Jerry Maguire - Spiel des Lebens (1996)

Tom Cruise als Berater diverser US-Sportler, der mit seiner eigenen Arbeitsweise und seiner arbeitgebenden Agentur unzufrieden ist, in Folge dessen entlassen wird und seine eigene Berateragentur gründet. Die Fall-and-Rise-Geschichte vom moralisch "schlechten" zum moralisch "guten" Kapitalisten, sprich: Er verdient mit weniger Spielern weiterhin viel Geld, hat jetzt aber Frau und Kind und der Sportler (Cuba Gooding Jr.) ist sein Freund. Der unerfolgreiche Sportler schafft seinen Durchbruch in der NFL, weil er nun "mit Herz" spielt, erleidet zwar weiterhin Gehirnerschütterungen und bricht auf dem Spielfeld zusammen, aber weil er "mit Herz" spielt und der Berater sich um ihn kümmert, gelingt auf dem Platz die Wunderheilung.

In meinen Augen zu viel Schönfärberei kapitalistischer Verheißung (insbesondere durch die Kombination mit einer süßen, romantischen Dramödie), die mit der harten Realität des Profisports und der Sportler-Beratertums wenig gemein hat. Die Liebesbeziehung zwischen Cruise und Zellweger kaufe ich dem Film auch nicht gänzlich ab, diese fußt mitunter auf zu ungesunder Grundlage.

Großer Trumph des Films ist sein Cast. Tom Cruise damals noch mit Charakterrollen und Cuba Gooding Jr. in den 1990ern auf dem Höhepunkt seiner Karriere, beide agieren ungehemmt als zwei extrovertierte Persönlichkeiten im Profisportgeschäft, die sich gegenseitig fordern und lautstark die Meinung sagen (kann das Nervenkostüm des Zuschauers reizen), zwischen denen sich aber eine tiefe Freundschaft entwickelt. Gooding Jr. wurde für seine Leistung mit dem SAG und Oscar ausgezeichnet. Renée Zellweger versucht hier aussdrucksstark ihr Leben und ihre Probleme als 26-jährige Singlemutter zu meistern und setzte mit "Jerry Maguire" zu ihrer großen Erfolgszeit in Hollywood an. In einer Nebenrolle überrascht Regina King als Goodings Film-Ehefrau, darüberhinaus Jonathan Lipnicki als knuffiger und witziger Filmsohn Zellwegers, zu dem Cruise sofort eine Verbindung aufbaut.

Inspiriert wurde "Jerry Maguire" u.A. von Jeffrey Katzenberg, der sich 1991 mit einer firmeninternen Schrift gegen Disneys Arbeitsphilosophie auflehnte, bevor er das Studio dann 1994 verließ und mit DreamWorks sein eigenes Studio gründete.