Die Sommersaison steht an und Hollywood-Studios wie Kinobetreiber hoffen gleichermaßen, dass diese dem Kinojahr 2024 neuen Schwung verleihen kann. Wir geben hiermit einen Ausblick auf die anstehenden Blockbuster und zeigen auf, was für oder gegen einen Erfolg an den Kinokassen spricht.
Die beiden großen Sommerhits des letzten Jahres waren Barbie und Oppenheimer. Da passt es perfekt, dass der Kinosommer 2024 von zwei Stars aus diesen beiden Filmen eröffnet wird. Ryan Gosling und Emily Blunt sind ab dem 30.4. in der Actionkomödie The Fall Guy zu sehen, die sehr lose auf der Kultserie Ein Colt für alle Fälle aus den 1980er-Jahren basiert. Der Streifen muss ein stattliches Produktionsbudget von 125 Mio. einspielen, was für einen Film, der keinem etablierten Franchise angehört, in der heutigen Zeit leider kein einfaches Unterfangen darstellt. Als Pluspunkte stehen dem starke Kritiken (aktuell 89% bei Rotten Tomatoes) und die nicht zuletzt durch einen bereits jetzt legendären Oscar-Auftritt gestiegene Popularität von Gosling gegenüber.
Am 8.5. steht mit Planet der Affen - New Kingdom ein neuer Teil des langlebigen Science-Fiction-Franchise in den Startlöchern. Bei dem Film handelt es sich zwar um ein Sequel zu Planet der Affen - Survival, allerdings ist dieses 300 Jahre später angesiedelt, so dass keine bekannten Figuren auftreten. Schon der direkte Vorgänger hatte insbesondere in den USA mit einem nachlassenden Besucherinteresse zu kämpfen und das Fehlen von Motion Capture-Ikone Andy Serkis dürfte auch nicht hilfreich sein, so dass die Aussichten für einen großen Hit hier eher düster sind. Was dem Streifen an den Kinokassen helfen könnte, ist aber der seit einiger Zeit anhaltende Trend zu Premium-Formaten wie IMAX, für die ein solcher Blockbuster wie geschaffen ist.
Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer startet am 9.5. und könnte davon profitieren, dass der Start des letzten Animationsfilms mit Kung Fu Panda 4 dann schon rund zwei Monate zurückliegt, so dass Familien neuen Nachschub gebrauchen könnten. Die "Garfield"-IP hat bislang am Box Office zwar keine Bäume ausgerissen, aber für einen mindestens soliden Erfolg stehen die Zeichen gut, sofern das Budget im Rahmen gehalten werden konnte.
Am 16.5. folgt der Kinostart von IF - Imaginäre Freunde, der neuen Fantasy-Komödie von John Krasinski, der hier unter anderem neben Ryan Reynolds auch als Schauspieler auftritt. Der Mix aus Live-Action- und Animationsfilm hat dank vielversprechender Vorverkaufszahlen durchaus das Potential zum Überraschungshit.
Auch wenn es in Anbetracht der fast einhelligen Jubelarien schwer zu glauben sein mag, war Mad Max - Fury Road an den Kinokassen kein großer Erfolg. Dies verspricht für ein neun Jahre später erscheinendes Spinoff-Prequel, bei dem die Titelfigur nicht in Erscheinung tritt und auch keiner der vorherigen Darsteller zurückkehrt, eher trübe Aussichten. Furiosa - A Mad Max Saga wird exzellente Kritiken und noch bessere Mundpropaganda benötigen, um bei einem sicherlich hohen Budget in die schwarzen Zahlen zu rutschen. Ob dies gelingen wird, erfahren wir ab dem 23.5.
Bad Boys for Life war 2020 der erfolgreichste Film in den US-Kinos, was natürlich mit den Kinoschließungen im Zuge der Pandemie zusammenhängt, von denen er als Januar-Release nicht betroffen war. Dies sollte aber nicht davon ablenken, dass ein Einspiel von 206 Mio. in den USA und 426 Mio. weltweit ein starkes Ergebnis für einen 100 Mio.-Actioner darstellt. Die Voraussetzungen für den am 5.6. startenden vierten Teil Bad Boys - Ride or Die sollten also eigentlich gut sein. Allerdings handelt es sich hierbei auch um den ersten großen Kino-Release von Will Smith seit dieser bei der Oscar-Verleihung 2022 gegen Chris Rock handgreiflich geworden ist und einen ziemlichen Imageschaden erlitten hat. Ob und wie stark sich dieser an den Kinokassen bemerkbar machen wird, ist eine spannende Frage.
Mit Alles steht Kopf 2 möchte die krisengeplagte Animationsschmiede Pixar ab dem 12.6. endlich wieder einen großen Hit landen. Dass sich Elemental letztes Jahr nach einem enttäuschendem Startwochenende dank guter Mundpropaganda zum Sleeper-Hit entwickelt hat, könnte verlorengegangenes Vertrauen in die Qualität von Pixar-Filmen zurückgebracht haben. Auch das Ausweiten des exklusiven Kinofensters von Seiten Disneys sollte dem Box Office-Ergebnis zugutekommen.
Am 27.6. startet mit A Quiet Place - Tag Eins ein weiteres Spinoff-Prequel. Die beiden vorherigen Beiträge der Filmreihe haben sich als Hits erwiesen, allerdings dürfte der Austausch der Hauptbesetzung für einen Rückgang bei den Besucherzahlen sorgen. Da das Budget nicht allzu hoch sein dürfte, sollte am Ende dennoch ein solider Erfolg möglich sein.
