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John Rambo

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John Rambo Kritik

John Rambo Kritik

John Rambo Kritik
0 Kommentare - 22.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "John Rambo" ist.

Bewertung: 2.5 / 5

ohn Rambo (Sylvester Stallone) hat sich in Thailand zur Ruhe gesetzt. Als Bootsführer schlägt er sich über die Runden. Doch seine Vergangenheit holt ihn wieder ein, als eine Gruppe von christlichen Missionaren unter der Führung von Dr. Michael Burnett (Paul Schulze) und Sarah Miller (Julie Benz) möchte unterdrückten Bauern eines Indianerstammes helfen. Rambo lehnt den Auftrag ab, die Gruppe ans Zielgebiet in das durch sadistische Soldaten geführte Gebiet zu führen. Ohne seine Hilfe wird die Gruppe bald gefangengenommen und eingesperrt. Nun soll Rambo mit einer Gruppe aus internationalen Söldnern, angeführt von Lewis (Graham McTavish) und dem Priester Arthur Marsh (Ken Howard), die Missionare befreien.

Die Rambo-Filme sind ein Paradebeispiel für die seltsamen Irrungen und Wirrungen der amerikanischen Außenpolitik gewesen. Wer heute noch Freund, der morgen schon Feind. Daß ist das Kredo und bemessen an dem, wie sich Freund und Feind schnell wandeln, ist es natürlich abzusehen, daß der Mensch ein konfliktreiches Wesen ist, aber Politik vielleicht auch gar nicht so komplex wie man vermuten mag. Eigentlich war Rambo schon im Jahr 2008, als John Rambo in die Kinos kam, eine Figur vergangener Tage. Ein eher peinlich lustiger Geselle, als wirklich von Inhalt geprägt. Ist ja bei Stallone vermutlich auch kein bisschen anders. Doch erstaunlich ist dabei, daß Stallone auch mit John Rambo noch glaubte, etwas zu sagen. Nun ist der Film selber als Torture-Porn-Gewaltorigie in die Geschichte eingegangen und lange Zeit konnte man nur müde darüber lächeln oder sich unendlich brüskieren. Dabei ist die grundsätzliche Idee, die hier verfolgt wird, mal wieder eine humanistische. Denn Rambo versteht sich auch in diesem Werk nicht wirklich als Politiker, sondern als Vertreter des einfachen Volkes. Insofern ähneln sich Stallones und Vin Diesels Schaffen schon sehr stark. Es sind konservative Werte. Es ist auch das, was man ja am Superheldenkino so lange bemängelte. Denn tatsächlich sind John Rambo als Film und die Body-Builder-Generation der 1980er in Hollywood dem Superheldenkino schon erschreckend nahe. Ein Mann ungeahnter Kräfte lehnt sich gegen Massen auf und ist quasi unverwundbar.

Trailer zu John Rambo

Unterdessen ist John Rambo ein Film, dessen filmische Banalität eigentlich kaum zu greifen ist. Eine Gruppe von Ärzten, versucht im vom Militär besetzten Burma Hilfe zu leisten. Rambo warnt sie, doch sie gehen trotzdem. Und als sie dann entführt werden, hat die Figur eigentlich keine andere Wahl, als endlich wieder das zu tun, was man eben tut als John Rambo. Es wird eine gesichtslose Masse an Söldnern und Soldaten zerballert und unterdessen ist die von Stallone gespielte Hauptfigur unterwegs mit einigen anderen Soldaten. Was hier vor allem passiert ist, daß die Figur Rambo über jeden Zweifel erhaben wird. Sie ist erfahren, steht über allem anderen und völlig abgeklärt. Junge Soldaten sind für John Rambo infantile Idioten, die Gewalt nur aus der Playstation kennen. Ebenso ergeht es allen anderen Figuren und während Stallone hier versucht, die Tragik seiner Figur zum Ausdruck zu bringen, fragt man sich indessen als Zuschauer, wie es eigentlich sein kann. Denn was hier passiert ist, daß man Rambo über das Leben sinnieren sieht. Alte Bilder von alten Gefährten und irgendwie der Schrecken des Krieges. Eigentlich will Rambo nicht, doch eigentlich will Rambo schon. Denn wie sonst sollte ein Soldat, der vor der Gewalt flieht und in der Gewalt letztlich mündet und auch in ihr als fähiger Mensch aufgeht, verstanden werden. Es ist wie bei einem Clint Eastwood-Film, der auch in Gran Torino (2008) oder The Mule (2018) immer wieder infrage stellt, ob das Leben, daß er so fristet, sinnvoll ist.

Fast schon pubertär lehnen sich beide Personalien gegen den Staat auf. Sie sind irgendwie dagegen, aber es bleibt ihnen keine andere Wahl, als ihren Frust auf banale Art und Weise auszudrücken. Denn während Eastwood in beiden Werken das System kritisiert, Probleme aufzeigt und dann aber doch nie zu einer anderen Option gelangt, ist für Stallone in John Rambo klar, daß das Volk beschützt werden muss. Insofern ist Stallone vermutlich propagandistisch indoktriniert. Denn wie kann man in Vietnam oder Thailand das eigene Volk schützen? Ja, daß spiegelt sowieso auch hier wider das Verständnis amerikanischer Außenpolitik wider. Auch da ist Stallone zu einfach im Oberstübchen. Denn das Volk, daß beschützt werden muss, oder besser vor einer Militärdiktatur gerettet werden muss, gerät ja in solche Situationen, weil gewisse außenpolitische Machenschaften ganze Länder und Völker destabilisieren. Nun ist hier die Frage, inwieweit die Staaten und damit auch das Individuum für verantwortlich gemacht werden können, aber ja, wenn man nicht gerade zu den großen Zweien gehört, dann ist man eigentlich immer Spielball der Geopolitik. Und nein, daß ist auch kein Geschwurbel, denn so gut wie jeder außenpolitische Konflikt seit Ende des 2. Weltkriegs ist als Stellvertreterkrieg zu werten. Syrien oder Afghanistan sind da nur einige Beispiele.

Nun wirkt John Rambo in seiner gesamten Ästhetik mystifizierend und melancholisch. Wo Stallone versucht der Figur tiefer zu geben, kommt ihm nicht nur sein beschränktes Talent als „Schauspieler“ in den Weg. Nein, es ist auch einfach das Drehbuch. Es wirkt inhaltlich ungefähr wie ein Saw-Film. Nun sind jene Werke vermutlich noch grauenhafter und ganz offensichtlich grauenhafter, aber John Rambo gibt sein Bestes, um wirklich dumm und langweilig zu sein. Daß heißt nicht, daß man dem Gewaltgrad, der ja durchaus als Kunstthema hier funktioniert, nichts abgewinnen könnte. Gewalt ist eben etwas, was simpel schockiert und ja, die Bilder hinterlassen schon einen gewissen Eindruck. Unterdessen ist John Rambo natürlich auch ein recht kurzes Unterfangen und insofern kann man vielleicht über den fehlenden Inhalt hinwegsehen.

Nein, John Rambo ist nicht das erhoffte Comeback einer fälschlichen Ikone. Es ist ein einfacher, wenn auch effektiver Film über Gewalt und die quälende Dummheit eines Individuums. Ja, es ist Leid was man hier sieht und damit wird Gewalt gerechtfertigt, aber es ist eben zu schlicht und zu wenig gedacht.

John Rambo Bewertung
Bewertung des Films
510

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