2 Die Sache mit der Leinwand...
Der Beamer kann noch so gut sein, irgendwo muss das Bild aber auch hin. Theoretisch reicht bereits eine weiße Wand, aber theoretisch ist eben selten einfach - und das leidige Thema Leinwand war auch der Grund, warum wir dieses Special mit über einem Jahr Verspätung veröffentlichen. Denn überraschenderweise kann die Leinwand zu einer noch komplizierteren Angelegenheit werden als ein Beamerkauf.
Leicht kann eine Leinwand von der Stange bei Amazon oder einem spezialisierten Onlineshop gekauft werden. Dabei kann man Glück, aber eben auch Pech haben. Je nach Größe der Leinwand lohnt der Umweg in ein Fachgeschäft, denn dort gibt es noch einmal zusätzliche Beratung. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen will, kann sich auch eine Leinwand auf Maß anfertigen lassen. Hierauf haben sich Firmen wie Alphaluxx spezialisiert, doch persönlich haben wir keine guten Erfahrungen mit dem Service gemacht und schlussendlich eine andere Lösung bevorzugt. Kurz und knapp, worauf sollte man bei einer Leinwand achten, um schnell Freude zu haben und hohe Kosten zu vermeiden?
Größe der Leinwand
Schritt 1 ist natürlich die Platzermittlung. Welche Breite habe ich zur Verfügung? Wo steht der Beamer? Wie groß ist das projizierte Bild im Minimum? Sind diese Fragen beantwortet, kann man im nächsten Schritt überlegen, welche Art von Leinwand man haben möchte.
Leinwandarten
Es soll Menschen geben, die sind bereits mit einer weißen Raufasertapete zufrieden. Wer die Möglichkeit hat und über einzelne Unebenheiten im Bild hinwegsehen kann, wird damit bereits solide Ergebnisse erzielen. Ein Schritt weiter zum besseren Bild wäre wohl das weiße Bettlaken, aber wir wollen uns den richtigen Leinwänden widmen. Denn wenn man schon Geld in einen Beamer steckt, sollte auch ein wenig Geld für eine einigermaßen gute Leinwand übrig sein. Wie so oft gilt, nach oben sind die Grenzen offen, aber teuer muss nicht zwingend gut sein. Die klassische Rahmenleinwand bietet dabei wohl das beste Bild, besitzt eine glatte Oberfläche und entwickelt keine unschönen Wellen, die den Filmgenuss stören. Nachteil dabei, sie nimmt sehr viel Platz weg. Wer also keinen dedizierten Kinoraum sein eigen nennt, wird darauf kaum zurückgreifen können. Für viele kommen daher wohl eher Stativ- und Rolloleinwände infrage. Stativleinwände werden dabei v.a. für Diavorträge eingesetzt, am unkompliziertesten für den Alltagsgebrauch ist daher eine Rolloleinwand, die entweder direkt an der Wand oder etwas entfernt von dieser an der Decke montiert wird. Wer sich selbst nicht anstrengen möchte, kann auch auf die Untergruppe der Motorleinwände zurückgreifen und die Leinwand mit Fernbedienung steuern. Kauft man Rolloleinwände aber von der Stange, besteht nicht selten das Risiko, dass die Leinwand Beulen hat und nicht plan ist. Mittelfristig werden diese Probleme entstehen. Hinzu kommt, dass sich je nach Leinwandbreite diese Leinwände am Rand leicht einrollen, was störend sein kann. Wer dem vorbeugen will, kann ebenfalls auf die Untergruppe der Tensionsleinwände zurückgreifen. Diese sind gewissermaßen eine Kombination aus Rollo- und Rahmenleinwand.
Format der Leinwand
Eine ganz entscheidende Rolle spielt auch das Format der Leinwand. Hier gilt es sich zu entscheiden, ob man auf 4:3, 16:9 oder 16:10 setzt. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. 16:9- oder 16:10-Leinwände sind mit einer schwarzen Maskierung versehen, was einen besseren Kontrast und damit ein besseres Bild ermöglicht. Bei der Entscheidung sollte einfließen, welches Format die Filme besitzen, die man sehen möchte. Der große Nachteil jedoch ist, dass vor dem Schauen immer eine Justierung von Leinwand, Beamer und Bild nötig ist, sofern man keine Rahmenleinwand benutzt. Dabei wird das genaue Format dann aber nur selten getroffen. Wer es unkompliziert möchte, sollte auf eine unmaskierte 4:3-Leinwand zurückgreifen. Im Falle einer Rolloleinwand muss so nicht erst präzise jedes Mal die Leinwand auf die richtige Länge ausgerollt werden.
Was sonst noch bei der Leinwand zu beachten ist
Wenn man sich richtig festbeißt, kann man sich immer tiefer in die Leinwandthematik einlesen - und dabei auch verlieren. Irgendwann sind die Unterschiede marginal und von der Mehrheit überhaupt nicht mehr festzustellen. Worauf man noch achten sollte, ist, dass die Leinwand auf der Rückseite eine schwarze Deckschicht hat und damit lichtundurchlässig in beide Richtungen ist (natürlich im Hinblick auf eine Frontprojektion). Stehen hinter der Leinwand die Lautsprecher, ist auch darüber nachzudenken, ob man etwas mehr Geld für eine schalldurchlässige Leinwand ausgibt. Beim Gainfaktor, der den Reflexionswert der Leinwand angibt, sollte auf einen Wert von 1-1,2 geachtet werden, für den normalen Heimgebrauch ausreichend.
Fazit
Zusammengefasst sind der Kauf eines Beamers und der passenden Leinwand für das Heimkino fast eine Wissenschaft für sich. Egal ob für Filme/Serien oder Spiele, die Wahl des richtigen Geräts sollte gut überlegt sein.
Viele Eigenschaften bedingen sich gegenseitig, so haben Beamer mit hoher Leuchtkraft oft auch ein hohes Kontrastverhältnis und je mehr Geld ausgegeben wird, desto mehr Gimmicks gibt es üblicherweise automatisch dazu. Statt auf alle Faktoren zu achten, haben wir für uns herausgefunden, dass es reicht, sich zwei bis drei Eckpunkte zu notieren, die ein Beamer und auch eine Leinwand für einen persönlich auf jeden Fall erfüllen müssen. Diese Wahl grenzt die zur Verfügung stehenden Beamer und Leinwände meist sehr schnell ein. In unserem Fall legen wir großen Wert auf einen hohen optischen Zoom und vor allem eine geringe Lautstärke. Der Rest ergibt sich dann ganz von allein.