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Challengers - Rivalen

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Challengers – Rivalen Kritik

Challengers - Rivalen Kritik

Challengers - Rivalen Kritik
13 Kommentare - 27.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Challengers - Rivalen" ist.
Challengers - Rivalen

Bewertung: 3.5 / 5

Der ehemalige aufsteigende Tennis-Stern Tashi Duncan (Zendaya) trainiert nach dem Ende ihrer Karriere ihren Ehemann Art Donaldson (Mike Faist). Dieser ist eher ein durchschnittlicher Spieler, steigt aber nach und nach zum Profi auf. Nach einem Tiefschlag, meldet seine Frau in bei einem auf niedrigem Niveau stattfindenden Challangers-Turnier an, bei welchem er durch ein paar Sige wieder mehr Selbstbewusstsein erlangen soll. Doch ausgerechnet dort trifft er auf Patrick Zweig (Josh O’Connor) seinen einstigen besten Freund und jetzigem Rivalen, der noch dazu einst mit Tashi zusammen war.

Überschwänglich wurde Challengers – Rivalen von der hiesigen Presse in den Himmel gelobt. Ein Sportler-Drama, daß seinen Reiz aus einer verruchten Dreiecksbeziehung zöge und damit dem Sport als solchem natürlich eine metaphorische Schwere geben möchte. Mal wird es sexuell, mal wird es spannend, mal gibt es Gewinner und Krisen und mal gibt es nichts davon. Nun, die einfache Wahrheit, ist, daß der Film den der ohnehin maßlos überschätze Regisseur Luca Guadagnino inszeniert, ehrlich gesagt nichts verhandelt, was man nicht schon mal irgendwo gesehen hätte. Und ganz salopp gesagt, ist das hochgradiger Stil, der weit über Substanz geht. Um mal den Tiefschlag sacken zu lassen, kann ich an der Stelle auch direkt sagen, daß das vielleicht das einzig schlechte ist, was man über den Film sagen kann. Es werden Beziehungs-Banalitäten, Verlangen und Familien abgehandelt, die die Höhen und Tiefen und Lauen der Hauptfiguren zeichnen. Wenngleich man in all diesem pubertären Geplänkel sicherlich auch seinen Reiz finden kann, so geht Challengers – Rivalen auch nie darüber hinaus. Denn ja, der Film verhaftet in der Pubertät und verhandelt pubertäre Fragen, als das Non plus ultra, als wäre es von großer Bedeutung, wenn junge Menschen bumsen. Nicht falsch verstehen, das ist natürlich schön. Aber in einer Welt, in der es durchaus reale Probleme gibt, auch nicht das Zentrum des Universums.

Nun könnte man natürlich direkt das Gegenargument anbringen, sozusagen zum Gegenschlag ausholen und fragen, warum Challengers – Rivalen überhaupt vermeintlich tiefsinnig sein sollte, gar philosophische Fragen aufgreifen müsste, oder zumindest in irgendeiner Form systemisch zu sein hat. Das Argument ist nicht unbegründet und sicherlich spielt da auch die Erwartung wieder eine zentrale Rolle, wenn es eben darum geht, den Film zu bewerten. Auf der anderen Seite wird hier aber dennoch immer wieder so getan, als wäre es vermeintlich tiefsinnig. Guadagnino inszeniert hier nämlich auf einem Niveau, das den Anspruch hat, irgendwie Kunst zu sein. Und damit hebt er natürlich die Erwartung darauf, das da bestimmt noch irgendwas kommt, was nun alle schockieren würde. Die Wahrheit ist aber, daß der Trailer etwa den Film schon ganz gut zusammenfasst und man ergo auch keine neueren Erkenntnisse daraus gewinnt. Im Prinzip ist es ein Teenie-Film, der überdies auch eine ähnlich alternative Realität zeichnet, wie etwa Eiskalte Engel (1999). Unterdessen spielt Guadagnino dann pseudo-gewagt mit Sexualität und zeichnet unglaublich viele homoerotische Momente, Körper und eine Tashi Duncan, die so ein wenig an Basic Instinct (1992) erinnern soll. Grundsätzlich spricht nichts gegen eine sexuelle Komponente und das Erforschen von Körpern, doch das verruchte ist hier einfach nicht zu finden und es wird auch nicht besser, wenn man Pseudo-Skandale aufgreift, die bereits in den 1960er Jahren wesentlich einprägsamer inszeniert wurden. Man erinnere sich nur mal an Rainer Werner Fassbinder.

