gegenüber seiner Ethnie? Brisante Fragen, unbequeme Antworten. Filmisch relativ konventionell durch die widerkehrende Isolation der Figuren schält der Film dennoch höchst funktionabel radikale Thesen über die Ungleichbehandlung von Menschen in den USA heraus.

Falls das noch nicht zu deiner Sozialisierung zählt: zur Abrundung des Ganzen empfehle ich eine Serie, die wohl so gut wie jeder Mensch empfiehlt, der sie gesehen hat: The Wire. Nimm dir Zeit, wie für einen guten Wein. Nicht gierig sein. Es dauert ein ganz klein wenig, bis man auf den Geschmack kommt. Nach spätestens einer Staffel ist man mittendrin. Bei Staffel 2 fragt man sich: Aber warum das jetzt? Staffel 3 lässt plötzlich das gesamte Konstrukt verstehen und Staffel 4 bietet einen unvergesslichen Serienhöhepunkt in einer sowieso schon brillianten Serie. (Die für mich beste Serienstaffel in der Geschichte des Mediums). Die finale Staffel 5 liefert einen Fall, der tagesaktueller nicht sein könnte. Eigentlich spricht letzteres aber für die gesamte Serie. Mein Tipp: ganz genau überlegen was das mit jeder Staffel abgewandelte Intro über die sozialen Milieus Baltimore und den USA verrät.

"Am Rande sei noch erwähnt, daß ich Peele´s Bevorzugung einer Minderheit begrüße. Ich glaube umso präsenter eine Minderheit im Bewußtsein der Gesellschaft vertreten ist, desto schneller steigt die Toleranz und Akzeptanz dieser."

Das sehe ich absolut genauso. Momentan haben wir vielleicht noch keine umfassende Gleichberechtigung. Das heißt aber nicht, dass das ein unerreichbarer Zustand ist. Diese radikal erscheinenden Zwischenschritte sind nötig, um dahin zu gelangen.

"Problematisch wird´s für mich, wenn dafür Kulturgut gehijackt wird, etwa bei Black-/Whitewashing etablierter Charaktere. Dann zeigt mir doch lieber Helden aus anderen Kulturen."

Auch das sehe ich in groben Zügen ähnlich und ich finde das auch viel besser zur Völkerverständigung, da man so imstande ist, die Werte der eigenen Kultur zu betonen und eigene Figuren ins Zentrum des Interesses rücken.

Ich gebe aber zu bedenken, dass das im Theater ein alter Hut ist, um altbekannte Stoffe frisch zu halten. Deshalb sehe ich Remakes mittlerweile weniger kritisch. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass lieber einst schlechte Filmstoffe zu guten gemacht werden, als die Klassiker ohne tiefergehende Vision zu verschandeln - Ausnahmen bestätigen aber die Regel.

Trotzdem täte dem Kinoprogramm mehr Diversität in Form von anderen Identifikationsfiguren mehr als gut.

@Dream

Herzlichen Dank für die lieben Worte und den Indy-Kopfschutz!

Edit: Was mir vorhin noch aufgefallen ist: Jedes Land, das mit Rassismus konfrontiert war, hat mit Sicherheit noch einmal eigene Zugänge zu diesem Begriff. In Japan wird der Diskurs noch einmal ein anderer sein, als in den USA, Frankreich oder Südafrika. Das sollte man in solchen Diskussionen einfach im Hinterkopf haben. Mein Zugang ist womöglich auch zu vereinfachend. Man kann das herrlich zerdenken und beleuchten. Ich glaube, dass das bei solchen begrifflichen Konstrukten wichtig ist. Es werden ja damit keine in der Welt vorhandenen, natürlichen Dinge wie "eine Wolke" oder "ein Stuhl" benannt. Ähnlich verhält es sich mit Begriffen wie "Frieden" oder "Gott". Das kann je nach Kultur und Sozialisierung für jeden Menschen etwas anderes bedeuten. Es tut gut, sich darüber auszutauschen smile

"I have been watching my life. It’s right there. I keep scratching at it, trying to get into it. I can’t." "MAD MEN" S02E12: THE MOUNTAIN KING

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