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Ein Ausgekochtes Schlitzohr

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Ein ausgekochtes Schlitzohr Kritik

Ein Ausgekochtes Schlitzohr Kritik

Ein Ausgekochtes Schlitzohr Kritik
0 Kommentare - 20.04.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ein Ausgekochtes Schlitzohr" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der Truckfahrer Bandit (Burt Reynolds) und sein Partner Cledus (Jerry Reed) wollen eine Ladung Bier aus Texas an einer bestimmten Zeit ans Ziel und wieder zurückbringen. Auf dem Weg trifft Bandit die hübsche Anhalterin Carrie (Sally Field), die er sofort mitnimmt. Diese hat ihren Ehemann Junior (Mike Henry) vor dem Altar stehengelassen. Grund genug für Junior Jagd auf Bandit und seine verflossene zu machen. Juniors Vater ist der Sheriff und er möchte seinem Sohn Gerechtigkeit schenken, daher macht er nun Jagd auf Bandit.

Ein Symbol ist eine Verdeutlichung von einem allgemeinen Zustand. Oder von einer Ausnahme, die zumindest immer für etwas darüber steht. Symbole sind wichtig und gut und definitiv fast gar nicht greifbar, weil sie als Zustand immer über das hinausgehen, was sie eigentlich sind. Warum diese mehr oder minder geglückte Definition zu Beginn einer Filmkritik wichtig ist, lässt sich damit erklären, daß man hier von Ein ausgekochtes Schlitzohr redet. Ein Film, der den Humor seiner Zeit atmet und als Zeitprodukt auch definitiv verstanden werden muss. Ein Film, der irritiert, weil man das irgendwo auf einer Ebene greifen muss, wo man entweder mit bescheidenem Ernst oder mit juveniler Ironie an die Kunst herangehen muss. So oder so ist das ein Film, der zumindest aus heutiger Sicht unweigerlich die Gemüter spalten muss, weil er eben das ist, was er ist. Und was er ist, ist nicht wirklich tiefsinnig. Es könnte aus einer Perspektive zumindest als Easy Rider (1969) für Dorfkneipenbesucher verstanden werden. Da ist diese Hauptfigur, dieser Bo Darville, der rumläuft wie aus einer anderen Zeit, mitsamt zeitgemäßem Schnurrbart und einem Verständnis für Männlichkeit, das gerade aus heutiger Sicht einfach nur albern wirkt. Ja, Burt Reynolds ist albern und wer das anders sieht, sieht das eben anders. Doch dadurch bekommt der Film unweigerlich eine Ebene, auf der man gar nicht mehr verhandeln kann.

Natürlich ist die bloße Erscheinung auch nur Oberfläche. So funktionieren visuelle Meiden und so funktioniert aus heutiger Sicht natürlich auch leider wieder viel zu viel. Ein ausgekochtes Schlitzohr ist überdies ein stumpfsinniger Film. Ein Mann fährt von A nach B und entgeht dabei am laufenden Band der Polizei. Unterstützt wird er dabei von einem Freund, der eigentlich nur dazu dient ihm zu vermitteln, was er denn für ein ganz cooler Typ ist. Dabei entstehen Dialoge, die dem Zuschauer diese Behauptung untermauern soll. Das geht im Grunde nach dem Motto: „Man Bandit, du bist aber richtiger Draufgänger.“ Und Bandit entgegnet dann „Ja, da hast du recht. Es ist so krass.“ Und damit ist eigentlich auch fast schon alles zum Film gesagt. Denn Ein ausgekochtes Schlitzohr damit auf einer Ebene angekommen, die nicht mehr über Taten berichtet, sondern dem Zuschauer vermittelt, daß das, was die Menschen dort sind, auch das ist, was sie in der Wirklichkeit sind. Natürlich ist diese Form von Mannesbildung und Sein auch irgendwo aus einer anderen Zeit. Der Film ist ja auch nicht die Ausnahme. So sind ja auch viele Western jener Tage, besonders solche wie Rio Bravo (1959) davon geprägt, daß Männer hier einfach Sachen tun, sich einer Mission unterwerfen und dem coolsten und charismatischen Mann im Raum folgen. Dieser war aus unerfindlichen Gründen dann irgendwo John Wayne. Aber ja, da gibt es Ähnlichkeiten. Und so empfinden alle Figuren, bis auf wenige Ausnahmen für Bo Darville und man kann dem Folgen, wenn man das in sich zulässt.