Der Sommer-Blockbuster mit dem geringsten Flop-Risiko dürfte der am 5.7. startende Ich - Einfach unverbesserlich 4 sein. Die Filme des Animations-Franchise aus dem Hause Illumination haben relativ geringe Produktionsbudgets und bislang noch jedes Mal zuverlässig Familien in die Kinos gelockt. Mit dieser Erfolgsformel hat der vierte Teil gute Chancen, der größte Kinohit des Sommers zu werden.
Der Katastrophenfilm Twister war 1996 der zweiterfolgreichste Film des Jahres. Dies war für Universal offenbar Grund genug, uns mit Twisters einen Neuaufguss zu bescheren, der am 18.7. über die deutschen Kinos hereinbrechen wird. Man hofft wohl die Erfolgsformel von Top Gun: Maverick kopieren und die Massen mit einer ordentlichen Portion Nostalgie in die Kinosäle locken zu können. Passenderweise hat man mit Glen Powell dann auch direkt einen Darsteller aus dem Megahit von 2022 für die Hauptrolle verpflichtet. Ob der vermeintliche Kultstatus des Erstlings und die trashige Prämisse ausreichend Interesse wecken, um Twisters mit seinem stattlichen 200 Mio.-Budget zum Erfolg zu führen, wird sich herausstellen müssen.
Sieht man von den Pandemiejahren 2020 und 2021 ab, war es seit mehr als einem Jahrzehnt Tradition, dass ein MCU-Film Ende April/Anfang Mai den Kinosommer eröffnet. Dieses Jahr kommt es jedoch etwas anders und der am 24.7. startende Deadpool & Wolverine ist sogar der einzige Film des Comic-Franchise, der 2024 in die Kinos kommt, was es so seit 2012 nicht mehr gegeben hat. Die lange Zeit erfolgsverwöhnten Marvel Studios mussten zuletzt mit The Marvels einen zuvor kaum vorstellbaren Flop hinnehmen, so dass bei jedem neuen Projekt eine gewisse Skepsis mitschwingt. Deadpool & Wolverine sollte aber gute Chancen haben zum Erfolg zu werden, schließlich hat Ryan Reynolds in seiner Paraderolle seine eigene treue Fangemeinde und die Unterstützung durch Hugh Jackman als Logan sollte ebenfalls für gesteigertes Interesse sorgen. Als Problem könnte sich auch hier wieder das Budget herausstellen, zu dem es derzeit noch keine Informationen gibt, das bei den MCU-Filmen der jüngeren Vergangenheit aber stets jenseits von Gut und Böse lag.
Der am 8.8. anlaufende Borderlands hat mit seinem Trailer für gespaltene Reaktionen gesorgt, sollte in Anbetracht des rezenten Aufschwungs von Videospielverfilmungen aber nicht abgeschrieben werden. Qualitativ steht in Anbetracht der Produktionsumstände wohl eine Katastrophe zu erwarten, aber da Qualität bei Videospielverfilmungen eine noch geringere Rolle für den Erfolg zu spielen scheint als ohnehin schon, bleibt dies eine schwierig einzuschätzende Wundertüte.
Alien - Romulus kommt am 15.8. in die Kinos und erzählt eine Geschichte, die zwischen den ersten beiden Teilen der Science-Fiction-Reihe angesiedelt ist. Mit dem Ignorieren der weniger geliebten späteren Teile folgt der von Fede Alvarez inszenierte siebente "Alien"-Film dem Trend anderer Horror-Franchises wie Halloween und verspricht ein Nostalgiefest für Fans zu werden. Die Mundpropaganda dürfte hier entscheidend dafür sein, ob man von einem Erfolg oder einer Enttäuschung sprechen wird.
Das wohl ungewöhnlichste Blockbuster-Projekt des Jahres schließt zumindest hierzulande den Kinosommer ab: Während der Kinostart in den USA für den 28.6. angesetzt ist, müssen sich deutsche Western-Fans bis zum 22.8. gedulden, um Kevin Costners Horizon sehen zu können. In den USA wird zu diesem Zeitpunkt bereits der zweite Teil in den Kinos laufen, der hierzulande für den 7.11. terminiert ist. Die kurze Zeitspanne zwischen beiden Teilen ist außergewöhnlich und es ist fraglich, ob sie dem Einspielergebnis des zweiten Teils zuträglich sein wird, da die Zuschauer wohl keine Gelegenheit haben werden, den ersten Teil vorher im Heimkino zu sichten. Zunächst einmal schickt sich aber der erste Teil an zu beweisen, dass Western auch heute noch die Massen in die Kinos locken können. Trotz des Erfolgs der Western-Serie Yellowstone scheint dieses zum Teil von Costner eigenfinanzierte Epos ein großes Risiko zu sein, aber der Erfolg von Sound of Freedom hat gezeigt, dass man die Flyover States in Bezug auf ihr Box Office-Potential nicht unterschätzen sollte. Der Regisseur scheint jedenfalls fest entschlossen mit den geplanten weiteren zwei Teilen noch in diesem Jahr in Produktion zu gehen.
Nun wollen wir eure Einschätzungen erfahren. Welcher Sommer-Blockbuster wird eurer Meinung nach am meisten einspielen? Welcher hat das größte Flop-Potenzial? Schreibt eure Meinung in den Kommentaren.