Gut, genug gemeckert. An sich ist Challangers – Rivalen dennoch irgendwo ein ungewöhnlicher Film und auch einer, der recht viel Spaß machen kann. Zum einen natürlich durch seine Hauptfiguren, die diese ständige Rivalität untereinander ganz gut rüberbringen. Zum anderen wirkt das Werk wie ein klassischer Rise-and-Fall-Film, ohne einer zu sein. Da sieht man den einen Star, der scheitert. Den anderen, der eigentlich nicht gut genug ist und den dritten, der quasi über Leichen geht, um dort hinzugelangen. Diese Sport-Metapher ist natürlich das, was im neoliberalen Kapitalismus als Wettbewerb bezeichnet wird und da ist es natürlich nur allzu logisch, daß man dann unweigerlich auch auf Machtspielchen zurückkommen will. Allegorisch lässt sich da selbstverständlich aber auch das Hollywood-System wiederfinden und man kann sagen, daß der Film eigentlich dann am interessantesten ist, wenn diese drei Figuren ihre sexuell verwirrten Konflikte ausspielen. Unterschwellig lässt Guadagnino dann auch offen, wie diese Figuren überhaupt auf einer rein sexuellen Ebene zu deuten sind. Man könnte sie hier wieder als erforschende und verwirrte Teenager verstehen. Doch Sex ist auch hier als Metapher für das Streben nach Macht zu verstehen. Und dann, wenn man oben angekommen ist, ist man ständig gezwungen, die Macht zu erhalten und dem gesellschaftlichen Bild nachzukommen. Nein, so richtig glücklich ist da keiner und dann verwundert es auch nicht, daß keiner von ihnen so richtig sympathisch daherkommt.

Auffallend ist zudem, wie viel der Film insgesamt auf Rückblenden oder Vorblenden aufgebaut ist. Wie in Tarantino-Film wird antichronologisch in einzelnen Passagen erzählt, wie die drei sich befreundeten, liebten und hassen gelernt haben. Auch das ist im Prinzip keine Kunst, weil es nur auf das hinausläuft, was der Zuschauer eigentlich schon von Beginn an wusste und erahnen konnte. Dennoch ist das irgendwo so eigenwillig, daß man durchaus seine Freude daran haben kann.

Phallussymbole, Homoerotik, Dreiecksbeziehungen und der Verlust von Kontrolle in Macht. Das zeichnet Challengers – Rivalen aus und zeigt Gespann an wirklich unsympathischen Figuren in der Welt der Schönen und Reichen. Originell ist das wahrlich nicht und ehrlich gesagt tut man hier auch mehr, als ob dem etwas Tiefsinniges abzugewinnen sei. Dem ist aber nicht so und was bleibt ist allenfalls ein pubertärer – wenn auch überdurchschnittlich unterhaltsamer – Teenie-Film.

Challengers - Rivalen Bewertung
Bewertung des Films
710

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13 Kommentare
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ProfessorX : : Moviejones-Fan
28.04.2024 13:29 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 946 | Reviews: 1.067 | Hüte: 43

@Hyrulesoldier

Doch, fehlende Innovation kann man Challengers defintiv vorwerfen, weil er eben zu nichts kommt, was man nicht orgendwo schon mal gesehen hätte.

Pubertär ist das auch, denn immerhin wird hier am laufenden mit Phallussymbolen gespielt und auch das Zoomen auf gewisse Geschlechtsmerkmale wirkt eher wie der wehledige Traum eines Mannes in seiner Midlifecrisis.

Naürlich stammen die Konflikte aus einer frühreren Lebensphase. Aber auch das ist im höchsten Sinne Postmodern und dem Zeitgeist entsprechend, weil man hier wieder mit der üblichen, traurigen Backstory argumentiert. Und ehrlich gesagt ist das keine Tiefe, wenn man sein Pseudo-Trauma nicht aufarbeitet.

Consider that a divorce!

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Hyrulesoldier : : Moviejones-Fan
28.04.2024 12:56 Uhr
0
Dabei seit: 05.04.23 | Posts: 7 | Reviews: 0 | Hüte: 0

Am Donnerstag gesehen und ich muss sagen, dass mich der Film vom Soundtrack, von der Kameraarbeit und der Leistung der Darstellenden extrem überzeugt hat. Und auch wenn die Story schon woanders erzählt wurde, würde ich sie hier nicht als negativ einstufen. Etwas als "vorpubertär" zu bezeichnen, greift letzten Endes zu kurz, da die hier angesprochenen Konflikte letzten Endes aus der pubertären Phase der Figuren stammen und nicht wirklich aufgearbeitet wurden, wie es auch bei vielen Menschen im realen Leben der Film ist.

War anfangs skeptisch wegen der Tennisthematik (von der ich kaum Ahnung habe), aber ich kann den Film nur empfehlen!

It’s a bingo!

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TheGreatWhiteHype : : Moviejones-Fan
28.04.2024 10:23 Uhr
0
Dabei seit: 21.03.14 | Posts: 146 | Reviews: 0 | Hüte: 2

Gestern gesehen.

Mir hat er sehr gefallen. Vor allem die Kameraarbeit fand ich sehr interessant und mutig. Kann den Film nur empfehlen.

