Einen Film zu erleben, im Kino oder daheim, entspricht völlig unterschiedlichen Eindrücken.
Lassen wir mal außer Acht, dass Popcorn daheim billiger ist und man gewöhnlich von weniger Leuten genervt ist, die auf irgendwelche Handydisplays starren, dann liegt der größte Unterschied zwischen Kino und Heimkino wohl in der Imposanz der Projektion. Zwar wurde das Heimkino in den vergangenen Jahren immer fortschrittlicher und kann mit HD- und UHD-Qualität aufwarten, aber reicht das aus? Obwohl Fernseher immer schmaler und Bilddiagonalen immer größer wurden, macht es einen gewaltigen Unterschied, ob Filme wie z.B. Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs oder Star Wars - Das Erwachen der Macht auf einer Leinwand oder nur auf der Glotze erlebt werden. Manchmal ist Größe eben doch entscheidend und so gilt nun mal, je größer das Bild, desto mehr bekommt der Zuschauer mit, desto geiler das Erlebnis.
In diesem Special wollen wir euch aus persönlicher Sicht erklären, worauf es beim Kauf von Beamer und Leinwand ankommt, um ein perfektes Heimkino-Erlebnis zu haben. Denn in den letzten 15 Jahren standen wir mehrmals vor dem Problem, uns mit Beamer- und Leinwandtechnik auseinandersetzen zu müssen und sind dabei immer wieder über die gleichen Fallstricke gestolpert. Wir richten uns dabei bewusst nicht an Techniknerds, die sowieso alles wissen, sondern an Otto-Normal-Verbraucher, die einen guten Kompromiss zwischen Preis-/Leistung suchen und in die Materie einsteigen wollen.
1 Welchen Beamer soll ich bloß kaufen?
Bildqualität
Kaum ein Aspekt bei einem Beamer ist so wichtig wie die Bildqualität, und dazu zählen nicht nur Schärfe und Kontrast. Um das Optimum zu erreichen, muss man viele Faktoren berücksichtigen und nicht selten macht einem die gewählte Technik einen Strich durch die Rechnung.
Standard, HD-Ready, Full HD: Die Frage nach der Bildqualität sollte sich in der heutigen Zeit erübrigen. Nachdem Full HD-Beamer inzwischen auch in die unteren Preissegmente vorgedrungen sind, raten wir zum Kauf eines Full HD-Beamers mit einer Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten. Werden Amazon Prime- oder Netflix-HD-Streams verwendet oder dient gar der Blu-ray-Player als Zuspieler, kann nur so die optimale Bildqualität garantiert werden. Fällt bei gängigen TVs der Unterschied zwischen HD-Ready (1280x720px) und Full HD noch sehr gering aus, ist dieser bei Bilddiagonalen von über 150cm schon sichtbar. Als Einstiegsmodell kann man aber auch auf einen günstigen HD-Ready-Beamer setzen und hat immer noch ein sehr gutes Bild, besonders wenn man nicht zu tief in die Tasche greifen will.
© Walt Disney
DLP / LCD: Wie so oft wird es philosophisch, wenn es um die verwendete Technik im Beamer geht, um Bilder zu erzeugen. Oft steht die Frage im Raum: Welche Beamertechnik ist besser, LCD oder DLP? Eine pauschale Aussage ist nicht zu treffen, beide Techniken sind ausgereift und haben ihre Vor- und Nachteile:
LCD-Beamer: LCD steht für "Liquid Crystal Display" und beschreibt eine Technik, bei der das Licht der Beamerlampe durch ein mehrfarbiges Prisma in die Grundfarben aufgesplittet wird. Drei LCD-Bildschirme setzen das Bild dann mithilfe eines weiteren Prismas zusammen. Die Technik sorgt für weichere Farbübergänge, hat aber im Vergleich zu DLP-Beamern einen deutlich schlechteren Schwarzwert. Bei naher Betrachtung des Bildes und niedrigen Auflösungen kommt es zudem zum sogenannten Fliegengittereffekt. Bei modernen Beamern fällt dieses Problem aber nicht mehr auf, vor allem, wenn Full HD-Material zugespielt wird. Wir haben bisher immer auf die LCD-Technik gesetzt und waren mit dieser Entscheidung zufrieden.
DLP-Beamer: Die Konkurrenz nennt sich DLP und steht für "Digital Light Processing". Bei dieser Technik wird das Licht auf unzählige kleine Spiegel gerichtet, ein Farbfilterrad teilt dieses Licht dann in die Grundfarben auf. Die Farben werden hierbei nacheinander auf die Leinwand geworfen, die Zusammensetzung des Bildes übernimmt dann das menschliche Auge. Ein großer Vorteil dieser Technik ist der phänomenale Schwarzwert, mit dem LCD-Beamer nicht mithalten können. Wer nicht nur dunkel, sondern schwarz will, sollte also auf diese Technik setzen. Andererseits besitzt diese Technik auch ein gravierendes Problem und dies ist der Regenbogeneffekt, der durch die Erzeugung des Bildes entsteht. Dieser wird von jedem Menschen unterschiedlich empfunden.
Kontrastverhältnis: Hierbei handelt es sich um einen üblichen Messwert, der dazu dient, den maximalen Helligkeitsunterschied zwischen Schwarz und Weiß zu definieren. Angegeben wird dieser Wert als Quotient der maximal und minimal darstellbaren Leuchtdichte. Je größer dieser Wert ausfällt, desto lebendiger und kontrastreicher ist auch das Bild. Geringe Werte sorgen dafür, dass Farben matt wirken und schwarz eher zu grau wird. Im unteren Preissegment sind Werte von 15.000:1 inzwischen üblich. Im mittleren Segment ist aber bereits 50:000:1 und mehr normal. Wer auf einen guten Schwarzwert Wert legt, sollte also auf ein gutes Kontrastverhältnis achten.