So tut es Carrie, die dann irgendwo auf dem Weg aufgegabelt wird und der ein oder andere flapsige Kommentar folgt sogleich. Es ist ein, nun sagen wir mal, interessantes Frauenverständnis das hier gezeichnet wird. Aber bei einem Film über einen peinlichen Cowboy, verwundert das auch irgendwo wenig. Nun muss man da vermutlich auch anerkennen, daß nicht jedes Produkt in jede Zeit passt. Aber in manchen Momenten ist dieser Film einfach peinlich. Und ehrlich gesagt könnte man da mit modernem Jugendslang angekommen und dem Film den Titel „Cringe – Der Film“ verpassen. Denn auch die Witze sind ja gar nicht erkennbar. Vielleicht ist es an der Stelle auch Typsache und mein eigenes, intellektuelles Manko, daß ich Aufbau und Pointen zu großen Teilen gar nicht erkenne. Aber es geht mir so und Ein ausgekochtes Schlitzohr wird damit zum Fest für die Lachmuskeln, weil der Humor der 1970er Jahre, also zumindest der, der möglichst handzahm die Massen bespaßen wollte, eben nicht als Humor deutlich wird. Da werden dann mal ein paar Soundeffekte eingebaut oder ein Auto fällt von einer Brücke in einen Fluss und irgendwer soll dann schon lachen. Nein, das ist es einfach nicht. Wie gesagt, vielleicht ist das Typsache, aber ich möchte behaupten, daß da nichts zu finden ist über das man lachen müsste. Ein weiteres zentrales Thema im Film wird dann die Homoerotik Bo und Cledus, die sich zwischen Funkgesprächen immer wieder anhimmeln und Honig ums Maul schmieren.

Nun kann man natürlich darüber streiten ob das unterschwellig mitschwingt, aber wenn man so bestärkend zugange ist, wie es hier der Fall ist, dann ist das schon auffällig. Und das ist schon witzig deshalb, weil es den Beteiligten scheinbar in ihrem Männlichkeitskult gar nicht auffällt. Damit unterstreicht sich aber auch gleichsam wieder die These, daß übertriebene Zurschaustellung von Männlichkeit in Männergruppen durchaus eine Homoerotik mit sich bringt. Unabhängig davon natürlich, wie man dazu steht oder nicht. Da man hier aber weniger das progressive Amerika zeichnet, wird es schon irgendwo witzig. Tonal erinnert der Film dann dazu noch an einen Comic. Und zwar einen klassischen Comic. Gerade wenn etwa Sheriff Buford T. Justice mitsamt auf eine irrwitzige Verfolgungsjagd geht und dann am laufenden Band kläglich scheitert, fühlt man sich daran erinnert. Dazu spielt der Film dann eben konservative gegen liberale Werte aus. Oder zumindest konservative Werte gegen einen Rebellen.

Rasant, irgendwie unfreiwillig komisch und dennoch seltsam unterhaltsam ist Ein ausgekochtes Schlitzohr ein ganz klarer „Männerfilm“. Ob man sich als Mann aber auch darin sieht, ist natürlich eine andere Frage. Es ist seicht auf einer anderen Ebene wieder nicht. Es ist blöd und dann auf einer anderen Ebene wieder nicht. Irgendwie seltsam halt, aber irgendwie dennoch gut gemacht.

Ein Ausgekochtes Schlitzohr Bewertung
Bewertung des Films
710

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