Bekommt von mir 4 von 5 Sterne

MJ-Pat
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Z-Day : : Goldkerlchen 2024
28.04.2024 07:59 Uhr
0
Dabei seit: 09.11.14 | Posts: 383 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Also alles in allem ein Film, dessen Schwächen stark ins Gewicht fallen, trotzdem aber unterhaltsam genug ist, dass man ihn sich gut und gerne ansehen kann.

Dann werde ich das tun.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
28.04.2024 07:33 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 946 | Reviews: 1.067 | Hüte: 43

@Z-Day

Ja, ließt sich so, weil vieles, was der Film zeigt, also klare Bilder und die Geschichte als solche innerhalb der Analyse irrelevant werden. Also wenn ich mich einfach hinsetze und einen ellenlangen Absatz über oberflächliches schreibe, dann hat das ehrlich gesagt keinerlei Subtanz. Und dazu kommt, daß die grundlegende Idee ja nicht schlecht wird, nur wiel man sie häufig schon erzählt hat.

Consider that a divorce!

MJ-Pat
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Z-Day : : Goldkerlchen 2024
27.04.2024 23:00 Uhr
0
Dabei seit: 09.11.14 | Posts: 383 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Liest sich bei Weitem nicht wie dreieinhalb Hüte. Ich lese aus der Kritik nicht heraus, warum du den Film schlussendlich doch eher hoch bewertet hast. Mir wurde beim Lesen nicht ausreichend klar, was dir an dem Film gefallen hat. 7 von 10 Punkten sind schließlich ja recht ordentlich.

Hat, trotz der Kritikpunkte, das Schauspiel besonders überzeugt? Oder vielleicht die Optik, der Soundtrack, das Pacing? Was war es, dass dich zu der Wertung veranlasst hat?

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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SpiderFan : : Moviejones-Fan
27.04.2024 22:50 Uhr
0
Dabei seit: 06.05.22 | Posts: 1.032 | Reviews: 0 | Hüte: 15

Joa... Im streaming mal, im Kino definitiv nicht. Der Hype ist mir da bisschen zu strange für. Ist vielleicht auch nur der Zendaya bonus.

“You have fought long enough, Galadriel. Put up your sword.”

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
27.04.2024 18:02 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 946 | Reviews: 1.067 | Hüte: 43

@Ravin13

Ok, ja. Seh ich jetzt nicht so, aber is ja ne Meinung.

Consider that a divorce!

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
27.04.2024 15:49 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.255 | Reviews: 108 | Hüte: 653

@ ProfessorX

Ekel unterliegt keiner festen Definition. Jeder empfindet unterschiedliche Dinge als ekelhaft. Ich finde es ekelhaft, wenn zwei Männer gleichzeitig mit einer Frau Sex haben.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
27.04.2024 14:17 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 946 | Reviews: 1.067 | Hüte: 43

@TiiN

Aus Guadagnino wird auch in diesem Leben kein großer Regisseur mehr ^^ Darüberhinaus hat die amerikanische Presse manchmal auch einen Dachschaden. Auch das vporherige Werk vom Regisseur ist einfach nur das Abfilmen von Banalitäten. Es gibt da so Beispiele wie Midsommar, der für ein Meisterwerk gehalten wird, weil er einen Kontrast darstellt. Abseits dessen, daß ein Kontrast ohne Subtext auch keine Kunst darstellt, ist dieser eben auch von The Wicker Man übernommen und auch dort werden stupide, toxische Beziehungen abgehandelt. Insofern, manchmal spinnen die Amis.

@Raven13

Was soll daran ekelhaft sein? Daß sie Sex haben?

Consider that a divorce!

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HenryGondorf : : Goldkerlchen 2022
27.04.2024 11:32 Uhr
0
Dabei seit: 20.02.21 | Posts: 875 | Reviews: 5 | Hüte: 34

Naja, Zendaya mochte ich bisher in jedem ihrer Filme aber sie allein lockt mich nicht in diesen Streifen. Handlung spricht mich nicht an, mit den männlichen Darstellern kann ich auch nichts anfangen, bin mit Sicherheit auch nicht die Zielgruppe. Den lasse ich aus, ist nicht mal was fürs Streaming.

Warriors, come out to play-ayyy!

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
27.04.2024 11:02 Uhr
0
Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.255 | Reviews: 108 | Hüte: 653

Mich spricht der Film nicht wirklich an. Dreiecks-Beziehung und Sex-Szenen mit einer Frau und zwei Kerlen... mir wird schlecht. Ich finde das eklig!

Die beiden männlichen Schauspieler wirken auf mich zudem sehr unsympathisch. Dazu mag ich Tennis als Sport ebenfalls nicht. Einfach nur langweilig. Definitiv kein Film für mich.

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
27.04.2024 10:47 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.068 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Ich war ja ein bisschen überrascht, als die Presse das Werk plötzlich so in den Himmel gelobt hat. Vielleicht schon ähnlich wie Call me by your Name oder auch Bones at all ein Film, der sein Publikum finden wird, aber sicher nicht jeden voll anspricht.

Demnächst werde ich ihn mir anschauen. smile


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